Mészáros Gyula: Wosinsky Mór és a szekszárdi múzeum (A szekszárdi Balogh Ádám Múzeum füzetei 6. 1966)

Maurus Wosinsky war vor allem Archäolog. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind mehrere von epochemachender Wichtigkeit. Er war der erste, der die Aufmerksamkeit auf die einst vorhandenen Verbindungen der im Ko­mitat Tolna nachweisbaren urzeitlichen Kulturen mit dem Nahen Osten, sowie mit denen der auf ähnlicher Stufe stehenden Kulturen Südeuropas gelenkt hat. Seine wertvolle Arbeit ist die Beschreibung der Technik der bronzezeitlichen Keramik mit Kalkinkrustation, sowie das zweibändige archäologische Werk: „Die Geschichte des Komitats Tolna". Als Geistlicher befasste er sich auch mit Bibelforschung, doch behandelte er auch hier die Fragen in erster Linie als Gelehrter. Er bereiste die Ortschaften der biblischen Geschichten; von seiner Reise berichtete er in seiner Arbeit: „Meine Reise im Osten". In seinem halb religionsgeschichtlichen, halb natur­wissenschaftlichen und historischen Vorlesungen legte er seinen Standpunkt aus. Solche Vorlesungen waren: Die Eiszeit und die Sintflut, Babylonien, Assyrien und die Bibel usw. Maurus Wosinsky nahm im Jahre 1895 an der Zichyschen Mittelasien-Expe­dition teil, deren Hauptstationen Tiflis, Baku, Bochara und Samarkand waren. Zu den geplanten Ausgrabungen konnte er keine Genehmigung einholen, trotz­dem blieb er deshalb nicht bloss ein einfacher Betrachter der orientalischen Welt. Sein wertvolles Reisetagebuch und seine sonstigen Reiseaufzeichnungen hinterblieben uns jedoch leider nicht, sie gerieten während des zweiten Welt­krieges in Verlust. Maurus Wosinsky gewann als hochgebildeter Polyhistor seiner Zeit durch seine Museumgründung, ferner seine urzeitlichen archäologischen Entdeckungen und durch seine mit einheimischen und ausländischen Gelehrten ausgebauten wissenschaftlichen und persönlichen Verbindung für die ungarische Muséologie internationales Ansehen. Mit Recht wurde ihm die Anerkennung und die Aus­zeichnung mehrerer ausländischer wissenschaftlicher Institutionen, sowie die Achtung der Gelehrtenkreise seiner eigenen Heimat ziuteil. Ein lebhafter Be­weis hierfür ist seine Ehrenmitgliedschaft an der Akademie der Wissenschaften, sowie die Tatsache, dass er im Jahre 1901 zum Landesoberinspektor der Museen und Bibliotheken ernannt wurde. Es wurden insgesamt 61 Landesmuseen seiner Aufsicht unterstellt. Diese war nicht nur für die Persöhnlichkeit Wosinskys und seinem Museum, sondern auch für die Stadt Szekszárd eine Auszeichnung. Im besten Mannesalter und inmitten seiner Vollkraft, am Gipfel seiner wissenschaftlichen schöpferischen Tätigkeit, in seinem 53. Lebensjahr ereilte ihn der Tod. Sein frühzeitiger Abgang war ein grosser Verlust sowohl für die unga­rische, als auch für die universale archäologische Wissenschaft. Bei der Aus­übung seines Berufes im ungeheizten Vortragssaal des Museums bekam er seine verhängnisvolle Krankheit, die zu seiner Zeit noch schwer heilbare Lungenent­zündung. Es sei gestattet hier das letzte Schreiben des grossen Schöpfers zu er­wähnen. Dies ist ein zwecks finanzieller Entscheidung an Maurus Wosinsky, den Landesoberinspektor der Museen und Bibliotheken eingereichter Etat des Ko­mitats Vas aus dem Jahre 1907. Wosinsky vermerkte als Schwerkranker seine Verfügung darauf. Führen wir seine kaum lesbaren Schlusszeilen an: „Verzei­hung für die krausen Schriftzüge, seit vier Tagen peinigt mich ein Fieber von 14

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