Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)

Harald Hauptmann: Probleme des Chalkolithikums in Griechenland

des „Palaststils" und eine jüngere „des strengen Stils", die durch Polychromie ge­kennzeichnet ist. In einer frühbronzezeitlichen Phase wurde die schwarzpolierte Töpferei durch pastos bemalte Keramik (r 1 y) abgelöst. Gegenüber Grundmann, der mit Recht die starken Bezüge Thessaliens zur Balkanhalbinsel betonte (GRUNDMANN 1934,123 ff.), hat Schachermeyr das Auftreten schwarzpolierter Keramik mit einem aus Kleinasien in die Ägäis wirkenden „Metallschock" ver­bunden (SCHACHERMEYR 1953,94 ff; 1955,1387). Auf Grund des metallisch wirkenden Gefaßumrisses und des Silber imitierenden Oberflächenglanzes hät­ten aus Anatolien importierte Metallgefaße eine Veränderung der thessalischen Töpferei bewirkt. Der erste Metallschock habe zur Herausbildung der schwarzpo­lierten r 1 a-Keramik am Ende der Sesklo-Zeit gefuhrt. Und nach dem Untergang der zwei Phasen umfassenden Dimini-Kultur sei es unter dem Eindruck der zweiten metallurgischen Schockwirkung in der nach O. Menghin benannten „Rachmani-Periode" (MENGHIN 1931,340) neben der pastos bemalten Keramik zu einer zweiten Blüte der schwarzpolierten Keramik gekommen. Auch Schacher­meyr glaubte in seinen ersten Arbeiten, daß in Thessalien die Dimini-Kultur sich noch mit dem Frühhelladikum Mittel- und Südgriechenlands überschnitten habe. In ganz neue Wege leitet V. Milojcic durch seine frühen Arbeiten die Beurteilung der schwarzpolierten Keramik (MILOJCIC 1950, 7., 53 ff). Wie die ältere For­schung nahm auch er einen älteren schwarzpolierten Keramikhorizont am Ende der Sesklo-Kultur an. Durch Heranziehung der Abfolge der Vinca-Kultur Ser­biens, die er mit Spätneolithisch 2 von Servia in Westmakedonien gleichsetzte, glaubte er, daß die von Frankfort und Grundmann postulierte große donauländi­sche Wanderung viel zu früh angesetzt sei. Nach Milojcic stellte die dunkelpolierte Keramik mit einpolierten und geriefelten Mustern eine Parallelerscheinung zu den gleichen Gattungen der frühen Vinca-Kultur und SN 2 in Servia dar. In beiden Landschaften folge die schwarzpolierte Töpferware auf neolithische Kulturen mit bemalter Keramik, an der Donau die Starcevo-, am Peneios die Dimini-Kultur. Mit der lokalen pastos bemalten Keramik bilde dieser schwarzpolierte Horizont die chalkolithische „Larisa"- oder „Rachmani"- Stufe. Die Larisa-Stufe ist damit zum ersten Mal formuliert und im Grunde durch Projektion der Kulturabfolge ei­ner weit entfernten Landschaft in eine griechische Provinz begründet worden. In ihr glaubte Milojcic eine in ganz Griechenland parallel laufende Erscheinung zu sehen, die er in Mittelgriechenland als „Eutresis"-Stufe bezeichnete. Erst nach der Larisa-Eutresis-Stufe setzt die frühe Bronzezeit in ganz Griechenland ein. Während die in den 50er Jahren von. V. Milojcic in Thessalien begonnenen Ausgrabungen, ergänzt durch die Untersuchungen von. D. Theocharis und nach ihm durch G. Chourmouziadis vor allem für die Kulturentwicklung der neolithi­schen Perioden ein stratigraphisch gut belegtes Gerüst ergaben, war die For­schung bei der Definition eines Chalkolithikums auf Grund in der Aussage diver­gierender älterer und jüngerer Grabungen vor ein kaum lösbares Problem gestellt (MILOJCIC 1959,1 ff; THEOCHARIS 1973,17 ff). In dem bekannten Dreiperio­densystem der neolithischen Kulturen muß, wie R Hachmann am widersprüchli­chen Befund der Gruben von Argissa gezeigt hat (siehe S. 14.), die von Milojcic und Theocharis postulierte Vorstufe eines akeramischen Neolithikums zumin­dest für Thessalien als strittig gelten (MILOJCIC 1962, 323 ff; THEOCHARIS 1967, 71 ff), da auch die Beobachtungen in Sesklo und Achilleion zu korrigieren sind (GIMBUTAS 1974, 282; COLEMAN, im Druck). Hingegen ist die Abfolge 20

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