Almássy Katalin – Istvánovits Eszter – Kurucz Katalin (szerk.): Das Gold von Nyíregyháza / Archäologische sammlungen in Nyíregyháza 1. (Nyíregyháza, 1997)

V. Goldgegenstände in landnahmezeitlichen Fundkomplexen

V. Goldgegenstände in landnahmezeitlichen Fundkomplexen Eines der an landnahmezeitlichen Denkmälern (10. Jahrhundert) reichsten Gebiete des Karpatenbeckens ist das Komitat Szabolcs. Dazu beigetragen hat einmal, daß die Obere Theißgegend vom Ungartum bereits zu Beginn der Landnahme (895), oder vielleicht sogar schon früher, besetzt wurde. Andererseits hängt die große Zahl der landnahmezeitlichen Gräberfelder mit der frühen Gründung (1868) des Museum im Burgkomitat Szabolcs (Rechtsnachfolger ist das Jósa-András-Museum) und nicht zuletzt mit dem Interesse seiner Direktoren - András Jósa, Lajos Kiss, Dezső Csallány, István Dienes - sowie deren Forschungsarbeit zusammen. In dem gewaltigen, von rund 140 Fundorten stammenden archäologischen Material des 10. Jahrhunderts nehmen die sogenannten „Vornehmengräber", der gegenständliche Nachlaß der obersten Führer des landnehmenden Ungartums, eine Vorzugsstellung ein. Die die Tracht der Steppennomaden widerspiegelnden Gürtel mit Beschlägen, die daran befestigten beschlag­verzierten Ledertaschen, mit Goldblech besetzte Säbel, Köcher für den in Bereitschaft gehaltenen Bogen, Beschläge an Gewändern bzw. am Pferdegeschirr und die prachtvollen Zopfscheiben in den Frauengräbern, all diese Dinge entstanden unter den geschickten Händen der ungarischen Goldschmiede als Meisterwerke des lokalen Kunstgewerbes. Zu verdanken hatten die Ungarn diesen Reichtum ihren ab 862 nachweislich bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts - in erster Linie gegen Westeuropa und Byzanz - für Sold oder um Beute geführten Feldzügen. Leider kamen die drei reichsten Denkmäler nicht im Ergebnis systematischer archäologischer Forschungen ans Licht: Das Fürstengrab von Geszteréd wühlten 1927 Schweine auf einem durch Erosion zerstörten Sandhügel aus, die Funde des Gräberfeldes Rakamaz-Túróczi-part wurden in den Jahren 1956-1964 bei der ununterbrochenen Sandgewinnung zutage gefördert, die reichsten Gräber des unweit davon gelegenen Fundortes Rakamaz-Strázsadomb aber fielen 1974 den Maschinen und der menschlichen Dummheit zum Opfer. In den beiden letztgenannten Gräber­feldern konnten die Archäologen (István Dienes und Péter Németh) nur noch die ärmeren Bestattungen - der einfachen Krieger des militärischen Gefolges und Mitglieder von Familien der Dienstleute - aufdecken. Dennoch sind die ins Museum gelangten Funde wichtige Denkmäler der Kunst, Kultur, Religion und Tracht des Ungartums. Alle bedeutenden Fundkomplexe vorzustellen, ist im vorgegeben Rahmen nicht möglich. Wir beschränken uns also auf diejenigen, welche Gegenstände aus Gold beinhalten, möchten jedoch nicht versäumen, anzumerken, daß die Zahl der sibervergoldten Fundstücke, der einzigartigen Kunstwerke mit reicher Ornamentik kaum überschaubar ist. 105

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