Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1993)

István Zalai-Gaál: Ein Bothros und die neolithische anthropomorphe Idolplastik von Mórágy–Tűzkődomb

sitzende weibliche Idol aus dem Bothros und die meisten der anderen von Mórágy-Tűzkődomb gehören zu dieser Gruppe. Die meisten der Autoren nahmen früher allgemein an, daß der größte Teil anthropomorpher Idolplastik, d. h. die in den neolitisch-äneolithischen Siedlun­gen nicht in Kultgruben deponiert waren, Bestandteile der gemeinsamen Heiligtü­mer oder der „kultischen Ecke" der Häuser sein konnten. 152 Es kann angenom­men werden, daß alle Idole, die nicht in Gräbern und Opfergruben entdeckt wurden, zum Begriff der „kultischen Ecke" gehören. 153 Zu der dritten Kategorie wurden die Funde und Befunde von Bauopfern zugeordnet, 154 auch dafür sind mehrere Beispiele auch aus der Lengyel-Kultur bekannt. Mit dieser Problematik hängt die Frage eng zusammen, was diese Figuren darstellen und für welche Funktion gefertigt wurden. Wahrscheinlich ist, daß hinter den Idolen verschiedener Erscheinungsformen nicht dieselbe Person oder Vorstellung und Funktion steht. In der prähistorischen Forschung ist es eine allgemeine Erscheinung, daß die weiblichen Idole mit der Fruchtbarkeit in Zusammenhang gebracht werden. Z. B. D. Kaufmann bezweifelt nicht, daß die weiblichen Figuren „eher als personifiziertes Fruchtbarkeitssymbol denn als Wiedergabe einer personifizierten Fruchtbarkeitsgöttin deutet". 155 V. Podborsky ist der Meinung, daß die älteren Figuren des Stfelice-Types bloß für Symbol der Fruchtbarkeit angesehen werden können. 156 Die stehenden und besonders die sitzenden Figuren der MBK stellen meistens nämlich eine bittende oder eine Zeremonie durchführende Frau dar. Er hält für weniger wahrscheinlich, daß die einzelnen Idole selbst eine Gottheit (z. B. die der Fruchtbarkeit) personifizieren, besonders, wenn die Neolithiker noch nur das Niveau der „animistisch-dämonischen Vorstellungen" erreicht haben konnten. 157 Er ist aber nicht dagegen, daß die Idole größerer Maße als „das Zentralsymbol der vegetativen Naturkräfte oder der Fruchtbarkeit" entstanden sind. 158 Die Frage - ob die neolitisch-äneolitischen anthropomorphen Idole perso­nifizieren oder nur andeuten - bleibt also offen. Exemplare der Idolplastik, wie die thronende Frau mit Leoparden und Geburtsdarstellung 159 und andere weibliche Figuren aus Anatolien, 160 bzw. auf die Schwangerschaft hinweisende Merkmalen auf dem Frauenidol von Mórágy-Tűzkő­domb, weiterhin die Darstellungen von mehreren Armbändern an meistens weiblichen sitzenden Figuren aus dem Neolithikum des Karpatenbeckens sind aus dieser Hinsicht jedenfalls nachdenklich. 7. ZUSAMMENFASSUNG Zusammenfassend kann man die folgenden feststellen: 1. Die in Mórágy-Tűzkődomb entdeckte Grube mit dem weiblichen Sitzidol gehört zu der Grubbe der neolitischen Kultgruben. Auch die übrigen Funde aus diesem Bothros - Mahlstein, Reibsteine, Schüßel - können diese Feststellung eindeutug beweisen. Kultgruben mit solchem Charakter kommen im mittel- und südosteuropäischen Neolithikum häufig vor, sie können mit dem kultisch-sakralen Leben der damaligen Bevölkerung in Verbindung gebracht werden. 2. Die thronende Frauenfigur aus diesem Bothros ist zentraler Bedeutung, was das behandelte Thema betrifft: Die Zeichen der Schwangerschaft deuten 18

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