Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1993)

István Zalai-Gaál: Ein Bothros und die neolithische anthropomorphe Idolplastik von Mórágy–Tűzkődomb

ben sind an der Gefäßwand erhalten. Alle Stücke des Gefäßes wurden in der Grube gefunden. L: 45,30 x 8,40 cm, H: 45,31 cm. Br: 33,20 cm (Abb. 1-2). b. Auf der Fläche zwischen der Gefäßscherben befand sich ein Bruchstück eines großen und groben Mahlsteines (Abb. 1-2). c. Auf dem Mahlstein lag ein Bruchstück von Tierknochen (Abb. 1-2). d. Zwischen dem Mahlstein und dem Haufen der Gefäßbruchstücken wurde ein Reibstein gefunden (Abb. 1-2). e. Auf dem Reibstein befand sich ein Tierknochen. f. Neben dem ersten Reibstein lag der Bruchstück eines zweiten Reibstei­nes. g. Zwischen dem zweiten Reibstein und den Gefäßbruchstücken fand sich ein Knochennadel. L: 8,40 cm, Br: 0,30 cm (Abb. 1-2). h. Der aus der Hinsicht unserer Arbeit wichtigste Fund, die weibliche Tonfigur lag auf der südwestlichen Hälfte des mittleren Bereiches der Grube (Abb. 1-2). Die Figur graubrauner Farbe wurde aus körnigem, nicht feingeschlämmten Ton hergestellt, sie brannte nicht gut aus. Auf ihrer Oberfläche sind Spuren roter Bemalung erhalten. Der Kopf ist „gezwickt", das Gesicht wurde absichtlich beschädigt. Die Augen sind durch je eine winzige Buckel bezeichnet, das linke ist horizontal durchbohrt. Auch die Brüste sind abgebrochen. Der rechte Arm liegt unter der abgebrochenen rechten Brust. Auf diese Arm können die sieben horizontal eingeritzten Linien auf Armbänder andeuten. Der linke, schon abgebrochene Arm hatte nach der Bruchfläche ähnliche Lage. Die Hände wurden nicht dargestellt. Der Rumpf ist zylinderartig ausgebildet, sein Umriss ist aber leicht gedrückt. Auf dem Bauchteil sitzt eine leicht nach unten gerichtete Buckel, die eindeutig die Schwangerschaft repräsentieren kann. Auch die Beine und Füße, die originell in sitzender Lage waren, sind abgebrochen. Die weibliche Figur sitzt auf einem umgekehrt U-förmigen Schemel (Thron), der sich nach unten ausbereitet. Die Füße des Schämeis sind breit und falch, der rechtseitige Teil davon ist beschädigt. Maßen: H: 10,99 cm (selbts die thronende Figur ist 7,48 cm hoch), Br (beim Rumpf): 2,50 cm, D: 1,81 cm, Inv. Nr: 82.70.1 (Abb. 3 a-b; 4 a-b; 6-7). Die Fundumstände deuten eindeutig darauf, daß im Fall der Grube B/II/3 um eine Kultgrube geht. Der Bothros-Charaktef wird außer dem weiblichen Idol auch durch die Mahl- und Reibsteine betont: die kultische Rolle dieser Funde im Neolithikum wurde schon von mehreren Autoren betrachtet. 23 J. Makkay unter­suchte die mit Mahlstein versehenen Befunden aus der neolithische-äneolithi­schen Entwicklung Mittel- und Südosteuropas eingehend und brachte die rituelle Rolle des Mahlsteines mit dem Fruchtbarkeitsritus in Beziehung. 24 Mahlsteine können aber auch mit dem Totenkult in Verbindung stehen. Dafür haben wir Beispiele nicht nur aus den Gräberfeldern der westlichen Linienbandkeramik, 25 sondern auch aus der Lengyel-Kultur: Selbst in der Gräbergruppe-Bl von Mórágy-Tűzkődomb lag ein Mahlstein unter dem Schädel eines Inf. II. Mädchens im Grab 46 26 und auch in Svodin wurden solche Funde in zwei Männerbestattun­gen (18/73 un 93/79) entdeckt. 27 Wenn es um Kultgrube geht, dann soll man auch die Kultgrube von Balatonmagyaród-Hídvégpuszta erwähnen: hier wurde ein Mahlstein zu einem Kinderskelett beigegeben. E. Bánffy hält diesen Befund für ein Bauopfer der auf die Lengyeler-Entwicklung folgenden Balaton-Lasinja-Kultur. 29 5

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