Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)

István Zalai-Gál: Sozialarchäologische Forschungsmöglichkeiten aufgrund spätneolithischer Gräbergruppen in SW-Ungarn

lung der II-en Phase der Lengyel-Kultur nicht identisch ist (KALICZ 1976, 117-118.). Im keramischen Material sind Fusschüsseln (Abb. 1.1-5.), sog. Butmir-Ge­fásse (Abb. 2.1-4.), Töpfe (Abb. 3.1-2.), Krüge (Abb. 4.1,3.), dreiteilige bauchige Becher (Abb. 4.2,4-5., Abb. 5.1-6.), doppelkonische Schalen (Abb. 6.2-8.), kuge­lige Becher (Abb. 3.3,5-7.), dünnwandige kleine Schüsselchen (Abb. 6.1., Abb. 7. 1,2.) typisch. Die Geffässe wurden mit geometrischen Mustern in roter Farbe ver­ziert. Zueerst sind die laufenden Spiralen, später stehende Quadrate (Abb. 3.5., Abb. 5.4,5., Abb. 6.4.), Schachbrettmuster, Gittermuster und mäandroide Muster (Abb. 1. 1 a-b.), grosse Spiralen (Abb. 1.2.)charakteristisch. Kennzeichend sind die aus eingetieften Halbkreisen und Spiralen kombinierten Verzierungen auf dem Oberteil von Butmir-Gefassen (Abb. 2.1, 3-4.). Bisher deckten wir 78 lengyelzeitliche Gräber auf. Die Mehrheit der Hocker­bestattungen sind Einzelgräber, Doppelbestattungen existieren nur in der Form gemeinsam bestatteter Erwachsener und Kinder. Superpositionen von Gräbern wurden nicht gefunden. 93,81% der Skelette lagen in W-0 Richtung, mit Kopf nach Westen oder in geringer Abweichung von dieser Hauptrichtung, rechtsseitig angehockt. In entgegengesetzter Orientierung lagen nur 4,60% der Skelette, alle sind Männerskelette: Einer mit einem Hund bestattet, ein anderer hatte reiches Obsidian- und Kupferbeigabenmaterial. In der ersten Gräbergruppe von Lengyel lagen 89,74% (35) der Skelette in O-W-Richtung linkseitig gehockt, in entgegenge­setzter Richtung waren nur 10,26% (4) der Skelette gefunden. Die O-W Orientie­rung herrscht auch in den anderen lengyelzeitlichen Gräbergruppen und Gräber­feldern im südöstlichen Transdanubien vor: In Zengővárkony z. B. lagen 89,06% (302) der Skelette in dieser Richtung, oder in Abweichung davon. Das gilt auch für Villánykövesd 82,59% (19) und Szekszárd-Ágostonpuszta 80,50% (17). Auch die linke Seitenlage ist in diesen Gräberfeldern vorherrschend. Eine Ausnahme bildet die zweite Gräbergruppe von Lengyel, wo 98,00% (49) der Skelette in S-N Haup­trichtung rechtsseitig angehockt waren, diese Hauptrichtung kam in anderen Grä­berfeldern in Transdanubien nicht vor. Diese Ausfuhrungen zeigen, dass die Hauptrichtung und die allgemeine Sei­tenlage der Skelette in der Gräbergruppe von Mórágy-Tűzkődomb von denen al­ler anderen lengyelzeitlichen Gräberfelder und Gräbergruppen im südöstlichen Transdanubien abweichen: Die W-0 Hauptrichtung und die rechte Seitenlage der Skelette ist bei den meissten Fällen von Aszód zu beobachten (KALICZ­SCHREIBER 1984, 313.). Die Grabgruben in Mórágy-Tűzkődomb sind oval (Abb. 9. 5.). Die Skelette liegen in Gruppen, manchmal in Reihen angeordnet. Es existieren mehrere Be­stattungen mit von Norm abweichenden Charakteristika: Die Skelette zweier jun­gen Frauen und eines Knaben zeigten Spuren der Leichenverstümmelung, sie la­gen alle am Rande der Gräbergruppe. Im Fall einer Schädelbestattung denken wir an ein Erstlingsopfer (ZALAI-GAAL 1984 a.). Ausserdem wurden noch zwei wei­tere Gefassbestattungen gefunden: dabei lagen die Skelette zweier Knaben in Fussschüsseln angehockt (ZALAI-GAAL 1985.). Mehrere Beobachtungen auf dem Areal der Gräbergruppe lassen an das Vorhandensein des kultischen Kanni­balismus bei dieser Population denken. Die Hundebestattungen (BAUER— RUTTKAY 1974; RUTTKAY 1984, 231.) und die Hörner von Bos Primigenii in 140

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