Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)

István Zalai-Gál: Sozialarchäologische Forschungsmöglichkeiten aufgrund spätneolithischer Gräbergruppen in SW-Ungarn

separierten Gruben werden als Opfererscheinungen interpretiert (LICHAR­DUS-VLADÁR 1968, 263-342; LICHARDUS-SISKA 1970, 343.). Als Ausgangspunkt bei der sozialarchäologischen Analyse wird angenom­men, dass die Grabbeigaben die Rolle und die Bedeutung der bestatteten Perso­nen in der neolithischen Gemeinschaft wiederspiegeln. Unter Grabbeigaben wer­den die Geräte, die Schmuck- oder Trachtfunde und die Keramik verstanden. Bei den neolithischen Gräberfeldanalysen wird oft die Meinung vertreten, dass die schweren geschliffenen Steingeräte Männerbeigaben sind. Aus diesem Grund könnten wir den Anteil der Männerbestattungen z. B. in den Gräbergrup­pen von Lengyel auf 34,88% (15), bzw. 45,45% (20) bestimmen. Es existieren aber auch solche Männergräber, die keine Steinwekzeuge, oder gar keine Grabbeiga­ben enthielten. Unter den wenigen, auch anthropologisch bestimmten Skeletten von Zengővárkony befinden sich 18 beigabenlose: 5 Männer und 13 Frauen. Ausserdem werden die Steinäxte oder Beile nicht einmal nur den Männern beige­geben: In der Gräbergruppe von Villánykövesd lagen in allen, mit Steinaxt verse­henen Gräbern Männer. Aber unter den 16 anthropologisch bestimmten Skelet­ten in Zengővárkony sind auch zwei Frauen mit Steinaxt. Wenn alle diese Unsi­cherheitsfaktoren in Betracht gezogen werden, kann der Anteil der Männer in den Gräbergruppen von Lengyel auf 30-40%, auch die kleineren Knaben und die männlichen Säuglinge dazugerechnet, geschätzt werden. Mehr als das oben Erwähnte können wir in Fall der Gräbergruppen von Len­gyel ohne die Angaben der anthropologischen und Laboruntersuchungen nicht feststellen. Bei der neolithischen Gräberfeldanalyse ist der Mangel an diesen Da­ten ein Hindernis der weiteren Forschungen, die archäologisch-statistische Analyse kann nur in Synthese mit den naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden für die neolithischen Verhältnisse annehmbare Schlussfolgerungen ergeben. Über die Grabbeigaben in Mórágy-Tűzkődomb ist Folgendes zu bemerken: Eine Steinaxt wurde nur in einem einzigen Fall, in einem Männergrab mit klei­nem trapezförmigen Keil und mit anderen Stein- und Knochengeräten zusammen gefunden (Abb. 9.1.). Kleine Keile kamen noch in zwei weiteren Männer-Gräbern zum Vorschein, ein kleiner Keil aus Kalkstein ist aber auch bei einem Mäd­chenskelett vorhanden. Über die übrigen Gerätebeigaben ist nur so viel zu erwäh­nen, dass Obsidian- und Silexklingen bei erwachsenen Männern und Frauen, Knaben und Mädchen, bzw. Säuglingen beiden Geschlechtes zu finden sind. Nur in einem Männergrab wurde ein Obsidiannucleus, Feuersteinnuclei wurden in Gräbern erwachsener und junger Frauen gefunden. Ein Mahlstein kam in einem Mädchengrab unter dem Schädel hervor, Reibsteine wurden in die Gräber eines älteren Knaben und eines Mädchens beigegeben. Eine Sichelfassung aus Knochen gehörte zu einem Mädchen (Abb. 9.2.) und ein Knochenknebel lag in einem Män­nergrab, sonst kamen die Knochennadeln in den Gräbern beider Geschlechter vor. Die Schmuck- oder Trachtfunde sind in den Frauengräbern häufiger, sie sind aber auch bei Männerskeletten zu finden (Abb. 9.3.). Spondylus-Armbänder wur­den im Grab einer erwachsenen Frau, einer jungen Frau (Abb. 9.4.), eines älteren Mädchens und in dem eines grösseren Knaben gefunden. Ein Knochenarmband gehörte zu einem kleinem Mädchen. Ein Eberzahn lag auf dem Schädel einer jun­gen Frau, das Bruchstück eines solchen wurde bei einem kleinem Mädchen gefun­den, und Eberzahnplättchen lagen wiederum auf dem Schädel eines Mädchens. 141

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