Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Kulturbeziehungen der Awaren - Manfred Menke: Zu den Fibeln der Awarenzeit aus Keszthely

Zu den Fibeln der Awarenzeit aus Keszthely MANFRED MENKE, GIEßEN 1885 veröffentlicht Wilhelm Lipp, Gymnasialdirektor zu Keszthely, die auto­risierte deutsche Ausgabe „Die Gräberfelder von Keszthely" (LIPP 1885). Aus die­ser Monographie sowie aus dem Fundstücksmaterial selbst schöpft 20 Jahre später Joseph Hampel seine Einsichten zu den Gräberfeldern in Keszthely (HAMPEL 1905). Neue Ausgrabungen beginnt 1951 Ilona Kovrig (KOVRIG 1958,1960), und 1971 erscheint István Bónas zusammenfassender Forschungsbericht zur Keszt­hely-Kultur (BONA 1971). Einschließlich der älteren und jüngeren Literatur liegt somit eine Fülle von Informationen zum Quellenbestand vor, aber auch zu dessen ganz unterschiedlichen Interpretationen (u. a. BÁLINT 1985,209 f.; BARKÓCZI 1968, 1971; KISS 1965, 1967). Von den vier Keszthely-Fibeln aus den älteren Ausgrabungen ist die vom Georgiconfeld in vor-awarische Zeit zu datieren (BONA 1956; Grab B). Allerdings meint Bona 1956, daß auch für die Polácsekgarten-Fibel die langobardische Phase Pannoniens in Frage kommen könnte (BONA 1956: Grab A). Wenn aber die hier (Abb. 1) nach Lipp und Hampel zusammengestellten Fundstücke tatsächlich aus einem Grab stammen, wird man vor allem aufgrund des Goldohrringpaares (Abb. 1,5) die Awarenzeit in Rechnung stellen müssen. Lipp schreibt zur Fundlage der Fibel, daß sie unter der Mandibula lag (1885,68). Diese Position ist nicht für lango­bardische Tracht regelhaft, wohl aber für eine Reihe von Befunden anderer Plätze, vor allem im Alpenraum und dessen Randgebieten. Ich verweise hier lediglich auf Rifnik in Slowenien und Reichenhall-Karlstein in Bayern (BOLTA 1969; v. CHLINGENSPERG-BERG 1890, 119). Den Fibeltyp Polácsekgarden wird man trotz Unterschieden im Detail dem entsprechenden Paar aus Zizlau anschließen können. Dieses stammt aus dem Kindergrab 139, und beide Fibeln lagen auf rechter bzw. linker Clavicula (LADENBAUER-OREL 1960, Taf. 45). Wiederum ist es vor allem das Goldohr­ringpaar, das die Datierung in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts sicherstellt. Ziz­lau Grab 139 und Keszthely-Polácsekgarten sind demzufolge als mehr oder min­der zeitgleich anzusehen. Das Fibelgrab aus dem Bräuhausgarten (Sörkert; Abb. 2) enthält wie das Ziz­lauer eine Kinderbestattung. Die vergoldete Silberfibel von 14 cm Länge findet sich am Hals, erscheint jedoch im Grunde viel zu unförmig für ein Kind von 7-8 Jahren. Wie Lipp bereits schreibt (1885,66f.), kann auch das Paar bronzener Arm­ringe von 7 cm Durchmesser (Abb. 2,2) deshalb nicht zu Lebzeiten getragen wor­den sein, weil ein solcher Ring für eine Kinderhand zu groß ist. Die ältere Forschung, so Bernhard Salin und später auch Herbert Kühn, ord­187

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