Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 19. (Szekszárd, 1996)

István Zalai-Gaál: Neufunde der neolithischen anthropomorphen Idolplastik im südlichen Transdanubien

Im Bereich der südöstlichen Gruppe der Lengyel-Kultur sind also nur 38 Exemplare menschlicher Darstellungen bekannt. Vergleichsweise soll man erwähnen, daß V. Podborsky die eingehende Analyse der MBK-Idolplastiken aufgrund von 1389 Exemplare durchführte (PODBORSKY 1985, 209). Selbst in Vinca fand man mehr als 1300 Tonfiguren (KOROSEC 1959; HÖCKMANN 1968, 52; CHAPMAN 1981) und auch P. Pogoseva konnte die Tripolje-Idolplastik aufgurnd von mehr als 2000 Exemplaren „aus einem Zeitraum von mehr als 1500 Jahren bearbeiten (POGOSEVA 1985, 96). In der „neolithischen Station" von Butmir fand man mindestens 70 Statuetten, sechzig davon stammen aus dem untersten Niveau; Die naturalistisch gebildete Figuralplastik der Butmir-Kultur hat auch nach O. Höckmann „im Vergleich zu der Vinca Plastik nur regionale Bedeutung" (HÖCKMANN 1968/1, 88). In der vorliegenden Arbeit befassen wir uns nur mit den ganzen Tonfiguren oder Bruchstücken davon. Eine Ausnahme bildet die reliefartige Männerdarstellung von Villánykövesd (KALICZ 1970, 50; MAKKAY 1971. (Mit den Fragen der reliefartigen und eingeritzten neolithischen Darstellungen befassen wir uns in einer anderen Arbeit). Die große Tonfüße, die Teile von sitzenden Götterfiguren (WOSINSKY 1885/1. T. X. 84; ZALAI-GAÁL1987, Abb. 3) oder Thronen waren (CSALOG 1943), sind außer Acht gelassen. 2.1. Die Fundverhältnisse der anthropomorphen Figuren: Die Autoren, die sich vorher mit den Fragen der neolithischen Idolplastik, befaßten, waren auf unter unbekannten Umständen vorgekommenen oder während der Ausgrabungen in Siedlungen zum Vorschein gelangten Exemplare angewiesen (CSALOG 1976,216). Die Probleme der Fund Verhältnisse wurden auch von E. Bánffy eingehend betrachtet (BÁNFFY 1991). Die konkreten Fundverhältnisse sind in unserem Fall nur bei 8 Exemplaren bekannt. Die „thronende Göttin" von Mórágy-Tűzkddomb (Kat. No.: 001) befand sich in einem Bothros (ZALAI-GAÁL 1993). Das Bruchstück einer weiteren, auf Schämel sitzenden Tonfigur aus Zengővárkony (011) lag wiederum in einer Grube (DOMBAY 1960, T. 88. 2. a-b), das Geschlecht ist aber nicht feststellbar. Was die Fundumstände betreffen, stellt das Bruchstück der weiblichen Sitzfigur aus der Grube A von Oborin die beste Parallele dér Mórágyer „Göttinfigur" dar (VIZDAL 1970., Abb. 4). Auch typologisch steht dieses Oboriner Fund dem Frauenidol 021 von Mórágy-Tűzkődomb sehr nahe. Das Fragment der weiblichen Figur 015 (Kopf und Brustteil) kam aus der Grube innerhalb einer Zengővárkony er Hütte zum Vorschein (DOMBAY 1960, T. 87. 8, T. 114. 8. a-b). Auch das Kopf- und Halsstück 017 von Zengővárkony wurde in einer Grube in Hütte gefunden (DOMBAY 1960, T. 87. 6, T. 114. 4. a-b). Das Bruchstück der Sitzfigur von Személy (038) konnte ebenfalls zur Einrichtung eines Hauses gehören (PUSZTAI 1956, 41., Abb. 2. 8). Das Männer­relief 037 von Villánykövesd kam wieder aus einer „Siedlungsgrube" vor (MAKKAY 1971). Aus sozialarchäologischer Hinsicht sind die in den menschlichen Bestattungen gefundenen Tonstatuetten noch von größerer Bedeutung. Es sind leider nur zwei solche Exemplare bekannt: Auf dem Brustteil der Frauenfigur 012 sind aus dem Grab 97 von Zengővárkony eingeritzte Mäandermotive zu sehen (DOMBAY 1939-1940, T. 1. 3; 1960, T. 38. 8, T. 114. 1. a-b). In dieser Bestattung aus einer Tiefe von 25 cm (Gräbergruppe IX) befanden sich noch zwei Gefäße, die nicht erhalten sind: die relativchronologische Lage dieses Grabes ist deswegen unklar. Sie war an Silexgeräten verhältnismäßig reich (DOMBAY 1960, 80). Das zweite Grabfund, die säulenartig gebildete Frauenfigur 013 befand sich im Grab 142 von Zengővárkony (Gräbergruppe X) in einer Tiefe von 15 cm, wieder mit zwei Gefäßen vergesellschaftet (DOMBAY 1939-1940, T. 1.2; 1960, 96., T. 88. 3, T. 114. 3. a-b). Keine davon sind erhalten: die meisten der Grabkeramik dieser Gräbergruppe verträten den Übergang zwischen der frühen und der späten Lengyeler-Besiedlung SO-Transdanubiens (ZALAI-GAÁL 1981, 106). Tonidole in Gräbern kamen in größerer Zahl im Gräberfeld der Hamangia-Kultur von Cernavoda zum Vorschein, davon stellte D. Berciu 37 Exemplare vor (BERCIU 1966). Die Probleme dieser Funde behandelte J. Csalog eingehend, die Fundumstände und Verhältnisse der mit den Idolen versehenen Bestattungen hat er aber außer Acht gelassen (CSALOG 1976, 218). Es sind zwei weitere Funde vorhanden, die aus bekannten Kulturschichten hervorgekommen sind: das Mórágyer Bruchstück einer Frauen statuette (002) wurde in einer Tiefe von 120 cm gefunden (ZALAI-GAÁL 1993, Abb. 8. a-c) und auch der Fund 018 („Mutter mit Kind") kam in einer bestimmten Schicht ans Tageslicht (DOMBAY 1939-1940, T. 1.1; 1960, T. 87. 2, T. 111.2. a-b). Die Ergebnisse der Merkmalanalyse der Siedlungskeramik der Lengyel-Kultur von Mórágy-Tűzkődomb und Zengővárkony können vielleicht die Fragen der relativchronologischen Lage dieser Funde beantworten. 27 Wosinsky 1885. 1., T. X. 84; Zalai-Gaál 1986, Abb. 3. 61

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