Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Die awarischer Kultur - Péter Tomka: Die Frage der etnischen oder kulturellen Verwandtschaft bzw. interethnischer Wirkung im Spiegel der Begräbnissitten

berfeld anschliesst und worauf sich schliesslich in der spätawarischen Periode das Gräberfeld erstreckt" (BONA 1984). In der Umgebung von Szeged sind die Grä­berfelder von Szeged-Kundomb und Makkoserdő kontinuierlich in Betrieb geblieben (KÜRTI 1983). Die frühawarenzeitliche Bevölkerung von Fehértó hat ihr Gräberfeld noch in der Zeit des Erscheinen der Greifen-Ranken-Gruppe benutzt (MADARAS 1981). Manchmal treffen wir solche Erscheinungen in späteren Gräberfeldern, die sicher mit frühawarischer Tradition zusammenhängen. Die besten Beispiele sind die späten Stollengräber (NAGY 1984, JUHÁSZ 1969) oder, weniger eklatant sporadisch auftauchende späte partielle Pferdebestattungen. Mit der typischen frühen W-0 Orientierung kann man nicht sehr viel anfangen, es ist zu allgemein, man kann bei den Neuankömmlingen auch mit einer solchen Gruppe rechnen. Es ist aber doch bedenklich, dass in mehreren Gebieten die zwei verschiedenen Orientierungsarten gleichzeitig nebeneinander existierten. Es gibt auch solche Gebiete, wo die neue Art sich kaum durchsetzen konnte. Es fällt auf, dass eine Reihe der Gräberfelder östlich der Theiss in der Frühawarenzeit eine umgekehrte Orientation zeigt (also O-W, SO-NW) (Zusammenstellung bei KOVRIG 1963,) und gerade derselbe, sonst originelle Orientierungstyp taucht in der Mittel- und Spätawarenzeit in der Südslowakei auf (z. B. Devinská Nova Ves-Dévényfalu, EISNER 1952; Zitavska Ton-Zsitvatő, BUDINSKY-KRICKA 1956, Bernolako­vo-Cseklész, KRASKOVSKÀ 1962; solche ist auch CILINSKÁ 1963; Wien-Lie­sing, MOSSLER 1975). Es ist umso auffallender, weil in diesem Gebiet auch andere Erscheinungen zu finden sind, die in die Richtung des Frühawarentums zeigen. Solche sind z. B. die reichen Reiterbestattungen mit mitgegebenen Lanzen oder die vielfältigen Tierbeigaben. Diese frühawarischen Züge treten manchmal gemeinsam auf, manchmal sind einige in einem sonst typischen mittel- oder spät­awarischen Gräberfeld vorhanden. Dasselbe ist die Lage in den südlichen Rand­gebieten des Avaria. Hier müssen wir sicherlich mit gegenseitigen Übernahmen, Einflüssen und Vermischung zwischen verschiedenen ethnokulturellen Gruppen rechnen. Die weit oben gestellte Frage beantwortend, möchte ich sagen: die frühawa­rische Bevölkerung lebt fast ungestört weiter, sie hat ihre Dorfgräberfelder weiter benützt, sie hat an der Besiedlung neuer Gebiete teilgenommen. Diese Bevölke­rung hat viel mehr Bedeutung in der Mittel- und Spätawarenzeit, als es bisher angenommen wurde. Abschliessend gebe ich die Summierung des Gesagten wie folgt. 1. Die Frühawarenzeit zeigt eine grosse Buntheit mosaikartig beieinanderlie­gender territorialer (ethnokultureller) Gruppen. Besondere Merkmale sind in ver­schiedenen Gebieten die Stollengräber, Reitergräber, Pferdegräber, Totenopfer. Neben der allgemeinen W-0 Orientierung kommt in der Theissgegend O-W Orientierung vor, die N-S Richtung bleibt sporadisch. 2. Es gibt tatsächlich eine Bereicherung der Palette mit neuen Völkergruppen am Anfang der Mittelawarenzeit (sog. 2. Welle). Die neuen Völkerschaften (die selbst mindestens aus zwei Teilen bestehen) brachten neue Gebräuche mit sich: méridionale Orientierung, weniger oder gar keine Pferdebestattung, Dualität in der Messerbeigabe usw. 3. Die neuen Züge haben die alten nicht abgelöst, man kann den Fortbestand frühawarischer Traditionen in mehreren Gebieten bemerken. Die Neuankömm­172

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