Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 3. (Szombathely, 1965)

Tihamér Szentléleky: Die Bedeutung des Iseums in Savaria

2. Die Bauperiode des Iseums von Savaria, sowie die während der Ausgrabungen zum Vorschein gelangten Funde wiesen auf die Geschichte vom Ende des 2. Jh. der Kolonie hin, einer Periode, welche laut den Angaben der antiken Literatur, dem Zeugnis des bis­herigen Fundmaterials und auch unserer Kenntnisse über die Geschichte eine Periode des bedeutendsten Aufschwungs der Stadt war. Diese Daten sind umso wertvoller als das Bild, das wir von diesem wichtigen Zeitalter bisher hatten, ziemlich mangelhaft war. 3. Im Laufe der Ausgrabungen wurde einer der wichtigsten Bauten der einstigen Stadt vom Ende des 2. Jh., welcher über die Hauptbauperioden Savarias zahlreiche bisher unbekannte Daten lieferte, freigelegt. Der heilige Bezirk vermöglichte uns, bisher unbe­kannte Details des Siedlungsbildes der Stadt zu bestimmen. Schon vor der Freilegung des grossen heiligen Berizkes wurden auf Grund der in Pannonién bisher zum Vorschein gelangten Funde die pannonischen Denkmäler der ägyptischen Kulte in der Literatur mit ziemlicher Ausführlichkeit behandelt. Es genügt hier, auf die bedeutenden Arbeiten von István Paulovics, Aladár Dobrovits und Vilmos Wessetzky hinzuweisen 1 . Die Ausgrabungen der Jahre 1955 — 61 lieferten viele neue Angaben über die Rolle des Isis-Kults in Pannonién. Ein heidnisches Heiligtum, der dazu gehörende heilige Bezirk, die Höfe und das angrenzende Strassennetz, welches das grösste Savarias bzw. — laut unseren bisherigen Kenntnissen — auch das grösste der Pannonischen Provinz war, wurde freigelegt. 2 Die zu Ehren der alexandrinischen Götter erhobenen Tempel wiesen in Alexandrien selbst, aber auch in Italien und in den übrigen Gebieten des einstigen Römischen Reiches grosse Abweichungen bezüglich ihrer Abmessungen und ihrer Bestimmung auf. Ausser den grossen Iseen 3 einzelner grösserer Gemeinschaften und Gebiete sind auch kleinere Votivkirchen und Grabkultstätten bekannt. Das Iseum von Savaria bestand bereits in der ersten Bauperiode aus einem grossen Doppelhof (70X40 m und 15X40 m) und dem zentralen Heiligtumsgebäude, sowie aus weiteren Gebäudegruppen 4 . Es gehörte also — ähnlich wie das Serapeum in Alexandrien — zu den führenden Heiligtümern eines Gebietes bzw. einer bedeutenden Gemeinschaft 5 . Hierfür spricht ausser den grossen Abmessungen des heiligen Bezirkes, auch die im Bezirk des Iseums gefundene Tafel aus 188 u. Z., deren Inschrift mit „Numinibus" beginnt, und welche auf 5 curien geteilt die Namen von 88 Personen aus Savaria aufzählt 6 . Der vor der mit Marmorreliefs bedeckten Facade des Zentralbaus liegende Raum der kultischen Haupthandlungen mit dem in der Mitte angebrachten Altar und den Niveaus gelangte in unversehrtem Zustand zum Vorschein. Der Kultraum zeigt fast dieselbe Einrichtung, wie wir sie auf den beiden in Herculaneum gefundenen, den Isis-Kult dars­tellenden Wandgemälden sehen. Auch hier führte eine in der Mitte angebrachte Stufenreihe zu dem hohen Podium. Vor der Facade des Zentralheiligtums befand sich der Altar, dessen Grundbau, sowie die Reste der Aufsteigrampen ebenfalls zum Vorschein gelangten. Die Seitenwände des Zentralbaues zogen sich ballustradenaritg nach vorne und stützten die höheren Seitenniveaus, welche sich dem Altar zu stufenartig vertieften 7 . Die Grösse des Heiligtums und die hohe Zahl der Mitglieder des Glaubensverbandes lassen darauf schliessen, dass der Isis-Kult in Pannonién und besonders in Savaria gegen Ende des 2. Jh. sehr verbreitet war. Bevor wir uns noch der ausschliesslichen Bewertung des grossen heiligen Bezirkes widmen, möchten wir bemerken, dass im Ausgrabungsgebiet früher auch solche Funde zum Vorschein kamen, die darauf hinwiesen, dass bereits am Ende des 1. Jh. in Savaria Anhänger des Isis Kultes lebten, es war sogar gerade Ti, Barbius, der decurio, quaestor und pontifex der Stadt, welcher den Altar zu Ehren der Göttin erheben Hess. Bei der Beur­teilung seiner Person ist auch seine norditalische Abstammung zu berücksichtigen, 9 aus 1 D^r

Next

/
Thumbnails
Contents