Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Die Awaren und ihre Beziehungen zu anderen Völkern - Max Martin: Awarische und germanische Funde in Männergräbern von Linz-Zizlau und Környe. Ein Beitrag zur Chronologie der Awarenzeit

unbeachtet oder gar nicht erhalten, so etwa in Várpalota Gräber 11 und 25 (BONA 1956,189f. WERNER 1962,153.156). In Italien dürften, wie Grab 5 von Arcisa bei Chiusi zeigt (Abb. 1), Langobarden der Einwanderergeneration noch mit Gürteln der Schicht 1 bestattet worden sein. 4 Auf die einfachen Schnallen der Schicht 1 folgten im Merowingerreich zwei­oder dreiteilige Gürtelgarnituren aus Bronze oder (oft in Tauschiertechnik ver­ziertem) Eisen, die Schicht 2 (etwa 580-620/30) repräsentieren (Abb. 5 oben) 5 : Zur Schnalle, die nunmehr mit einem Beschlag versehen war, kamen eine meist recht­eckige Rückenplatte und/oder ein Gegenbeschlag hinzu, der in der Regel die Form des Schnallenbeschlags besaß und mit diesem zusammen einen symmetri­schen Gürtelverschluß bildete. Eine ältere Phase der Schicht 2, für die engzelliges Tauschierdekor typisch ist (MARTIN 1986a, 106 Abb. 21), kann dank einiger chronologisch gut fixierter Belege auf etwa 580 bis 610 angesetzt werden. Mangels gut datierbarer Fundensembles läßt sich hingegen das Ende der Schicht 2 nur durch den Beginn der Schicht 3 festlegen (s. u.). Aus Italien sind noch keine gut beobachteten Belege für die auch im Donauraum, so etwa in Köraye (s. u.) bezeugten dreiteiligen Garnituren aus Eisen bekannt. Einzelfalle sind bisher die aus Elementen der Schicht 1 (Schnalle) bzw. Schicht 2 (Gegen- und Rückenbe­schlag) zusammengestückelte bronzene „Garnitur" aus dem Reitergrab von Mar­zaglia (STURMAN CICCONE 1977, llf. 25f. und Taf. 1,4-6) sowie die aus Gold gefertigte komplette dreiteilige Garnitur aus Grab 1 von Cividale - San Stefano in Pertica (MUTINELLI 1961,147 und Taf. 53,1; 54; 55), die bemerkenswerterweise durch eine anders verzierte Riemenzunge ergänzt wurde. Die Form des dreiteiligen Gürtels vertreten in Italien fast ausschließlich die von I. BONA 1961/62 und R. CHRISTLEIN 1971 untersuchten bronzenen Gürtel­garnituren vom sog. langobardischen Typus bzw. der Form S. Maria di Zevio bei Verona (von HESSEN 1968, Taf. 15), die sich wie die dreiteiligen Gürtel westlich des Rheins noch in Schicht 3 hinein weiterentwickelten, anders als diese jedoch stets mit einer bzw. zwei ungleich großen Riemenzungen geschmückt waren. Nebst diesen Unterschieden treten südlich der Alpen weitere neue Gürtelfor­men auf, die uns zeigen, daß bei den Langobarden in Italien die männliche Gürtel­mode - wohl aufgrund neuer, mediterraner Einflüsse - sich nicht mehr wie noch in Pannonién parallel zur merowingischen entwickelte, sondern gerade in ihren besten Ausführungen sich nach anderen Vorbildern orientierte. Früher als nörd­lich der Alpen erscheinen erste vielteilige Gürtelgarnituren aus Silber mit aus­geschnittenen und eingeritzten Ornamenten: Die hierhin gehörenden Gürtel vom Typ Sadovec-Arcisa, so das Exemplar aus Arcisa Grab 2 (Abb. 2) 6 und sein im Karpatenbecken bisher aufFälligerweise singuläres Pendant aus Kiskörös Grab 9 östlich der Donau (WERNER 1974, Abb. IIa und Taf. 11), mit 6 bzw. 7 schmalen, relativ langen Nebenriemenzungen, sind zweifellos noch ins spätere 6. Jahrhundert zu setzen. Dafür sprechen nicht nur die allgemein frühe Zeitstellung der langobardischen Grabfunde von Arcisa und die von J. WERNER 1974, Abb. 13 und Taf. 10 angeführten Vergleichsfunde aus Sadovec und Martinovka, son­dern auch zwei Pferdegeschirrteile aus Silber mit ähnlichem Durchbruchmuster, die im reichen Reitergrab 33 von Basel-Bernerring, als italischer Import, noch im dritten Viertel des 6. Jahrhunderts in die Erde gelangt sein müssen (Abb. 3) 7 . Die­sen ersten vielteiligen Gürteln, deren Bestandteile noch uneinheitlich sind (s. u.), steht die bereits ganzheitlich durchgestaltete vielteilige Garnitur aus Gold in Ver­66

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