Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 24. (Szekszárd, 2002)

István Zalai Gaál: Der spätneolithische geschliffene Steingerätbestand in Südtransdanubien. I. Die analytische Bearbeitung des Fundmaterials

Im Vergleich zu den Gräberfeldern von Zengővárkony ist die Zahl der mit durchlochten geschliffenen Steingeräten ausgestatteten Gräber in Aszód verhältnismäßig klein. Die aus dem Grab 105 ans Tageslicht gelangte Steinaxt vertritt mit ihrer schuhleistenförmiger Form den frühesten Äxtetyp der Lengyel-Kultur, ähnlich den aus der Luzianky-Gruppe bekannten Exemplaren, die noch die Merkmale der Schuhleistenkeile oc der westlichen Linienbandkeramik tragen. Sowie in Svodin als auch in den frühesten Gräbern von Zengővárkony erscheint derselber Äxtetyp. In 58,4 % (52) der Gräber lagen die Äxte beim und/oder hinter dem Kopf/Schulter, in 24,7 % (22) vor den Händen oder der Brust und nur in 8,9 % (8) bzw. 7,8 %- (7) hinter/neben der Wirbelsäule oder dem Becken bzw. den Füßen der Toten. Zusammenfassend kann man feststellen, daß die Steinäxte in 92 % der bekannten Fällen oberhalb und nur in 8 % unterhalb des Rumpfes hingelegt worden sind. Anhand der statistischen Daten kann vorausgesetzt werden, daß die Schaftlochäxte, wahrscheinlich aus kultischen Überlegungen, in der Nähe der Hände des Toten bleiben mußte. Die geschliffenen Steinäxte wurden - wie schon erwähnt - in erster Linie zur Holzbearbeitung, benützt. Einige Exemplare können aber darauf hindeuten, daß die Äxte als Machtabzeichen verwendet sein dürften: Drei Bestattungen des Schanzwerkes von Lengyel enthielten aus Serpentin hergestellte Steinäxte (12, 129a) und im Grab 219 kam diese selten vorhandene Fundart mit geschliffener Steinkeule vergesellschaftet zum Vorschein. 87 Der Charakter des Machtabzeichens einzelner Steinäxte wird auch dadurch betont, daß sie aus für praktische Tätigkeit unbrauchbarem Material hergestellt sind, wie z. B. ein Exemplar aus dem Grab 24 von Lengyel 1: „Sehr prachtvolles Steinbeil aus schichtigem Schieferstein..." Aus schwarzem Schieferstein geschliffene Steinaxt war auch im Grab 111 vorhanden und hinter dem Schädel des „jugendlichen Individuums" im Grab 226 kam eine „auffallend winzige, aus weichem, grauem Gestein gefertigte Steinaxt" ans Tageslicht. 90 Auf die kultische Deutung der Steinäxte können auch einige Funde des Spätneolithikums des Alföld hindeuten, wie z. B. die axtförmigen Tonanhänger aus Herpály, oder die Fundumstände der bei der Tonfigur V von Szegvár-Tűzköves gefundenen Miniaturaxt: 92 „Die neben der Statuette Nr. V von Szegvár gefundene Miniaturaxt inspiriert zu der Überlegung, ob sie das Attribut der Statuette gewesen sein könnte, möglicherweise sogar die Nachahmung einer in jener Zeit noch kaum bekannten Kupferaxt..." - schreibt O. Trogmayer. 93 Im Grab 111 von Aszód lag das Steinbeil mit der Schneidenfläche nach oben gerichtet 94 und auf der Oberfläche des Flachbeiles im Kindergrab 181 zeigten sich Ockerspuren. 95 Im kultischen Fundkomplex des Protolengyel-Horizontes von Bakonyszücs fanden sich auch eine Schaftlochaxt und ein Steinbeil. 96 Die mit dem Axtkult verbundenen prähistorischen Funde (Dragu°eni, Vésztő-Mágor, Hódmezővásárhely-Kökénydomb, Szerencs-Taktaföldvár, stb.) und ihre möglichen ethnographischen Analogien wurden von J. Regénye eingehend gewertet. 97 Zum Befund des Bauopfers der Sopot-Kultur von Bicske gehörten auch zwei Schuhleistenbeile. 98 84 KALICZ 1985, 53, Abb. 32.4. 85 NOVOTNY 1962, Abb. 24.3, 5. 86 NÉMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1986, 145; ZALAI-GAÁL 1991; 1999d. 87 WOS1NSKY 1885-1890, 25: Die Axt wurde auch sekundär aufgewendet. 88 Ebenda, 36. 89 Ebenda, 65. 90 Ebenda, 149. 91 KALICZ - RACZKY 1990b, Abb. 191. 92 TROGMAYER 1990, Abb. 83 und 84. 93 Ebenda, 69. 94 KALICZ 1988, 340. 95 KALICZ 1985, 29. 96 REGÉNYE 1993, 13; 1994, 151-160. 97 REGÉNYE 1993. 98 MAKKAY 1983; 1986, 172., Abb. 4. 33

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