Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Handelsbeziehungen - Csanád Bálint: Gedanken über den Handel und „Handel” im 7. Jh. in den osteuropäischen Steppen

besonders im 9-11. Jh. in N- und NO-Europa, wo die Thesaurisierung sehr ver­breitet war. Seien hier dafür als extreme Beispiele zwei Münztypen erwähnt. Die Otto-Adelhaid-Denare kommen fast ausschließlich auf dem Gebiet des heutigen Polens und nicht in Sachsen vor, ebenso sind die Dirhems der Volga-Bulgaren überall bekannt, wobei Münzvergrabung in großen Maßen zu dieser Zeit über­haupt in Mode war. Die letztgenannten Münzen sind gerade um die Hauptstadt der Volga-Bulgaren herum sehr selten. 21 Zuletzt würde niemand, ausschließlich aufgrund einer einzigen Volga-Bulgaren Münze auf die Idee eines Handelskontak­tes zwischen Bolgary und einem Fundort in Moldavien kommen und besonders nicht im Rahmen des altrussischen Staates. Aber kehren wir zum Kama-Ural­Gebiet zurück, wo es, wie erwähnt, richtige Handelskontakte mit Persien gab. Einen guten Beweis dafür bietet das Grab 23 des Gräberfeldes von Vesljany im Nord-Ural, wo ein Lamellenpanzer und ein Rhyton mittelasiatischer Herkunft zusammen mit Münzen von Peroz aus dem Jahr 465 und Kavad I aus 506 freigelegt wurden. 22 Wenn aber die Handelsbeziehungen des Ural-Gebiets in einer so frühen Zeit klargestellt worden sind, bleibt noch immer die Frage nach der Bezugsweise der Funde sassanidischem Typs westlich des Dons unbeantwortet. Anläßlich der Besprechung des Grabes von Mala Perescepino haben wir schon gesehen, daß weder die direkte Handels-, noch die indirekte Beute-Theorie einwandfrei ist. In dieser Lage lohnt es sich nachzuprüfen, ob wir mit jener Möglichkeit rechnen kön­nen, die sonst allein aus geographischen Gründen unvorstellbar zu sein scheint. Das ist die Benützung des Volga-Oka-Handelswegs, die erst seit dem 9. und 10. Jh. mit schriftlichen Quellen belegt ist. Fraglich ist es aber, ob die erste Erwähnung chronologisch mit der eigentlichen Benützung dieses Wegs zusammenfallt. Auch der Mangel an arabischen Dirhemfunden und an Münzen der Volga-Bulgaren kann nicht für ein entscheidendes Argument gehalten werden - wie man manch­mal annimmt -, zuerst weil die Verbreitung dieser Münzen in Osteuropa sehr uneinheitlich ist, 23 vor allem im Mittleren Dnepr-Gebiet sind sie überhaupt sehr selten. Zweitens ist uns doch allen klar, daß Münzen aus dem 9. und 10. Jh. sowieso ungeeignet sind die Frage zu beleuchten, ob Handelskontakte schon seit dem 6. und 7. Jh. vorhanden waren. Mit dem zu Beweisenden darf man natürlich nichts beweisen, also können weder die historischen noch die numismatischen Angaben z.Z. diese Frage befriedigend beantworten. Wir kennen jedoch einen einzigen Fund, der vielleicht die große Strecke zwischen dem Mittel-Dnepr- und dem Kama-Ural-Gebiet überbrücken könnte. Das Grab von Arcybasevo aus dem 6. oder 7. Jh. unterscheidet sich abgesehen von seiner geographischen Lage, kei­nesfalls von den zeitgenössischen Steppengräbern. Es liegt eigentlich sehr weit von der Steppe entfernt, im Quellgebiet des Dons. Lange haben die Archäologen ­früher auch ich - gedacht, daß die kulturellen und historischen Beziehungen die­ses Kriegsfuhrers natürlich im Süden zu suchen seien. Die eingehende Analyse dieses Grabes würde den Rahmen meines Vortrags sprengen, deshalb kann ich hier nur erwähnen, daß die historische Bewertung A. Chalikovs 24 und meine neue­ren archäologischen Beobachtungen daran zu denken erlauben, daß das Grab von Arcybasevo für eine solch frühe Benützung des Volga-Oka-Handelswegs spricht. Einige gemeinsame Züge der Funde von mittelasiatischem Ursprung im Kama­Ural- und im Dnepr-Gebiet scheinen diese Hypothese zu bestätigen, wie z.B. die typologische Verwandtschaft einer Schale aus Mala Perescepino mit einer Schale aus Ufa, und des Glasbechers von Novye Senzary mit einem anderem Fund von 16 •

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