Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 29. (Szekszárd, 2007)
Sümegi József: Búcsújárás, zarándoklat a középkori Tolna megyében
József Sümegi Wall- und Kirchfahrt in dem mittelalterlichen Komitat Tolnau Zum religiösen Leben eines christlichen Menschen gehörte von den ersten Jahrhunderten der Besuch der Grabstätten der Heiligen, über die vom 4. Jahrhundert an auch Kirchen gebaut wurden. Bei diesen Besuchen sprachen die Gläubigen die Heiligen immer um Vorbitte mit Vertrauen an. Mittlerweile veränderte sich die Ausübung der Buße und Kontrition und die Päpste, sowie die Bischöfe gaben die Genugtuung oder die Pönitenz, ein Teil der nach den bereits ausgebeichteten und gereuten Sünden zurückgebliebenen Bußen, frei. Diesen Erlaß nennt man Ablaß. Diese Möglichkeit bedeutete fur die Menschen im Mittelalter nicht nur seelisches Erlebnis und Buße - eine Art der Aussöhnung Gottes -, sondern auch Tourismus, Wanderung in der Welt und Unterhaltung. Die berühmtesten Pilgerorte der christlichen Welt sind die folgenden: das Heilige Land, dann in Europa Rom, Compostella, Aachen, Loreto, Altötting, Czestochowa, Mariazeil, Bari und Köln. Viele Ungarn suchte diese Pilgerorte auf. In Ungarn gab es auch landesweit berühmte Pilgerorte. Die wichtigsten von diesen waren die Grabstätte vom Sankt Stephan und Sankt Emmerich in Székesfehérvár, Sankt Ladislaus in Várad, Sankt Margarethe im Margareteninsel, Bischof Sankt Gellért in Csanád, Sankt Simeon in Zára, Eremit Sankt Paul in Budaszentlőrinc, Almosen-Sankt Johannes in Budavár und Kapistran Sankt Johannes in Újlak, sowie das Heiligtum des Heiligen Blutes in Bâta. Sie wurden durch die Reliquien der Domkirchen der Bistümer, der Präposituren und Abteien zum beliebten Wallfahrtsort einer kleineren Gemeinschaft und dieser örtliche Kult wurde auch mit der Genehmigung der hier zu erhaltenden Ablässe von den Päpsten und den Bischöfen gefordert. Im Mittelalter war Pécs nicht nur das Verwaltungszentrum der Diözese, sondern funktionierte auch als eine bedeutende Kultstätte. Pécs war eine Station von organisierten Wallfahrten im 15. Jahrhundert. Da das Komitat Tolnau zum Bistum von Pécs gehörte, konnte das Volk das Zentrum der Diözese und deren Gnadenorte oft besuchen. Über mehrere Kirchen in Pécs blieben Quellen und Dokumente zurück, die auch als Pilgerorte funktionierten. Die benediktische Abtei in Bâta im Komitat Tolnau wurde am Ende des 14. Jahrhunderts zu einem landesweit berühmten Wallfahrtsort. Über sein bewundernswertes Heiligtum des Blut von Jesus schreiben die Augenzeugen, dass „ das Blut von Jesus ist mit dem Teilchen seines Körpers im Altarsakrament zu sehen". János Garai mass seine Rettung aus der Gefangenschaft diesem Heiligtum zu und diese Wallfahrt machte die Klosterkirche landesweit bekannt, welche dann von den Untertanen bis zu den hochadeligen Herren aufgesucht wurde. Die Nachricht über die dort erfolgten mirakulösen Heilungen ist in den damaligen Quellen verblieben, die Beichtiger schickten nach Bâta die Leute, die grössere Sünden begangen haben, um Buße zu leisten. In den Jahren 1480, 1500 und 1525 konnte man im Süd-Transdanubien die Gnaden des heiligen Jubiläumsjahres nur hier erlangen. Der Kloster und seine Kirche gehörten zu den grössten Gebäudekomplexen in dem mittelalterlichen Ungarn. Nach der Überprüfung des über die Bátaer Wallfahrten bestandenen einzelnen Quellenmaterials lässt es sich feststellen, dass der Kult des Heiligen Blutes in Bâta drei Anziehungskreise hatte. Der eine war in der direkten Umgebung von Bâta zu finden, der zweite umfasste einen Kreis vom 100 km auf dem Gebiet der Komitate Tolnau, Branau, Bodrog und Somodéi, sowie der dritte dehnte sich auf das ganze Ungarn aus. In dem mittelalterlichen ungarischen Volksreligiosität spielten die Ablässe ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine immer grössere Rolle. Am Anfang konnte man diesen Erlass nur in den bischöflichen Domkirchen und grösseren Wallfahrtskirchen erhalten, aber am Ende des Jahrhunderts wurde dieses Privileg von den Päpsten auch für immer mehrere Dorfkirchen genehmigt. Der Ablass, der Erlass der Strafe nach den vergebenen Sünden war für die mittelalterlichen Menschen von viel mehr Bedeutung, als wir es heute meinen. Für den Erlass zog das Volk auf dem bestimmten Fest unter kirchlichen Fahnen auf und besuchte die über das Ablassprivileg verfugende Kirche. Nach dem Erlass des Ablasses kauften die Leute ein, amüsierten sich, dann kehrten sie heim. Der Ausbau des Netzes der mittelalterlichen Wallfahrtsorten im Komitat Tolnau war wahrscheinlich den Feldherren zu bedanken, die zu der Erkenntnis kamen, dass die 279