Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 29. (Szekszárd, 2007)

Zalai-Gaál István: Von Lengyel bis Mórágy. Die spätneolithische Grabkeramik in Südtransdanubien aus den alten Ausgrabungen. I. Analyse

ein. So wurden die menschlichen Schädel von R. Virchow 15 studiert und die verkohlten Pflanzensamen in Berlin analysiert 16 . Das größte Problem der heutigen Forschungen bildet der Umstand, dass in Lengyel keine Grabzeichnungen angefertigt wurden und wie auch von anderen Ende des 19, Jahrhunderts ergrabenen Fundorten Gräberfeldpläne fehlen. M. Wosinszky publizierte nur einen geringen Teil des geborgenen Fundmaterials. Viele Funde gelangten - entsprechend der damaligen Praktik - als Tauschobjekte in ausländische Museen 17 . Bezüglich der Funde von Lengyel können wir uns nur auf die kurz nach den Grabungen publizierten Funde und die im Museum von Szekszárd erhaltenen Artefakte stützen. Davon wurden bislang die Grabkeramik 18 und die geschliffenen Steingeräte vorgestellt 19 . Nach Wosinszky führte F. Tompa bedeutende theorethische Forschungen zur Lengyel-Kultur durch. Er stellte fest, dass die weißbemalte Keramik aus Szomor-Somodorpuszta jünger ist als die aus Zengővárkony 20 . Seine irrtümlichen Voraussetzungen wurden aber später durch J. Csalog korrigiert 21 . Er führte auch topografische Forschungen im Komitat Tolna durch, wo er die neohthischen Fundstellen an Hand der Fachliteratur und der im Museum von Szekszárd aufbewahrten Funde zusammenstellte 22 . Auch die Fundumstände der in Zomba-Paradicsompuszta geborgenen spätneolithischen Grabkeramik sind durch ihn bekannt geworden 23 . In Személy (Komitat Baranya) führte er, zusammen mit R. Pusztay, auch eine Rettungsgrabung durch, wo die Reste eines lengyelzeitlichen Gebäudes freigelegt wurden 24 . Im Untersuchungsgebiet führte auch Gy. Mészáros kleinere Rettungsrabungen durch, außerdem entdeckte er bei Geländebegehungen mehrere neue Fundstellen der Lengyel-Kultur 25 . Die umfangreichsten Ausgrabungen in Südtransdanubien sind mit dem Namen von J. Dombay verbunden. Er führte Forschungen in Zengővárkony , Pécsvárad-Aranyhegy , Villánykövesd und Szekszárd-Ágostonpuszta 29 durch. Die Funde aus den geborgenen Gräbern wurden aber nur dokumentationsartig vorgelegt, ohne chronologische Schlüsse zu ziehen 30 . Im zweiten Zengővárkonyer Band stellte Dombay über das Leben, die Wirtschaft und den Kult der Bewohner der Siedlung bis heute gültige Aussagen auf 31 , das Siedlungsmaterial blieb aber größtenteils unpubliziert. Während der Auswertung der Siedlungserscheinungen stützte er sich auf ausländische neolithische (Köln-Lindenthal) Analogien. Die detaillierten Gräberfeldpläne von Zengővárkony legte nachträglich Zs. K. Zoffmann vor . Auf Grund der von J. Dombay publizierten Zengővárkonyer Funde versuchten wir, die relativchronologischen Verhältnisse der Lengyel-Kultur in Südtransdanubien zu klären 33 . Objektive Ergebnisse sind jedoch nur von der an Hand der Profilzeichnungen der Grabgefaße durchgeführten Mermalanalyse zu erwarten. 15 VIRCHOW 1891: „E. Friedel hatte R. Virchow brieflich über Lengyel berichtet. Im Brief 10. 12. 1881 an Virchow kündigte Wosinszky eine Schädelsendung aus Lengyel an. Die aufsehenerregende Fundstelle von Lengyel besuchte Virchow am 13. 8. 1889 mit A. Voß, M. Bartels, O. Tischler, Grempler, Heger, Much und Johannes Ranke, mit denen er darüber diskutierte" (ANDREE 1976, 145-146). 16 HARTYÁNI - NOVÁKI - PATAY 1968, 5; DEININGER 1891a; 1891b. 17 Wosinszky hat die Gräber 23, 24, 99, 100, 101, 111, 114/1, 126, 129/1 und 228 und 231 „in situ" ausgehoben (1890, 36); Das Ausgrabungsobjekt Nr. 100 wurde dem Berliner Königlichen Museum (1890, II, 54) und das Grab 123 dem Berliner Märkischen Museum (1890, IL, 75) geschenkt. 18 ZALAI-GAÁL1980. 19 ZALAI-GAÁL 1999b; 200 ld; 2002c. 20 TOMPA 1929; 1935. 21 CSALOG 1955. 22 CSALOG 1936. 23 CSALOG 1943. 24 PUSZTAY 1956,39. 25 Archäologisches Archiv des Ungarischen Nationalmuseums 105. B. III. 26 DOMBAY 1938; 1939; 1960. 27 DOMBAY 1958. 28 DOMBAY 1959. 29 Archäologisches Archiv des Wosinszky-Museums Szekszárd A. 16.73; ZALAI-GAAL 1982. 30 GALLUS 1939, 251; PATAY 1940, 274, 279; PAPP 1961, 195. 3 'DOMBAY 1960, 201-231. 32 ZOFFMANN 1973. 33 ZALAI-GAÁL 1981; 1993b. 11

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