Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)
István Zalai-Gál: Sozialarchäologische Forschungsmöglichkeiten aufgrund spätneolithischer Gräbergruppen in SW-Ungarn
Sozialarchäologische Forschungsmöglichkeiten aufgrund spätneolithischer Gräbergruppen in Südwestlichem Ungarn ISTVÁN ZALAI - GAÁL, SZEKSZÁRD Wenn man sich heute mit den sozialarchäologischen Fragen des Neolithikums aufgrund der Gräberfeldanalyse befassen will, braucht man ausser den auf die Bestattung direkt bezogenen Angaben nicht nur die Resultate der anthropologischen Geschlechts- und Altersbestimmungen, sondern auch die von serogenetischen Laboruntersuchungen, da das Geschlecht der Kinderskelette nur durch diese bestimmt werden kann. Andererseits können die serogenetischen Laboruntersuchungen auch Angaben über die verwandschaftlichen Verhältnisse der in der Gräbergruppe bestatteten Personen liefern. Wir bekommen dann viel objektivere Schlussfolgerungen, wenn wir, im Besitz der Daten der Geschlechts- und Altersbestimmungen der Skelette, untersuchen, unter welchen gemeinschaftlichen, Familien- und hierarchischen Verhältnissen die Mitglieder der neolithischen Gemeinschaft dem Geschlecht und Lebensalter nach welche Tätigkeit ausführen konnten, bzw. durften, als wenn die Bestimmung des Geschlechts nur auf grund der Beigaben versucht worden wäre. Aus der lengyelzeitlichen Gräbergruppe von Mórágy-Tűzkődomb verfugen wir schon über diese, für unentbehrlich erachteten Angaben. Die Analyse wird dadurch erschwert, dass das Gräberfeld noch nicht vollkommen aufgedeckt wurde. Die chronologische Stellung der Gräbergruppe von Mórágy-Tűzkődomb im Rahmen der Lengyel-Kultur im südöstlichen Transdanubien kann in erster Linie durch den Vergleich mit der inneren Chronologie des Gräberfeldes von Zengővárkony bestimmt werden (ZALAI-GAÁL1982; 1984, b. 330-331.). Im Gegensatz zu den nördlicheren Fundstellen der Lengyel-Kultur, wie z. B. Aszód (KALICZ 1969, Abb. 5; KALICZ 1970; KALICZ-SCHREIBER 1984,315-316.) wurden bisher in Mórágy-Tűzkődomb keine Importkeramiken in den aufgedeckten Gräbern gefunden. Es sind einige Scherben der Gorzsa-Gruppe als Streufunde bekannt. Aufgrund ihres Charakters halten wir die Grabkeramik für gleichzeitig mit den I-II-en Phasen nach J. Lichardus und A. Tocik (LICHARDUS-TOCIK 1966, 87-88.), bzw. mit der I-en Phase nach J. Pavúk (PAVŰK1964,55 ; 1965,49.) der LengyelKultur in der SW-Slowakei. Zur Zeit der Belegung der Gräbergruppe von MórágyTűzkődomb hört nämlich die Ritzverzierung auf, ritzverzierte Geffassbruchtücke kamen nur in den untersten Niveaus der Fundstelle, unabhängig von der Schicht der Gräber zum Vorschein (ZALAI-GAÁL 1984. b. Taff. 2.1-6., Taf. 3.1-4.). Neben der allgemein gebräulichen Rotbemalung erscheint auch die, mit der roten kombinierte, weisse Bemalung, die aber mit der dick aufgetragenen Weissbema139