G. Vámos Mária – Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 4-5. (Szekszárd, 1975)
B. Thomas Edit: Arius-Darstellung. Eine römerzeitliche Ziegeltzihzeichnung aus Kisdorog in Pannonien
verschaffen, ja selbst in der Tabula Imperii Romani wird der Ort nicht als eine römerzeitliche Fundstätte registriert. 2 Um die recht wortkargen Inventardaten ergänzen zu können, habe ich Joseph Osalogh brieflich aufgesucht, der mir die folgende Information erteilt hat: „... hinsichtlich des Fundortes des gefragten römischen Ziegels kann ich mit keinen näheren Angaben dienen. Ich kann mich nur daran erinnern, dass das Stück aus der Sammlung von Maurus Wosinszky stammt, jedoch hat auch er nur auf dem angeklebten Zettel das Wort: Kisdorog vermerkt". 3 Das war alles, was man über den Ziegel erfahren konnte und auch das entsprach wie es sich leider später herausstellte — nicht den Tatsachen. Maurus Wosinszky, der Begründer des Museums von Szekszárd ist 1907 gestorben und so konnte er nicht der Einsammler des Ziegels gewesen sein. Wie es sich herausgestellt hat, ist der Ziegel erst 1928 zum Vorschein gekommen und ins Museum eingeliefert worden. Nach vieljährigem Herumfragen und Nachforschen gelang es aber auch den genaueren Fundort und die Fundumstände zu identifizieren (Abb. 2). Wir veröffentlichten in der Provinzzeitung Tolna megyei Népújság einen Aufruf, 5 als dessen Ergebnis uns von den Büroangestellten der LPG von Kisdorog 6 ein in folgendem Wortlaut verfasster Brief zugesandt wurde: „... Ihrem Aufrufe folgend können wir mitteilen, dass wir uns im Dorfe bei den älteren Leuten erkundigt haben, laut deren Behauptung der Ziegel beim Bau der das Dorf durchquerenden Makadamstrasse, beim Durchschneiden eines niedrigen Hügels gefunden wurde. Im Dorfe leben noch Leute, die am Strassenbau beteiligt waren und sich an die Fundstätte des Ziegels erinnern. — An dieser Stelle liegt die Weide der LPG, wo man auch bei der Errichtung des Elektrozauns beim Eingraben der Pflöcke Ziegel und Scherbenstücke verschiedentlicher Form gefunden hat ...". Eine weitere wertvolle Angabe bezüglich der Fundstätte lieferte unsPfarrer Joseph Singer, 7 der den alten Michael Bea, den einstigen Arbeiter beim erwähnten Strassenbau aufgesucht hat. Letzterer sagte folgendes aus: Sie wurden im Jahre 1928 auf der mit einer Kreislinie umgrenzten Weide, an dem mit x bezeichneten Punkt gefunden. Er kann sich nicht an mehrere Ziegelgräber erinnern, an dieser Stelle war — seiner Meinung nach — nur dieses einzige Grab in der Erde. Als ich dann aufgrund der früher eingeholten Daten in Kisdorog mich an Ort und Stelle begab, konnte ich Michael Bea auch noch persönlich sprechen, der 1928 am Strassenbau teilgenommen hat und auf diese Weise ist es mir gelungen, die Fundstätte des eine Menschengestalt aufweisenden Ziegels zu authentisieren. Die Fundstätte (Abb. 2) befindet sich an der linken Seite der nach Kisdorog führenden Strasse in dem fast gegenüber der Einmündung der nach rechts abzweigenden Strasse nach Juhé-Puszta liegenden leichten Hügekdurchschnitt. Die wortkarge Beschreibung des Inventarbuches des aus Kisdorog im Jahre 1928 in das Museum von Szekszárd gelangten und unter Inv. —Nr. R. 54. 933. 2. eingetragenen Ziegels (Abb. 3—4) können wir also noch in folgender Weise ergänzen: Der Ziegel, in dessen glatte Oberfläche die orante Figur eingeritzt wurde, ist 42,5x28,5 cm gross. Er ist kein einfacher Mauer-, sondern ein keilförmiger Gewölbeziegel, dessen grösste Dicke 6,6 cm, die dünnste Stelle 4,1 cm beträgt, von ausgezeichneter Qualität, klingendhart, mit fast un78