Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Die awarischer Kultur - Péter Tomka: Die Frage der etnischen oder kulturellen Verwandtschaft bzw. interethnischer Wirkung im Spiegel der Begräbnissitten

Die Ergebnisse dieses Exkurses wären folgendermassen zu formulieren. Die archäologischen Angaben sind zahlreich genug um mit einer neuen Völkerwelle am Beginn der Mittelawarenzeit in dem awarischen Karpatenbecken rechnen zu dürfen. Wenn überhaupt eine Hypothese über die Herkunft dieser Bevölkerung derzeit postulierbar ist, dann müssen wir die kulturelle Verwandtschaft der Donau-Bulgaren in Betracht nehmen. Es ist also begründet, den Zug der sog. 2. Welle an den Verfall des Kuvratischen Grossbulgarien und den Zug Asparuchs zu knüpfen. Die Angaben sind aber nicht genügend um das bulgarotürkische Ethnos (Sprache) der Neuankömmlige zu sichern, obwohl diese Annahme sehr wahrscheinlich ist. Finnougrische Beziehun­gen sind anscheinend sekundär - es kommen alte Kontakte zwischen den Ahnen der Bulgarorürken in der Nordzone des Steppengebietes mit nordeurasiatischen Völkern ebenso in Frage, wie spätere Kontakte einiger Gruppen in das Wolgagebiet. III. Kehren wir aber zu unserem Land zurück. Es bleibt noch die Frage zu beant­worten: was geschieht in der Mittelawarenzeit mit der alten, ortsansässigen awari­schen Bevölkerung? Schon die formelle Logik lässt folgern, dass die Zuwanderung neuer Gruppen der frühawarischen Bevölkerung kein Ende verursacht. Nur eine Denken Fundhorizonte=Etniken könnte zu einer solchen Voraussetzung fuhren. Es ist also gerade eine Pflicht der awarischen Archäologie, die Nachfolger der Frühawaren in der Mittel- und Spätawarenzeit zu suchen und auszusondern. Ob wir dazu heute genug Mittel haben, ist eine andere Sache, im folgenden möchte ich die Frage nur von der Seite der Brauchtumsforschung angehen. Hier lasse ich wieder die Forschungsgeschichte weg - gewiss haben schon mehrere Forscher vor mir, die die Kontinuität ernst genommen haben, dazu mehrere Anhaltspunkte angeführt. Aus unserem Gesichtspunkt hat man aber dieses Problem kaum geprüft. Gemeinsame - besser gesagt: unbehindert weiterbenützte - Gräberfelder sind in grosser Zahl, auf dem gesamten frühawarischen Siedlungsgebiet, vorhan­den. Auch dann, wenn einige Gräberfelder wirklich aufgelassen wurden. Einige willkürlich ausgewählte Beispiele: Várpalota (ERDÉLYI-NÉMETH 1969), Jutas (RHÉ-FETTICH 1931), Halimba (TÖRÖK 1969 hat die Einheit des Gräberfeldes betont), Mezőfalva-Vasútállomás (früher Előszállás-Bajcsihegy, BONA 1971) Előszállás-Öreghegy, Káloz-Nagyhörcsök (ebenfalls BONA 1971). Im Komitat Tolna: Gyönk-Vásártér (ROSNER 1970, ROSNER 1971-72,1973-74), Szekszárd­Bogyiszlói út (ROSNER 1975-76) und auch einige der Gräberfelder Wosinsky's (BONA 1984 hat sogar verschiedene Modelle genannt: über den Gátér-Typ war schon die Rede; das Szekszárd-Palánk-Modell ist ein Gräberfeld, wo das am einen Ende des Friedhofes angelegte frühawarische Gräberfeld durch die mittel- und spätawarischen Gräberfeldabschnitte organisch fortgesetzt wird; in Závod befindet sich ein, im mittleren Drittel des 7. Jahrhunderts angelegtes früh­awarisches Gräberfeld, es wurde ohne fremde Ansiedler auch in mittelawarischer Zeit bis zum ausgehenden 7. Jh. von ein Und derselben Bevölkerung benutzt). Aufgezählt (KISS 1977) sind aus Baranya bei A. Kiss Hird und Nagyharsány, die in unmittelbarer Nähe befindlichen Gräberfelder-Abschnitte von Boly (B: frühawa­risch, A: mittel- und spätawarisch) sie gehören offensichtlich zusammen (PAPP 1962). Über Szigetszentmiklós hatÁ. Cs. Sós geäussert, dass das Gräberfeld konti­nuierlich benützt wurde (Cs. SÓS 1961). Das „Alattyán-ModelP bedeutet „einen in der erste Hälfte des 7. Jh. angelegten und benutzten, geschlossenen frühawari­schen dörflichen Friedhof, dem sich dann von aussen ein mittelawarisches Grä­171

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