Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 3. (Szombathely, 1965)

Tihamér Szentléleky: Die Bedeutung des Iseums in Savaria

der man schliessen kann, dass die Einwohner italienscher Abstammung in der Verbreitung des Kultes bereits am Ende des 1. Jh. eine Rolle spielten. Auf noch frühere Spuren verwei­sen die in den untersten Schichten gefundenen Hüttenreste und Wandgemälde-Bruchstücke diese allein genügen aber nicht für die Annahme, dass das Gebiet des Heiligtums bereits zu dieser Zeit den Zwecken des Isis-Kults diente. Die Marmortafel aus 188 verweist auch auf die gesellschaftliche Rolle der Isis Vereh­rung. Der in fünf curien aufgeteilte Glaubensverband zeigt den Aufbau der Priesterorga­nisation Aegyptens 10 . Von den auf der Liste angeführten Personen muss angenommen werden, dass sie in den Isis-Kultgemeinschaften bereits seit der hellenisticshen Zeit in fünf Gruppen geteilt, einander abwechselnd die Zeremonien vollführten. Das Studium der Inschrift gewährt einen interessanten Einblick in das Leben der Bewohner Savarias am Ende des 2. Jh. Bereits. Th. Mommsen nahm die Möglichkeit an, dass dieser Stein die Inschrifttafel eines Glaubensverbandes sei 11 . Die seit dem Jahre 1955 an dieser Stelle druchgeführten Ausgrabungen bestätigen diese Annahme. Die Vorsitzenden des Glaubensverbandes waren Memmius Emeritus und Rubrius Euporio, während Romanus der Priester der Gemeinschaft war. 12 . In der Fachliteratur sind bezüglich der Bestimmung des Steines verschiedene frühere Annahmen anzutreffen. Einige behaupten, dass es sich nicht um die amtliche curiale Liste der Stadt handeln dürfte, da sich unter den Namen auch 6 peregrini, 2 libertini und 3 Sklaven befanden. Wenn die Marmortafel das Denkmal des collegiums der alexandrinischen Götter ist, so erscheint es natürlich, dass auch peregrini, libertini und Sklaven figurierten, da es gerade die östlichen Glaubensorganisationen waren, die diesen Bevölkerungselementen am frü­hesten eine Geltungsmöglichkeit zusprachen. In der Mehrzahl figurieren natürlich doch römische Bürger, und dies zeigt, dass im alexandrinischen Götterkult vom Ende des 2. Jh. die römischen Bürger eine führende Rolle spielten 13 . Der Name des peregrinus Paeon Caesii in der ersten curia kann mit der bekannten pannonisch-savarianischen Familie Caesius in Verbindung gebracht werden, während der in derselben curia stehende Name Symphorus Terrasia von orientalischer Abstammung zeugt. Aehnlich klingt der Name des Eutyches Apulei aus der 3. curia, während Valentinus Caes auf die Verbindung mit der vorhin erwähnten Familie Caesius schliessen lässt. Pereg­rinen Namen sind noch in der 4. curia Rufinus Flavian und Dionysius Vimior. Einen weiteren Einblick in das Leben vom Ende des 2. Jh. in Savaria gewähren die Namen der beiden libertini Colonius Valerianus und Colonius Vindicianus. Wie A. Mócsy bereits festgestellt hat 14 , bilden diese Namen die früheste Erwähnung des pannonischen colonatus. Dies bedeutete, dass sich im Jahre 188 u.Z. nicht nur coloni sondern auch deren libertini in Pannonién ansiedelten, woraus wieder darauf zu schliessen ist, dass sich das colonatus noch vor dem Jahre 188 eingebürgert hat. Auch die drei Sklavennamen weisen auf das colonatus hin. In der 2. curia stehen die Sklavennamen Valentinus und Secundinus, in der 5. curia der Name Seleucus. Während nach den ersten zwei Namen „col." zu lesen ist, steht nach dem Namen Seleucus in der 5. curia die Abkürzung „colonor". Aus dieser Abkürzung in der 5. curia folgt, dass die Ab­kürzung nach allen drei Namen als „colonorum servus" zudeuten ist, dass so ein Sklave, nicht einem, sondern mehreren colonii diente. A. Mócsy verweist bei der Wahrnehmung die­ser Abkürzung auf die Möglichkeit, dass die colonii wahrscheinlich arm waren und daher mehrere von ihnen einen gemeinsamen Sklaven hielten 15 . Da auf dem Inschriftenstein nachweisbar die Mitglieder einer Kultgemeinde orientalischer Gottheiten aufgezählt sind, kann auch angenommen werden, dass die Inschrift die colonii der Gemeinde aufzählt, und in diesem Fall bilden die Sklaven nicht einfach das Eigentum mehrerer colonii, sondern sie waren die Sklaven der colonii, welche eine Kultgemeinde bildeten. Diese Daten sind in Be­155

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