Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 9-10. (1975-1976) (Szombathely, 1980)

Régészet - Tóth István: Az Iseum szobrászati díszítéséhez

Hoffnung, daß man die Christusanhänger auch ohne Anwendung von Gewalt zum Kult der al­ten Götter zurückführen kann. Da sich aber seine Hoffnungen nicht erfüllt haben, versuchte Diocletianus anstatt friedlich­er Mittel seine religionspolitischen Ziele mit Verfolgungen zu verwirklichen. Sein erstes Edikt ge­gen die Christen vom 23. Februar 303 schloß sie — auch in Pannonién — aus den staatlichen Ämtern aus, entzog ihnen das Recht der Prozeßführung und nahm den Kirchen ihr sämtliches Vermögen. Das zweite und dritte Edikt richtete sich ausschließlich gegen den Klerus. Das 304 er­schienene vierte Edikt schrieb allen Untertanen des Römerreiches, unter ihnen auch den Chri­sten, die Opferverpflichtung zu Ehren der heidnischen Götter vor. Die Vollstreckung der Edikte wirkte auf das junge pannonische Christentum verheerend aus. Diejenigen Priestermärtyrer, deren Namen und Leidensgeschichten in den Quellen aufbe­wahrt sind, haben noch im Jahre 303 den Märtyrertod erlitten. Auf diese Weise wurde bereits im ersten Jahr der Verfolgungen die schwache pannonische Kirchenorganisation zerschlagen und die laischen Christen ihren Leitern beraubt. Aus den Passionen des Irenaeus und Quirinus können wir darauf schließen, daß sich die gläubigen Laien des Christentums im Jahre 303 noch frei bewegen und den Hinrichtungen bei­wohnen konnten, wobei sie — laut Berichten — einen großen Auflauf bildeten. In den vergangenen Jahren ist durch einen glücklichen Zufall das historische Dokument ein­es vor 1700 Jahren abgelaufenen, sich fast vor unseren Augen belebenden Martyriums in Form einer eingeritzten Aufschrift auf einem römerzeitlichen Ziegel zum Vorschein gekommen. Die Inschrift des Denkmals ist : Hoc die felice [t ] Hoc die felices fratres sunt persecut (i) m [orie] Sunt persecuti morie ntes quorum a [nima] ntes quorum anima non est vict [a et in deo] non est victa et in deo longius iu [bilabit] longius iubilabit In der ersten Zeile ermöglicht die Auflösung des Textes der Inschrift zwei Variationen, was jedoch keine wesentliche Änderung nach sich zieht : „Am heutigen Tage sind Felic .. und ... verfolgt, sterbende, deren Seele nicht besiegt ist und sich im Herrn weiter freuen wird" oder „Am heutigen Tage sind selige Brüder verfolgt, sterbende, deren Seele nicht besiegt ist und sich im Herrn weiter freuen wird." Auf Grund der typischen Zeichen ist festzustellen, daß die Inschrift des Ziegels auf die letz­ten Jahre des 3. und die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts gesetzt werden kann. Zur genaueren Be­stimmung des Zeitpunktes, der Herstellung des Ziegels ist uns auch der Stempel LEG I AD be­hilflich, der mit der Einritzung der Inschrift gleichzeitig auf den aus rohem Lehm ausgestochenen Ziegel geprägt wurde. Der Garnisonsort dieses Truppenkörpers war Brigetio, das heutige Szöny, die Fundstätte des hier beschriebenen Ziegels. Vom Stempel wurde festgestellt, daß er in der Zie­gelei der legio I adiutrix gefertigt wurde und die Charakterzüge der spätestens hergestellten Exemplare aufweist. So dürfte das Fundstück im Ausgang des 3. bzw. in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts gefertigt worden sein. Zur genaueren Bestimmung der Herstellungszeit der In­schrift und des im Text mitgeteilten Martyriums sowie auf die Einengung der Datierung stellten wir unter Berücksichtigung der sich auf die Christenverfolgungen in Pannonién beziehenden hi­storischen Daten einen Versuch an. Die historischen Geschehnisse unterstützen den Anschein, daß die Märtyrer von Brigetio das Martyrium im Jahre 303 oder 304 erlitten haben. Da kein Zei­chen dafür spricht, daß von der Inschrift das Leiden der zum Klerus gehörenden Personen fest­gehalten worden wäre, nehmen wir für das Jahr des Martyriums der vermutlich laischen Gläubi­gen eher 304 an. Untersuchen wir Ziel und Bestimmung der Inschrift, so kann festgestellt werden, daß sie 108

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