Gaál Zsuzsanna - Ódor János Gábor (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum évkönyve 34. (Szekszárd, 2012)
PAP CSILLA: Avar temető Szekszárd Palánki-dűlőn
CSILLA PAP Awarenfriedhof an Szekszárd-Palánk-Flur An der nördlichen Grenze von Szekszárd, am Teil der sog. Palánk-Flur, wurden im Jahre 1998 vor den Bauarbeiten der S-9 Schnellverkehrstraße einige früher unbekannte Grabstätten (Fundort S-9/V.) aus der Awarenzeit gefunden. Die Freilegung erfolgte unter der Führung von Gábor János Ódor, Archäologen des Komitatsmuseums Mór Wosinsky. Der Fundort liegt nördlich vom Stadtteil Szekszárd-Palánk und vom Fluß Sió, in der Nähe des Kabszeg-Weihers. Der Awarenfriedhof mit 74 Grabstätten erstreckt sich auf einer kleinen Höhe in nord-südlichen, bzw. nordöstlich-südwestlichen Richtung. Die am Fundort freigelegten Awaren-Grabstätten bilden entweder einen separaten Friedhof, oder eine Reihe von Grabstätten, welche ein separates Teil eines größeren Friedhofes ausmachen. Die hier lebende Bevölkerung benutzte zuerst das westliche Teil des Friedhofes zur Totenbestattung, an dem östlichen Teil stammen die Grabstätten einer späteren Awarenzeit, hier werden die einzelnen Reihengräber vom Norden nach Süden immer „jünger". Die Grabstätten waren abgerundete, rechteckige und geradseitige Schachtgräber. Bei 55 Gräbern konnte man Absenkungen am Grabsende, bei 18 Gräbern Stufen und Absätze, sowie bei 12 Gräbern sowohl Absenkungen, als auch Stufen beobachten. Sargnägel kamen in einem Grab (Nr. 43.), sowie Sargbeschlag in Form einer Krampe (Grab Nr. 60.) vor. Außer dieser Funde weisen nur indirekte Spuren auf einen Sarg hin, wie z.B. die Gestaltung einer Grabgrube und die Lage der Abgeschiedenen. Mehr als die Hälfte der Gräber (58%) waren bereits geplündert. Insgesamt 30 Frauen-, 18 Männer, 20 Kinder- und 6 unbestimmbare Erwachsenengräber wurden hier freigelegt. Es gab auch eine Doppelbestattung (Mann und Frau), in der die Spuren eines Grabkomplexes zu beobachten waren (Grab Nr. 14.). Die im Friedhof freigelegten beschlagenen Gürtel ließen sich aus fertigungstechnischer Hinsicht in drei Gruppen aufteilen. Eine Gruppe bilden die Gürtel mit Blechbeschlag, eine zweite Gruppe die Gürtel mit Blech- und Gußbeschlag und eine dritte Gruppe die Gürtel mit Gußbeschlägen. In vielen Gräbern (insgesamt 12 Gräber, unter ihnen auch ein Kindergrab) wurden mit Beschlagsgürtel bestattene Menschen freigelegt. In zwei Gräbern gab es Haarzopfreifen; ein mit Silberblech und zylinderförmiger Goldverzierung (Grab Nr. 34.) und ein mit halbzylindrischen Bronzepaarguß (Grab Nr. 43.). Aus mehreren Gräbern kamen Gold- bzw. vergoldete Stücke hervor (Grab Nr. 34., 42., 43., 44., 61.). Handgefertigte Keramikstücke kamen aus vier Gräbern hervor, 22 Gefäße wurden gedreht. Ein Teil der Gefäße sind verziert, die Verzierungen sind eingeritzte Wellenbände, parallelle Linienbänder, Schneckenlinien, Rand- und Rippenverzierungen. Aus sechs Gräbern kamen für die Spätawarenzeit typische gelbe, bzw. hellrote Keramikstücke hervor, unter ihnen auch die rundliche Form des typischen Henkelbechers von den dünnwandigen, gelbgebrannten Gefäßen, welche oft in den südtransdanubischen Friedhofen auftauchen. Ein Teil der Gefäße gehören zur der Schwarzkeramikgruppe der Awarenzeit. Diese Keramikgruppe kommt ausschließlich in Ostpannonien vor, meistens an den in der Nähe der Donau liegenden Gebieten. Die schwarze Keramik liegt chronologisch zwischen der grauen Keramik der Frühawarenzeit und der gelben Keramik in der Spätawarenzeit, sie läßt sich bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts datieren. Bei der schwarzen Keramik, sowie bei den rundlichen gelben Henkelbächern läßt sich eine Werkstatt in der Gegend von Szekszárd annehmen. In zwei Gräbern des Friedhofs kamen Waffen hervor. Im Grab Nr. 39. wurde eine Eisenaxt mit Stielloch, im Grab Nr. 69. ein gerade einschneidiges, eisernes Schwert, ein Bogen, rechteckige, lamellierte Panzerbleche, sowie eiserne Pfeilspitzen gefunden. Die 91