Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1993)
István Zalai-Gaál: Ein Bothros und die neolithische anthropomorphe Idolplastik von Mórágy–Tűzkődomb
reinzelt oder überhaupt nicht beigegeben, dasselbe ist auch in Çatal Hüyük und Hacilar zu erfahren. 1 Im Kreise der MBK stammen die Idole in jedem Fall aus Siedlungen. In den MBK-Häusern wurden aber keine entdeckt. V. Podborsky ist deshalb der Meinung, daß es nicht festzustellen ist, welche Rolle diese „Siedlungsidole" hatten. Den neueren Grabungsbeobachtungen nach kam die Mehrheit der Figuren der Tripolje-Kultur hingegen fast in jedem Fall in Häusern zum Vorschein. Die aus Gruben und Häusern zum Vorschein gekommenen Idole sind also am häufigsten. Über diese Funde (aus den Protosesklo-, Sesklo-, Starcevo-, Körös-, Vinca B- und C-Kulturen, der ALBK und Cucuteni-, bzw. Butmir- und auch der Karanovo VI-Gumelnita-Kodzadermen-Kulturen) gab E. Bánffy schon einen umfassenden Überblick. 139 Die Funde von Cicerovce sind mit denen der Lengyel-Kultur gleichzeitig: Ihre Wichtigkeit besteht darin, daß sich in der bekannten Kultgrube unter dem Skelett auch ein Idolbruchstück befand. 140 Die mit einem Idol versehene Kultgrube von Oborin ist ebenso bedeutend aus der Hinsicht der in geschlossenen Fundkomplexen entdeckten spätneolithischen anthropomorphen Figuren. 141 Solche Fundkomplexe fehlen nicht einmal in den mit der Lengyel-Kultur größtenteils gleichzeitigen und verwandten Cucuteni142 und Butmir-Kulturen. 143 Die obenerwähnten kann man zusammenfassend feststellen, daß die Idole einerseits auch im Totenkult gewisse Bedeutung hatten. Sie hatten aber eine viel größere Rolle in den Kulthandlungen, wobei auch die Kultgruben wichtige Funktion einfüllen konnten. Die Opfergruben und die mit ihnen verbundenen Opferformen sind seit dem Frühneolithikum vorhanden und sind für bestimmte Kulturen charakteristisch. 144 Besonders viele und abwechslungsreiche Kultgruben sind aus dem Spätneolithikum und Äneolithikum Mittel- und Südosteuropas bekannt. Die solchen Objekte der Lengyel-Kultur wurden schon oben erwähnt. Wie gesehen, anthropomorphe Idole sind in menschlichen Bestattungen in den seltensten Fällen deponiert, ein Teil von Kultgruben und Häusern sind dagegen mehr durch solche Funde kennzeichnend. Die Mehrzahl der Idolplastik der Lengyel-Kultur und der damit gleichzeitigen und/oder verwandten Kulturen wurden in „Siedlungsschichten" oder als Streufunde, meistens in fragmentarischem Zustand zum Vorschein gekommen. Z. B. nur 0,98% der MBK-Idolplastik ist unbeschädigt hervorgekommen 145 und auch die meisten der in Vinca gefundenen Idole war fragmentarisch. 146 Obwohl in Beziehung mit der absichtlichen Zerstörung der Figuren wenig Angaben bekannt sind, kann man annehmen, daß sie während oder nach der kultischen Zeremonie zerbrochen wurden. 148 „Ihr Zerbrechen konnte zum Wesentlichen des Kultes gehören". 149 Dieser Kult kann mit Opfern in Beziehung stehen, die von E. Bánffy in drei Kategorien eingereiht wurden: Die ins Grab mitgegebene Idole standen selbstverständlich mit dem Totenkult in Verbindug, es kann sich um mit dem Tod verbundene Opfer, nachträgliche Opfer handeln, wie z. B. im Fall der zwei erwähnten Bestattungen aus Zengővárkony, oder des Grabes 43 von Mórágy-Tűzkődomb, wo beim Inf. II. Mädchenskelett auch eine vierfüßigere Tierfigur (vom Typ der sog. „Altärchen") mitgegeben wurde. Die zoomorphen Figuren konnten natürlich anderer Deutung sein als die anthropomorphen. In die zweite Kategorie von Bánffy gelangten die Idole, bzw. Opfer, die mit den „kultischen Ecken" oder mit Kultgruben verbunden sein konnten. 151 Das 17