Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1993)

István Zalai-Gaál: Ein Bothros und die neolithische anthropomorphe Idolplastik von Mórágy–Tűzkődomb

Auffallend ist, daß alle Stücke des Gefäßes in der Grube zu finden waren. Daraus folgt, daß die ovale Schüßel nicht einfach hineingelegt, sondern in die Grube eingeworfen wurde. So kennt man nicht, ob das Idol originell in diesem Gefäß lag, oder es auf den Boden der Grube deponiert wurde. Wie erwähnt, das Idol kann aufgrund seiner charakteristischen Merkmalen mit dem Fruchtbarkeitsritus in Zusammenhang gebracht werden. Aus Spondylus hergestellte Armbänder kamen aus mehreren Gräbern der Gräbergruppe-Bl von Mórágy-Tűzkődomb hervor, solche Funde sind in erster Linie für Bestattungen von Inf. II. Mädchen kennzeichnend. In einem Fall, im Grab 63 eines Mädchens befanden sich sogar zwei solche Funde. Die eingeritzten Striche können auf dem Arm des weiblichen Idols auf sieben Armbänder deuten: aus diesem Grund ist es nicht auszuchließen, daß diese thronende Figur selbst die Fruchtbarkeit oder die Fruchtbarkeit personifizierende Person (Göttin) darstellt. Es ist zu erwähnen, daß das Areal B/II, in dem die behandelte Opfergrube entdeckt wurde, am Rand der Gräbergruppe-Bl lag, wo auch die Reste eines Ofens hervorkamen. Mehrere solche für kultisch angesehene Gruben kamen hier noch zum Vorschein, in denen Hundeskelett, Hundeschädel, Hörner von Bos primigenius deponiert waren. In diesem Bereich der lengyelzeitlichen Fundstelle kann man also eine Konzentration von Kultgruben registrieren. Anhand der obenerwähnten Funde betrachten wir die Fragen der anthro­pomorphen Idolplastik der Lengyel-Kultur und die Probleme der damit zusam­menhängenden Fruchtbarkeitsriten, Opfergruben. Vorhergehend legen wir aber noch die übrigen, in Mórágy-Tűzkődomb, bzw. im Komitat Tolna gefundenen menschlichen Idolplastiken dar. 2.1.2. Bruchstück einer weiblichen Tonfigur (Abb. 8 a-c): Dieser Fund kam aus der Areal B/XVIII in einer Tiefe von 120 cm zum Vorschein. Die Figur ist von dunkelgrauer-schwarzer Farbe, sie wurde aus grobem, mit winzigen Körnchen gemischten Ton hergestellt. Der Kopf wurde abgebrochen, auch die unteren Körperteile fehlen. Der Idol konnte mit Absicht beschädigt werden, anhand der Merkmalen ist es aber zu behaupten, daß es sich um die Reste eines sitzenden Idols handele. Der Oberkörper wurde oben leicht flach geformt, er breitet sich nach unten leicht aus. Zwei plastisch herausgebildeten Arme sind zwischen, bzw. unter den Brüsten zu sehen. An der rechten Hand sind drei, der linken fünf Finger verhältnißmäßig naturtreu dargestellt. Die Brüste sind leicht hinunterhän­gend. H: 3,21 cm, Br: 4,30 cm, D: 2,60 cm, Inv. Nr: Ö/87.126.1. (Abb. 8. a-c). 2.1.3. Bruchstück eines weiblichen Idols: Es wurde aus graubraunem körnigem Ton hergestellt. Der Kopf und die unteren Körperteile fehlen. Die flache abgerundete Figur breitet sich nach unten leicht aus. Vorne sind die Reste der fragmentarisch erhaltenen Brüste zu sehen. H: 5,91 cm, Br: 3,20 cm, D: 2,09 cm, Inv. Nr: Ö/87.108.1. (Abb. 9. a-c). 2.1.4. Bruchstück (Kopf) eines grauen Tonidols: Es wurde aus körnigem grobem Ton hergestellt. Der erhaltene Teil des Halses ist säulenartig. Der Kopf ist oben abgerundet. Die Augen, wie auch der Mund wurden mit tief eingedrück­ten horizontalen Einstichen bezeichnet. Die Ohren und die Nase wurden abgebro­chen. Das Gesicht hat einen „maskierten" Eindruck. H: 6,90 cm, Br (beim Hals): 3,08 cm, D (beim Hals): 2,95 cm: Inv. Nr: 82.71.1. Lesefund (Abb. 10 a-b; 11 a-b; 12-14). 6

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