Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 3. (Szombathely, 1965)

Imre Katona: Habanische Denkmäler im Komitat Vas

HABANISCHE DENKMÄLER IM KOMITAT VAS IMRE KATONA Unter den Komitaten Westungarns war Komitat Vas jahrzehntelang der Zufluchtsort der Neuchristen. Franz IL Batthyány — Sohn von Boldizsár Batthyány — begann Ende des 16. — anfangs des 17. Jahrhunderts mit der allgemeinen Ansiedlung der Neuchristen. Dabei leistete ihm seine Frau, Eva Poppel, die tschechischer Abstammung war, Hilfe. Franz IL Batthyány, Hauptkapitän Transdanubiens in den 20er Jahren des 17. Jahr­hunderts, begann unter dem Einfluss der Politik Bethlens mit der Ansiedlung der Neu­christen in grossen Massen. Wenn auch schon anfangs dieses Jahrhunderts Neuchristen in Westungarn lebten und walteten, so kamen sie erst zwischen 1620—1623 in grösseren Mengen nach Ungarn. Unter einer im Jahre 1622 sesshaft werdenden Gruppe befanden sich auch Töpfer. Für die engen Beziehungen zwischen der Familie Batthyány und Gábor Bethlen ist bezeichnend, dass ein Teil derselben Gruppe auf den Landgütern der Familie Batthyány in Westungarn angesiedelt wurde, welche Gábor Bethlen auf seinen Land­gütern in Siebenbürgen ansiedeln liess. Der Leiter der westungarischen Gruppe war jener Lőrinc Putz, ein Müller, über dessend Tod im Jahre 1636 auch die Anababtistische Chronik berichtet. Das „Haushaben" der westungarischen Neuchristen befand sich in Dávidháza in Komitat Vas, mit dessen Bau man unter der Leitung des Maurers Fridrisch im Jahre 1622 begann. Die im Jahre 1622 angesiedelte Gruppe kam aus dem mährischen Alexowitz und Maskowitz nach Westungarn, während die übrigen Neuschristen entweder aus dem ebenfalls mährischen Jamnitz, oder aus Nord-Ost-Österreich auf die Landgüter der Familie Batthyány gelangten. Die Neuchristen in Komitat Vas beschäftigten sich, ebenso wie ihre Gefährten in Mähren, im Hochland oder in Siebenbürgen, nicht nur mit der Erzeugung von Fayance, sondern übten auch andere Handwerke aus, so befanden sich unter ihnen Zinner, Sattler, Zimmerer, Stellmacher, Mühlenbauer, Beinschnitzer, Buchbinder usw. In den Gemeinden der Neuchristen im Komitat Vas wurde ausser dem Arzt und dem Kastner den Töpfern die grösste gesellschatliche und materielle Ehrung zuteil. Das „Kollektiv" lebte ansonsten als Insel in der westungarischen Gesellschaft des Zeitalters, weil sich auf sie auch das Strafurteil des Gutsherrn nicht erstreckte, dies war nämlich ausschliessliches Recht und Pflicht des anababtistischen Vorstandes. Das Kollektiv versorgte sich selbst, die Verricht­ung ihrer komplizierten Aufgaben war praktisch nur im Rahmen einer solchen, über vollkommen autonomes Recht verfügenden Gemeinde möglich. Während der mehr­jahrzehntelangen Aufenthaltes der Neuchristen im Komitat Vas haben die Töpfer einander öfter abgelöst, scheinbar haben sie dort grosse Arbeit geleistet, denn den Inventaren der Batthyány Burgen gemäss haben sich im Laufe der Jahrzenhte sehr grosse Mengen neu­christlicher Waren angehäuft. Mit der Herstellung von Ofenkacheln befassten sie sich nur, wenn der Gutsherr in einem seiner Schlüsser einen Prunkofen aufstellen wollte, im übrigen war die Anfertigung von Öfen im Sinne einer Verordnung des Jahres 1622 von Franz IL Batthyány Aufgabe des Bauern, d. h. des „bürgerlichen Töpfers". Daten über neuchristliche Handwerker sind in den Verrechnungsbüchern der Familie Batthyány bis 1662 vorzufinden. Wenn nach 1662 überhaupt noch Neuchristen in Westungarn lebten — musste deren Zahl sehr gering gewesen sein — und sie standen nicht mehr im Dienste des Gutsherrn, sondern arbeiteten für die Ansprüche der Bewohner. Wahrscheinlich als Folge der veränderten Ansprüche fiel das Niveau der hergestellten Gegenstände, was nicht nur bei den Neuchristen in Siebenbürgen, dem Hochland, Mähren, sondern auch in Westungarn der Fall ist. 17 Savária 257

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