Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 24. (Szekszárd, 2002)

István Zalai Gaál: Der spätneolithische geschliffene Steingerätbestand in Südtransdanubien. I. Die analytische Bearbeitung des Fundmaterials

.metrischen Grundeinheiten. Die typologischen Einheiten vertreten also solche Ansammlungen von Objekten deren Merkmale miteinander hoch korelliert sind. Als Grundlage der Analyse dienten in erster Linie die Varianten bzw. Typen und ihr Zusammentreffen in geschlossenen Fundkomlexen. Mit dieser Methode konnten wir 40 Varianten bzw. 11 Grundtypen der Schaftlochäxte und 23 Varianten bzw. 10 Grundtypen des nicht durchlochten Steingeräts im typologischen System unterstellen. Die relativchronologische Stellung der einzelnen Varianten und Typen versuchten wir mit kombinatorischen Untersuchungen zu bestimmen. Die größte Schwierigkeit liegt darin, daß nicht mehr als 24 dokumentierte geschlossene Fundkomplexe (Gräber) bekannt sind, in denen unterschiedliche Typen des geschliffenen Steingeräts miteinander kombiniert vorkommend sind. Unter den Äxten konnte man nur einen Grundtyp auszeigen, der für das frühe Belegungshorizont typisch ist, zugleich treten aber auch die Varianten der B-Äxte in großer Zahl auf. Die „einfachen" und „entwickelten" Formen von Streitäxten sind dagegen für das späte Belegungshorizont charakteristisch. Unter den Kombinationen von Äxten und nicht durchbohrten Artefakten findet man bloß eine, die mit dem frühen Belegungshorizont verbuden ist: Die Vergesellschaftung einer A2-Axt mit B-E und B-G Artefakten bezeichnet die Bestattung 137 von Zengővárkony 9, aber eine ähnliche Kombination findet man - ohne B-G Meißel - im Grab 93 des Übergangshorizontes in dasselbem Nekropol. Die Kombination zwischen B-Axt und B-A Beil charakterisiert die Gräber 14 von Mórágy und 201 von Zengővárkony 6c, beide vertreten das Übergangshorizont. Dasselbe Zusammentreffen von unterschiedlichen Grundtypen des geschliffenen Steingeräts fällt auch im Grab 159 von Zengővárkony 6d aus dem späten Belegungshorizont auf. „Reine" zeitgebundene Kombinationen in großer Zahl sind nur während des Späthorizontes konstatierbar (Gräber v.8, v.24, z.217, z.238) (Tabelle 5). 2. Im geschliffenen Steingerätbestand der Lengyel-Kultur setzten die Traditionen der Steinindustrie der zeitlich vorangehenden westlichen Linienbandkeramik fort, bald sind aber solche Formen aufgetreten. Die meisten dieser neuen Typen haben dann durch der langdauernden Entwicklung dieser prähistorischen Zivilisation dominiert. Die geschliffene Steinindustrie knüpft sich typologisch zu deren der umlegenden und zeitgleichen spätneolithischen Kulturen an. 3. Die sozialarchäologischen Zusammenhänge der neolithischen geschliffenen Steingeräte haben wir im Verhältnis der ehemaligen Gemeinschaften schon mehrmals betrachtet. 147 Hier wird nur so viel hinzufügt, daß das Geschlecht und der Lebensalter der mit geschliffenen Steingeräten beigesetzten Toten nur in 18 Fällen bekannt sind. Nach den Grabbeschreibungen von J. Dombay darf es bei weiteren sieben Skeletten mit Kindern gerechnet werden. Die insgesamt 25 Bestattungen sind viel zu wenig, um repräsentative Ergebnisse über die sozialarchäologische Verhältnisse der Lengyel-Gemeinschaften allein Aufgrund des Vorkommens und der Verteilung der geschliffenen Steingeräte zu gewinnen. Schaftlochäxte sind in 9 Männer-, 2 Frauen- und 3 Kinderbestattungen vorhanden, mit nicht durchbohrten Artefakten wurden 10 Männer, 2 Frauen und 4 Kinder ausgestattet. Der Anteil der Gräber mit Kombinationen zwischen Schaftlochäxten und nicht durchbohrten Exemplaren ist noch kleiner: in jeder dieser Bestattungen (m.14, v.8, z.93, z.102, z.272) fand man Männerskelette. Bemerkenswert ist, daß A2­Äxte auch in Frauen- und Kindergräbern hingelegt worden sind. Dieses Phänomen kann darauf hinweisen, daß gewisse Frauen schon während der frühen Belegungszeit der südtransdanubischen Lengyel-Kultur irgendwelche führende Rolle, den Status von führenden Männern eingefüllt gehabt haben dürften, obwohl die Mehrheit der Schaftlochäxte sowie während der Lengyel-Kultur als auch der vorangehenden westlichen Linienbandkeramik für Männerbestattungen bezeichnend sind. ZALAI-GAÁL 1986; 1988; 1991. 45

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