Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Kulturbeziehungen der Awaren - Manfred Menke: Zu den Fibeln der Awarenzeit aus Keszthely

net die Bräuhausgarten-Fibel einer fränkisch-alemannischen Serie zu (SALIN 1935,38. 40. 78.132 f. 149; KÜHN 1974,1266-1272). Kennzeichnend sei zum einen Tierstil II, zum anderen Flechtbandornamentik. Auf Kuhns Fundortkarte von 1974 erscheint die Bräuhausgarten-Fibel weit außerhalb einer scheinbaren Massie­rung am fränkischen Mittelrhein (KÜHN 1974, 1266). Doch diese Karte ist unbrauchbar; denn Kühn faßt formenkundlich sehr unterschiedliches zusammen. Die tatsächlichen Analogien zur Bräuhausgarten-Fibel rinden sich in ganz ande­ren Gebieten. Die eine der Analogien (Abb. 3) stammt aus Bremen-Mahndorf, die andere aus Klein Denkte (Kr. Wolfbüttel). Beide Fundorte liegen in der Norddeutschen Tiefebene, in Niedersachsen. Die Fibeln aus Kleinlangheim, Rossow und Alten­hausen (Abb. 3) stellen einen verwandten Typ derselben Serie (im Sinne der Methode Oscar Almgrens) dar. Die Fundorte Rossow und Altenhausen liegen gleichfalls in Norddeutschland, im sächsischen Siedelgebiet, Kleinlangheim dage­gen am Main nahe Würzburg. Ich sehe alle sechs Fibeln als zeitstufengleich an. Als gewissermaßen unveränderliche Merkmale des Fibeltyps Keszthely-Bräu­hausgarten können gelten: 1. die kleine rechteckige Kopfplatte mit senkrecht angeordneter Hakenspiralzier, 2. die ovoide Fußplatte, in drei Felder eingeteilt, das innere spitzoval, die beiden äußeren randparallel angeordnet, 3. der Lang ausgezogene, streng stilisierte Tierkopf am Fibelfuß, 4. die Zwickel an den Ecken der Kopfplatten; die Plattenknöpfe selbst sind variabel, 5. Tierstilornamentik fehlt. Der Vergleich im Detail zwischen Keszthely, Bremen-Mahndorf und Klein Denkte zeigt klar das Degenerative der beiden norddeutschen Fibeln gegenüber der ungarischen (Abb. 3). Vor allem die Muster in den Zierfeldern der Fibel aus Klein Denkte machen deutlich, daß die Keszthely-Fibel augenscheinlich das Vor­bild zu den norddeutschen Fundstücken darstellt. Das Schlingbandmuster auf der Fußplatte der Keszthely-Fibel erscheint auf der aus Klein Denkte gewissermaßen „unverstanden", findet sich freilich in gleich vollendeter Form auf der formen­kundlich merkwürdigen Bronzefibel von Malton Farm, Cambridgeshire (LEEDS 1936 Taf: 17b). Die Annahme einer typenkundlichen Folge von Mahndorf und Klein Denkte zu Keszthely läßt sich nur schwer argumentieren. Die Fundortkarte (Abb. 4) weist ein völlig anderes Bild aus, als Kühn 1974 suggeriert. Der fränkische Raum entfallt, es sei denn, man rechnet Kleinlangheim hierher. Dagegen werden klare Verbindungen zwischen der pannonischen Avaria und dem Gebiet der Sachsen widergespiegelt. Das Süd-Nord ausgerichtete Grab aus Bremen-Mahndorf (Abb. 5) ist über die spiraltauschierte Riemenzunge datierbar (Abb. 5, 8). Es handelt sich um die Zeit spiraltauschierter Gürtelgarnituren, beispielsweise wie aus Zizlau (Grab 137), das in eben dieselbe Zeit wie das Zizlauer Kindergrab 139 mit den Fibelanalogien zu Keszthely-Polácsekgarten gehört (LADENBAUER-OREL 1960, Taf. 36). Die Formverbindungen von Mahndorf über Zizlau nach Keszthely und wieder zurück nach Mahndorf bilden gewissermaßen einen Datierungsring für die Zeit um 650. Vom Alemannischen her gesehen entspricht dieser Datierungsring dem Über­gang von Stufe Alemannisch IV zu V, die ich 1986 definiert habe (MENKE 1987, 300-333). Die Klein Denkte-Fibel stammt aus einer Siedlung (Abb. 6). Es handelt sich 188

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