Istvánovits Eszter: A Rétköz honfoglalás és Árpád- kori emlékanyaga / Régészeti gyűjtemények Nyíregyházán 2. (Nyíregyháza, 2003)

Das landnahme- und arpadenzeitliche Nachlassmaterial des Rétköz

Die Lage der mittelalterlichen Gewássernamen und die der oben vorgestellten Ortsnamen unter­schiedlieher Etymologie sind völlig synchron. Slawische Gewássernamen sind fíir den inneren, sumpfigeren Teil des Rétköz typisch. Türkische Gewássernamen finden sich fast ausschlieBlich dort, wo es in der Náhe auch einen Siedlungsnamen türkischer Herkunft gibt. Die Gewássernamen unbekannten Ursprungs sind sporadisch über das Rétköz verteilt, am háufigsten aber kommen Gewásserbezeichnungen ungarischer Etymologie vor. Diese Synchronitát erhártet das Obengesagte, macht aber zugleich darauf aufmerksam, dass eine neue, moderne linguistische Aufarbeitung des gesamten Namenmaterials dringend erforderlieh wáre. Landnahme- und arpadenzeitliche Gráberfelder und Hortfunde im Rétköz Vom Gebiet des Rétköz sind 58 mehr oder weniger authentische Begrábnisstátten mit einer Anzahl von mindestens 597-602 Grábern bekannt. Die Funde habe ich in zwei groBe Gruppén eingeteilt und mich zuerst mit den Schmuckgegenstánden bzw. den Trachtbestandteilen bescháftigt. In einem separaten Kapitel werden die Grabbeigaben vorgestellt, wobei ich gleichzeitig auf deren Rolle im Bestattungsritus eingehe. Bei der Behandlung der einzelnen Funde habe ich die im Gráberfeld Ibrány-Esbó-halom gefundenen Gegenstánde besonders hervorgehoben, was daraus resultiert, dass das Gebiet des Rétköz - obwohl es flir die historische Bewertung der Landnahme- und Arpadenzeit von entscheidender Bedeutung wáre - nur unzureichend erforscht ist. Ibrány-Esbó-halom ist das einzige vollstándig erschlossene Gráberfeld, hier wurden 45% aller mehr oder weniger bekannten Gráber des Rétköz freigelegt. Auf die Auswertung der einzelnen Gegenstandstypen folgt die Analyse der Gráberfelder. Für eine detailliertere Analyse eignen sich nur jene Gráberfelder, deren Gráberfeldplan vorliegt bzw. wo man eine relativ groBe Zahl Bestattungen freigelegt hat. Im Rétköz sind dazu nur sehr wenige Fundorte geeignet. Von diesen hat die Analyse des restlos freigelegten Gráberfeldes Ibrány-Esbó-halom (274 Individuen) neue Ergebnisse gebracht. Das Gráberfeld ist ziemlich genau zu datieren. Der Zeitpunkt seiner Eröffnung kann auf Grund des im Grab 197 gefundenen Münzfragments bestimmt werden. Dies ist die grobe Nachahmung eines in die erste Hálfte des 10. Jahrhunderts zu setzenden arabischen Dirhem, aus dem man Kleiderschmuck ausgeschnitten hat. Auf Grund dessen dürften die frühesten Gráber um die Mitte des 10. Jahrhunderts angelegt worden sein. Auch weitere Funde der Bestattung (z.B. das Zopfscheibenpaar) sprechen dafür, das Grab früh - etwas frühere als in die Mitte des 10. Jahrhunderts - zu datieren. Das Ende der Benutzungszeit des Gráberfeldes láBt sich mit Hilfe von zwei in Grábern gefundene Salamon-Prágungen (d.h. König Salamon 1063-1074)-je ein Stück: beide aufgenáht - feststellen. Demnach hat die kleine Gemeinschaft des in der Gemarkung von Ibrány freigelegten Gráberfeldes den Überfall der Petschenegen und Kumanen, bei dem 1068 das ganze Bihar und Birkenlándchen verwüstet wurden, noch unbeschadet überstanden. Nicht weit von unserem Fundort, in der Gemarkung von Apagy, kam ein aus 82 Salamon-Prágungen bestehender Münzhort zum Vorschein. Péter Németh sieht zwischen dem Verbergen dieses Schatzes und dem Verstecken des Schatzes von Tokaj einen Zusammenhang. Seiner Meinung nach stand im Hintergrund dessen der 1074 geführte Kriegszug König Salamons gegen die Herzöge Géza und László, in deren Hand sich der Dukatus befand. Genau bei Tokaj, alsó unweit von Ibrány, überquerte das Heer die TheiB. Der fliehende Géza wandte offenbar die gewohnte Taktik an: er versuchte, den Proviant in der Umgebung der MilitárstraBe verschwinden zu lassen. Es ist alsó nicht auszuschlieBen, dass der Untergang bzw. das Abwandern der Bevölkerung von Esbó-halom, und damit der Abschluss des Gráberfeldes, mit diesen Kriegsereignissen zusammen­hángt. Das völlige Fehlen spáterer Münzen - besonders von László-Prágungen - im Gráberfeld bekráftigt die obige chronologische Bestimmung. Auf Grund der Zopfringe und Münzen bestand das Gráberfeld aus zwei Teilen entlang einer NW­SO-Achse. Auf der West- und Südseite des Hügels fmdet man ausschlieBlich einfache, offene Zopfringe, auf der Nord- und Ostseite solche mit S-formigem Ende. Die Gráber in dem „Streifen", wo beide Gruppén aufeinandertreffen, kann man in den Zeitraum der Verbreitung des neuen Schmucktyps datieren. Dass der nördliche und östliche Teil spáter angelegt wurden als der westliche und südliche Teil, belegen auch die übrigen Funde. 489

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