Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 24. (Szekszárd, 2002)
István Zalai Gaál: Der spätneolithische geschliffene Steingerätbestand in Südtransdanubien. I. Die analytische Bearbeitung des Fundmaterials
mitgegeben, alle anderen Exemplare kamen in Lengyel zum Vorschein: Eine Keule aus Serpentin lag im Grab 219 von Lengyel beim Schädel des Toten. 10 Das „formlos geschliffene" Exemplar hinter dem Schädel des Skelettes 220 wurde aus schwarzem Gestein hergestellt, auf seiner Oberfläche sind Benützungsspuren sichtbar. Die Keule des Grabes 114 wurde aus „kreideartigem, abbrüchigem Material" angefertigt. 112 Die „durchbohrte Steinkugel" nur mit einem Durchmesser von 35 mm lag bei den Füßen des im Grab 126 bestatteten Toten („beim kleineren Skelett"). Bei den Handknochen des Skelettes 129 befand sich eine „aus schwerem weißem Stein" geschliffene Keule mit einem Durchmesser von 80 mm. 114 Über die ins Grab 143 hingelegte Keule kann man das Folgende lesen: „Eine aus Stein sehr schön geschliffene, vertikal durchbohrte Halbkugel. Die Schönheit dieses Steininstrumentes wird sehr durch die schneeweißen Punkte des Steines erhöht". Erwähnenswert ist auch das Exemplar aus dem Grab 113: „In der vor der Brust zusammengebogenen linken Hand ein aus Kreide geschnittener...kugelförmiger Streitkolben, der jedoch an der freien Luft in feinen Staub zerfiel". 116 Auch diese Daten stützen die Annahme unter, daß die geschliffenen Steinkeulen nicht für alltägige Benützung hergestellt gewesen sein dürften, es handelt sich viel mehr um Machtabzeichen. Bei den Äxten und Keulen kann man voraussetzen, daß ihre Holzstiel in oder neben die Hand der Toten gelegt wurde und ihre Distanz vom Kopf durch die Größe der Länge des Stiels bestimmt werden dürfte. Auch das erwähnte, auf dem Gelände des Moragyer-Gräberfeldes als Lesefund geborgene große Keulenkopf wurde aus für wertvoll angesehenem Rohmaterial, Bergkristall hergestellt. 117 Das Keulenkopf aus dem Grab 14 von Gorzsa wurde aus weißem Marmor geschliffen. 8 In Aszód sind authentisch dokumentierten Keulenköpfe aus zwei Gräbern bekannt und ein drittes wurde während Bauarbeiten entdeckt. Auch N. Kalicz meint, daß es nicht um Waffen handelt, sie dürften Machtabzeichen sein: Diese Annahme wird auch dadurch unterstützt, daß die Steinkeulen in diesen Bestattungen mit Schweinemandibel vergesellschaftet waren und die eine von ihnen (Grab 100) wurde außerdem noch auch mit zwei Steinbeilen und zwei Eberaueranhängern ausgestattet. 120 4.3.3. Nicht durchbohrte Artefakte (Beile, Keile, Meißel) Die typologischen Fragen der neolithischen nicht durchbohrten geschliffenen Steingeräte wurden schon von mehreren Autoren eingehend betrachtet. In der prähistorischen Archäologie behandelt man diese Objekte einfach als „Beil". In der, der lengyelzeitlichen Entwicklung vorangehenden westlichen Linienbandkeramik begegnet mat zwei Formen der Beilen: „der Schuhleistenkeil ist in der Längsrichtung konisch und weist einen assymetrischen und D-förmig hochgewölbten Querschnitt auf. Die Unterseite ist plangeschliffen, die Oberseite gerundet. Die Flachbeile haben einen ebenfalls D-förmigen, aber flachgedrückten Querschnitt ... Die Ausformung von Ober- und Unterseite gleicht jener der Schuhleistenkeile". In der Fachliteratur nennt man beide Formen von Beilen auch als Dechsel. Aufgrund der linienbandkeramischen Funde aus Bylany befaßte sich J.-P. Farrugia mit der Frage, ob eine funktionelle Definition aller Gattungen der nicht durchlochten geschliffenen Steinindustrie festgelegt werden kann oder nicht. Er studierte auch das Verhältnis von Höhe und Breite der Steingeräte und konnte damit feststellen, daß „zwischen den Meßwerten kein kontinuierliches Abstand ist und keine rein metrische Klassifikation irgendwelche Ergebnisse bringt". 123 Darauffolgend definierte er die Steingeräte metrisch und nu WOSINSKY 1888-1891, 190. 1,1 Ebenda, 191. 112 Ebenda, 89. 113 Ebenda, 105. 114 Ebenda, 130. 115 Ebenda, 98. 116 Ebenda, 66. 117 Der Keulenkopf befindet sich in der Mahán-Privatsammlung von Mórágy. 118 HORVÁTH 1982, 16. 119 KALICZ 1985, 54. 120 KALICZ 1988, 340. 121 BÖHM - PLEYER 1991, 41. 122 FARRUGIA 1987, 145; 1989, 148. 123 Ebenda 35