Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 9-10. (1975-1976) (Szombathely, 1980)

Régészet - Tóth István: Az Iseum szobrászati díszítéséhez

nicht als Grabinschrift gefertigt wurde, denn sie enthält nicht die üblichen Formeln. Wir be­trachten sie mehr als eine spontane Äußerung und erblicken in ihr die fast mit der Frischheit ein­es Riports geschriebene Verewigung eines tragischen und auch für die Umwelt erschütternden Geschehnisses. In den Märtyrern können wir den Beweis für die Gegenwart des auch am römi­schen Limes ansässig gewordenen, in pannonischer Relation frühzeitigen Christentums vom En­de des 3. Jahrhunderts sehen. Vor dem Jahre 300 waren die wenigen Christen Pannoniens meistens Anhänger der ortho­doxen Richtung. Im Laufe des 4. Jahrhunderts kämpfen im südlichen Teil der Provinz die ver­schiedensten Ketzereien gegen die Orthodoxie, so entsteht im Drau-Save-Zwischenstromland ein zweifaches : orthodoxes und ketzerisches Christentum. Auch die Ketzer beginnen den Methoden der Orthodoxen folgend mit der Missionsarbeit. Auf die nördlich der Drau gelegenen Gebiete Pannoniens greift das Christentum erst nach 313 über. Die Bekehrung der Bevölkerung der von dem Christentum überhaupt noch nicht oder nur kaum berührten Gebiete fällt schon auf jene Zeit, als in den 20—50er Jahren des 4. Jahrhunderts der Arianismus mit elementarer Kraft sogar in Norditalien erschienen ist und die arianischen Lehren von hier auf den nach Norden führen­den Straßen auch in Richtung Pannoniens strömen. Außer den im Drau-Save-Zwischenstromgebiet liegenden früheren Bistümern, wie Singidu­num (Belgrad), Mursa (Eszék), Sirmium (Mitrovica), Siscia (Sisek) verfügten auch die christlich­en Gemeinschaften von Sopianae (Pécs), Savaria (Szombathely), Scarbantia (Sopron), Gorsium (Tác), Iovia (Heténypuszta) und Aquincum ganz bestimmt über Bistümer. Neben den Bistümern der Großstädte waren auf dem Land zahlreiche kleinere Kirchengemeinden tätig. In einigen grö­ßeren Siedlungen der Balatongegend, so in Fenékpuszta und Kékkút können wir ländliche Bi­stümer voraussetzen. In den Reihen der Frühchristen war es Gebrauch, daß eine jede Gruppe der Gläubigen, eine jede Kirche, Basilika über einen vollzähligen Klerus verfügte, was soviel be­deutete, daß vom Subdiakon bis zum Bischof sämtliche Ämter besetzt waren. Eines der bedeutendsten der vom frühchristlichen Klerus stammenden Denkmäler ist der früher als Augurenstab bestimmte, aus einem Grab mit christlicher Umgebung ans Tageslicht gekommene Hirtenstab aus Szöny, dem einstigen Brigetio. Auf den dörflichen Siedlungen im Inneren der Provinz, ferner in den Villensiedlungen wur­den die Basiliken und kleineren Heiligtümer zwischen den Jahren 324 und 330 erbaut. Ungefähr ist dies der Zeitpunkt, zu dem die Zahl der christlichen Bevölkerung in solchem Maße angestie­gen ist und der Anspruch auf freie Religionsausübung sich derart verstärkt hat, daß außerhalb der Städte auch der Bau von Basiliken auf dem Lande notwendig geworden ist. Wir sind der Meinung, daß an der Spitze der zu diesen Villen und Siedlungen gehörenden Basiliken — ähnlich den Bistümern der östlichen Provinzen des Römerreiches — je ein Landesbischof, Chorepisco­pus gestanden hat. Das frühchristliche Denkmalmaterial von Csopak, Kékkút, Sümeg und Fe­nékpuszta scheint dies stark zu verwahrscheinlichen. Im Leben der spätrömischen befestigten Villen und Siedlungen trugen nicht nur die wirt­schaftlichen Faktoren, sondern auch das Christentum selbst in vieler Hinsicht zur Kontinuität und zum Überretten der römerzeitlichen Kultur bei. Die frühesten und allgemeinsten frühchristlichen Kultstätten wurden auch in Pannonién, wahrscheinlich nicht mit besonderer kultischer Bestimmung erbaut, sondern waren gewöhnliche Gebäude, wo Gottesdienste und Zusammenkünfte stattgefunden haben. Solche Räume — da es sich um Zimmer oder Säle von Privathäusern handelt — auf archäologischem Wege zu konsta­tieren, ist fast unmöglich. In den Privathäusern, Villen waren zu solchen Zusammenkünften die Zönakel und Tablina am geeignetesten. Als ausgesprochen für Kultstätten errichtete frühchristliche Gebäude müssen wir jene be­scheidenen kleinen Bauten betrachten, die in den Friedhöfen um das Grab eines besonders ver­ehrten und geachteten Märtyrers oder einer frommen Persönlichkeit erbaut worden sind. Die Gräber waren zuweilen nur mit einer schwachen Umfriedungsmauer umnommen und die Gläu­109

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