Gaál Zsuzsanna – K. Németh András (szerk.): A Wosinsky Mór Múzeum évkönyve 38. (Szekszárd, 2016)
Gaál Attila: 16–18. századi leletek a szekszárdi török palánkvár környezetéből
ATTILA GAAL Fundstücke aus den 16-18. Jahrhunderten aus der Umgebung der türkischen Plankenburg in Szekszard Die zur heutigen Südgrenze von Ungarn nahe liegende Stadt Szekszard und deren, aus dem befestigten benediktischen Kloster ausgestaltete Burg geriet in den 16-17. Jahrhunderten unter türkische Herrschaft. Als ein wichtiges Verwaltungszentrum der Gegend und Sitz des Szekszarder Sandschaks stand oft unter Angriffsdruck und die Bewohner mußten auch die Last der doppelten Steuerzahlung dulden. Die ungarische Urbevölkerung nahm allmählich ab, statt ihnen kamen Südslawen in größerer Anzahl, meistens Bosnier von der Südgrenze, Das hier dargestellte Fundmaterial tauchte nicht nach planmäßigen Ausgrabungen, sondern bei Bau- und Kanalisationsarbeiten durchgeführten schnellen Bergungsgrabungen hervor. Bei den Bauarbeiten in der Zalka Máté (heute Florian) Straße ist es gelungen ein Teil einer Grubeausfüllung aus dem 17. Jahrhundert zu retten (Tafel 1-4). Die meisten Fundstücke, Überreste balkanischer Gebrauchsgegenstände sind mit der erwähnten südslawischen Ethnie verbunden: Schalen, Fussgefäße, Bruchstücke von gelben obenglasierten und reduziert gebrannten grauen Krügen, auf Handscheibe gefertigte Kochtöpfe. Die mit roter Erdfarbe gezierten unglasierten und von außen gefalzten, innenglasierten Kochtöpfe sind wahrscheinlich die Werke von ungarischen Töpfermeisten. Als einziges, aus Import stammendes Produkt kann man drei Bruchstücke eines aus einer österreichischen Werkstatt stammenden marmoriert gezierten Gefäßes. Am westlichen Rand des ehemaligen Stadtzentrums, des heutigen König Béla Platzes wurden im Jahre 1966 Kanalisationsarbeiten durchgeführt. Die hier gefundenen Fundstücke kamen aus dem mehrmals umgeschüttelten Boden und nicht aus den ursprünglichen Schichten hervor (Tafel 5-11, Tafel 12. 1). Als Beweis steht hier einerseits das Randbruchstück des von hier stammenden Keramikkessels mit gewölbten Bodenteil, welches den Keramikstücken des Frühmittelalters gehörte, es gibt jedoch auch andere Beweisstücke aus dem 18. Jahrhundert. Die Bruchstücke von Fußgefäßen, die Reststücke des auf Handscheibe gefertigten „bosnischen I<ruges”die grauen, unglasierten Krugbruchstücke von großer Anzahl, die mit Handscheibe gedrehte, im mittelalterlichen Stil gefertigten Kochtöpfe und das Randstück der dickwandigen Backglocke weisen alle hier auch auf eine Bevölkerung von südslawischer Abstammung hin. Die innenglasierten, schön bearbeiteten, gedrehten Kochtöpfe beweisen dabei den gleichzeitigen Gebrauch der Keramiksorten unterschiedlicher Qualität. Alle drei kleinen Fayencenbruchstücke sind eigenartig, da sie nicht die Reststücke der auf den Fundorten der türkischen Zeiten oft vorkommenden chinesischen oder persischen Kaffeetassen, sondern die Teile von größeren, dickwandigen, aber wegen der Unvollständigkeit schwierig identifizierbaren Gefäßen (Tafel 11. 4-6.). Die zwei Bruchstücke der auf weißer Basis, mit blauen Pflanzenmotiven gezierten Porzellane sind wahrscheinlich chinesische Porzellane aus dem Ming-Zeitalter aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die dritte Fayence aus Nicea mit roten, grünen und blauen Blumenmotiven gehört dem damaszener oder vierblumigen Stil. Unter den Fundstücken fanden wir auch vier unglasierte Pfeifenbruchstücke (Tafel 11. 7-10.), von denen zwei aus der Zeit der Türkenherrschaft, weitere zwei jedoch zu den später gefertigten ungarischen Pfeifen gehören. 326