Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 24. (Szekszárd, 2002)

István Zalai Gaál: Der spätneolithische geschliffene Steingerätbestand in Südtransdanubien. I. Die analytische Bearbeitung des Fundmaterials

Die Verteilung der von Schaftlochäxten nach Grundtypen ist in Diagramm 2 vorgestellt: ABCDEFGH I JK Diagramm 2. Verteilung der Schaftlochäxte nach Grundypen. Die großen und schweren geschliffenen Steinkeile und Schuhleistenkeile der westlichen Linienbandkeramik wurden schon vor Beginn (während des Protolengyel-Horizontes) durch mit Schaftloch versehenen Steinäxten abgelöst. Die 113 Exemplare der Schaftlochäxte sind aus 17,0 % der südtransdanubischen Lengyel-Bestattungen (in 35,4 % der mit Gerätschaften versehenen Bestattungen) zum Vorschein gekommen. Man legte je ein Exemplar ins Grab, bloß die Bestattung 247 von Zengővárkony 6d enthiel zwei solche. Der Anteil der Steinäxte beträgt unter den 869 Exemplaren von verschiedenen Gerätschaften 13,0 %, unter den geschliffenen Steingeräten dagegen schon 45,9 %. Die Proportion der mit Steinaxt beerdigten Toten wechselt sich bei den Gräberfeldern mit höherer Gräberanzahl zwischen 13,3 % bis 37,2 %. Dieser Anteil bewegt sich in den Friedhöfen Zengővárkony 2b, Zengővárkony 6c, Zengővárkony 6d, Lengyel 1 und Lengyel 2 zwischen 30 % bis 40 % und in Zengővárkony 9, Zengővárkony 11 bzw. Villánykövesd um 20 %. Die Zengővárkonyer-Graberfelder 6a, 6b, 10 und 13 zeichnen sich hingegen damit aus, daß in diesen keine Schaftlochäxte vorhanden sind. Auch die Friedhöfe Bl und B2 von Mórágy enthielten nur je eine Bestattung mit Steinaxt: Dieses Phänomen schließt die Voraussetzung aus, nach deren die Zahl solcher Gräber nur vom Umfang der untersuchten Fläche abhängig sein sollte. In Zengővárkony legte man geschliffene Steinaxt zu 19,3 % der 378 bestatteten Personen, in Mórágy beträgt diese Proportion aber nur 1,8 % (2). Der Mangel oder die niedrige Proportion der mit Steinaxt ausgestatteten Bestattungen dürfte auch mit den sozialarchäologischen Verhältnissen der ehemaligen Gemeinschaften erklärt werden. Dieses Phänomen hängt bei dem Gräberfeldeid Bl von Mórágy mit dem besonders kleinen Anteil der Männer innerhalb der beerdigten Population zusammen. Eine ähnliche Situation trifft man auch auf dem Friedhof der westlichen Linienbandkeramik von Worms-Rheindürkheim, wo geschliffene Steingeräte nur in drei Frauengräbern geborgen worden. Die Proportion der Männer - ähnlich wie in Mórágy - war auch hier besonders klein. Wenn man nicht voraussetzt, daß die „fehlenden" Männer in einem anderen, noch nicht freigelegten Gräberfeld beigesetzt worden sind, dann müßen wir mit der Möglichkeit rechnen, daß auf der, zum Friedhof gehörenden Siedlung nur sehr wenige Männer gelebt hatten, und ihre Tätigkeit von den Frauen durchgeführt werden sind. 82 Die Fragen des Status und der Stellung der bestatteten Personen innerhalb der ehemaligen Gemeinschaften haben wir schon früher ausführlich analysiert. 83 Die Gräberfeldkarten untersuchend kann man feststellen, daß die mit Schaftlochaxt versehenen drei Bestattungen im Gräberfeld Zengővárkony 3 b unmittelbar beieinander liegen. Diesselbe Situation sieht man auch im südlichen Teil des Gräberfeldes von Villánykövesd. In den Nekropolen Zengővárkony 6d und Mórágy Bl sind solche Bestattungen dagegen im mittleren Bereich zu finden. Im Gräberfeld Zengővárkony 6c sind solche Bestattungsobjekte sowie in den südlichen als auch in den nördlichen Bereichen vorkommend. 82 HÖCKMANN 1982, 48. 83 ZALAI-GAÁL1988. 32

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