Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 10-11. (Szekszárd, 1982)
Visy Zsolt: Neuere Militärdiplome aus Pannonien
Zsolt Visy: NEUERE MILITÄRDIPLOME AUS PANNONIÉN In den letzteren Jahren sind 5 weitere Militärdiplome bzw. Diplomfragmente zum Vorschein gekommen. Von den Diplomen stammen zwei bzw. drei von Ausgrabungen, zwei sind hingegen Streufunde. Ein Diplom wurde am Ende des 1., die übrigen hat man zur Mitte des 2. Jhs in Pannonién bzw. in Pannónia inferior erlassen (Abb. 1). 1. Intercisa, 98. Die Diplomfragmente von Intercisa sind anläßlich der im Dezember 1966 von E. B. Vágó durchgeführten Notausgrabung hervorgekommen. 1 Die Bergungsgrabung verlief in der Spurlinie des einen neuen Wasserleitungsgrabens. Der Graben ging in westlicher Richtung um das castellum, sodann durchschnitt etwa 200 m weit südöstlich vom castellum die vermutliche Spurlinie der L/mes-Straße. Nach dem vorausgesetzten Schnittpunkt bog sich der Graben weitere etwa 25 m nach Süden. Die Bergungsgrabung ersteckte sich zwar auf die ganze Spurlinie des Grabens, zur Erschließung einer größeren Fläche ist es dennoch nur in der Nähe dieses Bruchpunktes gekommen. Hier wurden die Grundmauern eines viereckigen Gebäudes ferner im Bereich und außerhalb des Gebäudes frühere Gruben zutage gefördert. Das Gebäude wurde im 3. Jh. an der östlichen Seite der L/mes-Straße erbaut. Die Grube, in der beim 9. Spatenstich die Diplomfragmente hervorgekommen sind, hat außerhalb des Gebäudes, in der Nähe seiner südwestlichen Ecke gelegen. Unter dem im Jahre 1973-74 zum größten Teil erschlossenen Haus 73/6 2 , das im Jahre 259/60 zerstört wurde, fand man einen noch älteren, im großen und ganzen N-S orientierten Feldweg, der vielleicht der zum Palisadenlager gehörende Limes-Weg war. Die zur Rede stehende Grube 66/1 war in der Nähe des Erdweges, jedoch an dessen Westseite, zur letzten Aufschüttung ist es um 260 gekommen. 3 1970 haben wir das Gebäude 66/1 und auch die Stelle der Grube wiederholt freigelegt, 4 insofern dies die inzwisschen niedergelegte Wasser- und elektrische Kabelleitung ermöglicht haben, in der Hoffnung, daß eventuell auch weitere Fragmente des sehr mangelhaften Diploms hervorkommen, jedoch unsere Bemühungen haben sich von diesem Gesichtspunkt als erfolglos erwiesen. Von der II. Platte des Diploms sind 6 zusammengehörende Stücke vorgefunden worden. Die Größe des zusammengestelten Stückes beträgt 77x42 mm, ihre Dicke 0,1 mm, ihr Gewicht mit der Ergenzung 15,4 g. Ihr Inv.-Nr.: 68.101.357. Die Außenseite der Platte ist von besserer Ausarbeitung, als die innere. Am Rand befindet sich eine Doppelumrahmung, die Höhe der Buchstaben beträgt 4-6 mm, hervorgehobene Anfangsbuchstabe der nomina 8 mm. Die Innenseite ist glatt ausgearbeitet, die Buchstaben sind oberflächlich, jedoch von regelmäßiger Gravur, ihre Höhe beträgt 3-4 mm (Abb. 2-3). 1 Vágó (1969) 169; Vágó (1971) 118, Taf. XLDÍ. 7; Roxan 102. No. 1. 2 Visy, Zs., ArchÉrt. 101 (1974) 316; 102 (1975) 300. 3 Gabler, D.: Die Sigillaten von Pfaffenhofen in Pannonién. AArchHung. 30 (1978) 107. No. 40. (irrtümlich als 5. Grube). 4 Visy, Zs., ArchÉrt. 99 (1972) 256; Visy, Zs., Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen von Intercisa in den Jahren 1970-1972. AR XIII (1974) 262. 59