Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)

Nándor Kalicz: Über das spätneolothische Siedlungswesen in Ungarn

am meistens auf nicht zu hohen Hügelrücken oder Hügelabhängen. Öfters finden sie sich in höheren Lagen als die Siedlungen der Linienbandkeramik. (Diesen Unterschied ist in der Umgegend von Aszód zu beobachten.) 4. Die Siedlungsdichte ist im Verbreitungsgebiet deutlich unterschiedlich. Et­wa 60% der bekannten Siedlungen befinden sich in SO-Transdanubien - auf etwa 25% der Fläche. Wie in Niederösterreich und Südmähren kann man auch in Transdanubien große und kleine Siedlungskammern beobachten. Besiedelt war weder das Innere der dichtbewaldeten Gebirge noch die was­serreichen Niederungen des sog. Mezőföld (zwischen Balaton und Donau) und wenige Fundorte sind bekannt im ungarischen Teil der Kleinen Tiefe­bene (Abb. 1). 5. Die Göße der Siedlungen schwankt zwischen kleiner als 1 ha und größer als 25 ha. 6. In mehreren Fällen ist zu vermuten, daß die benögtigte Ackerfläche in der Umgebung der Siedlungen nur durch Rodung des Waldes erlangt werden konnte (z. B. im Komitat Zala im SW-Transdanubien). 7. Die Zahl der Siedlungen der Lengyel-Kultur ist nur etwa halb so groß wie die der Linienbandkeramik (Torma 1980, 130-132). 8. Die Kreisgräben (die sog. „Rondelle") sind typisch für die größeren Siedlun­gen der Lengyel-Kultur (SYMPOSIUM POYSDORF 1983). Sie finden sich in Mitteleuropa überall dort, wo sich die spätneolitischen Kulturen (der un­garischen Terminologie nach) auf Grundlage der mitteleuropäischen Linien­bandkeramik entwickelten (Rossen, Stichbandkeramik, Lengyel: KALICZ 1983-84, 281-282). Ihre Vorläufer sind in der späten Linienbandkeramik zu suchen. Die „Rondelle" gehören in die ältere Phase der Lengyel-Kultur. Am typischsten sind die Kreisgräben von Tesetice, Friebritz, Svodin, u. a. (POD­BORSKY 1970, 279-80; 1975-76, 183-184; 1976,129-148; NEUGEBAUER­MARESCH 1983-84, 189-207; NEMEJCOVÁ-PAVUKOVÁ 1975, 68; 1977, 189-90; 1978, 167-168; 1979, 183-184; 1980,147-148). Ihre Funktion ist noch umstritten. Höchstwahrscheinlich ist eine Wehrfunktion auszuschließen. Sie sind unterschiedlich groß; jedoch kleiner als 1 ha. 9. Vereinzelt erscheinen in der Frühphase der Lengyel-Kultur befestigte Hö­hensiedlungen (z. B. Lengyel, Falkenstein: NEUGEBAUER und NEUGE­BAUER 1982; WOSINSKY 1888-1891). Sie treten jedoch erst in der jüngeren Phase der Lengyel-Kultur häufiger auf (KOSTURIK 1983-84, 89-110). 10. Die Bestattungssitte ist im großen Komplex der Lengyel-Kultur noch unbe­kannt mit Ausnahme eines 60-80 km breiten Streifens in ihrem östlichen Ver­breitungsgebiet (KALICZ 1975-76, 52-53). Die an vielen Fundorten aufge­deckten vereinzelten Gräber haben fast ausnahmlos speziellen Charakter (PODBORSKY 1970,284-287; KOSTURIK 1972,23-25; URBAN 1979,9-22; RUTTKAY 1983, 26-27). 11. Die typische Bauweise ist das Langhaus mit Pfostenkonstruktion, das als Fort­setzung der linienbandkeramischen Tradition betrachtet werden kann (DOM­BAY 1960,57-65, Abb. 17; PODBORSKY 1969,596; NEMEJCOVÁ- PAVU­KOVÁ 1975, 68; 1977,189-190; 1978,167-168; 1979,183-184; 1980,147-148). Eine Ausnahme bilden einige östliche Gebiete (Aszód), wo eine Bauweise os­tungarischen Typs zu finden ist (KALICZ 1969, 180; 1975-76, 57). „Gruben­häuser" können wir nur mit Vorbehalt und großen Zweifeln akzeptieren. 133

Next

/
Thumbnails
Contents