Istvánovits Eszter: International Connections... (Jósa András Múzeum Kiadványai 47. Aszód-Nyíregyháza, 2001)

Judyta Rodzinska-Nowak: Transkarpatische Kontakte der Bevölkerung der Przeworsk-Kultur in der römischen Kaiserzeit am Beispiel der Funde aus der Siedlung in Jakuszowice, Gde. Kazimierza Wielka, Woiw. Swiçtokrzyskie

annähernd ins 2. Jahrhundert n. Chr. datierte hahnförmige Krug von Olbia (KOSE­LENKO-KRUGLIKOVA-DOLGORUKOV 1984, 231-237, Abb. CXLV1: 4). Der Brauch, auf den Gefäßen oder ihren Deckeln die Figuren von Tieren oder Menschen anzubringen, war im dakischen Kulturkreis verbreitet (BABES 1977, 336-340, Abb. 11-12; BICHIR 1984, 354-356); die gerade von diesem Milieu ausgehenden Einflüsse sind also nicht auszuschließen. Ein weiteres interessantes Fundstück aus der Siedlung von Jakuszowice ist das Bodenfragment eines Drehscheibengefäßes, an dessen Außenseite man zwei lateinische Buchstaben - A und В - erkennt, die auf den matten Hintergrund geglättet sind. Dieses Fundstück kam in der Füllung des kleineren Objektes 1 zutage, das in die derzeit greifbare Decke der spätkaiserzeitlichen Kulturschicht eingelassen war (GoDLOWSKi 1991, 670, Abb. 7: 3; GODLOWSKI 1995A, 157-158, Abb. 11:2; RODZINSKA-NOWAK 1992) (Abb. 8:2). Das Dekorieren von Gefäßen mit den ersten vier Buchstaben des Alphabets (ABCD), zuweilen in Begleitung anderer Ziermotive, wohl zu magischen Zwecken, ist für die römische Kaiserzeit im Donaugebiet belegt. Solche Funde sind aus dem Kastell in Pilismarót aus der Zeit Valentinianus I. (SOPRONI 1968, 30-35, Abb. 9; SOPRONI 1978, 45, Abb. 50: 1) ebenso bekannt wie aus Carnuntum (SWOBODA 1964, 295, Anm. 9). Doch die fertigungstechnischen Merkmale der Scherbe von Jakuszowice legen eher deren lokale Herkunft nahe, obwohl nicht völlig auszuschließen ist, daß es sich um ein fragmentiert erhaltenes Importstück handelt. Angesichts seiner Überein­stimmung mit den erwähnten donauländischen Fundstücken ist der behandelte Gegenstand allem Anschein nach in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr., d. h. in die Stufen C3-D, zu datieren (RODZINSKA-NOWAK 1992, 212). Beachtung verdient ferner das Fundmaterial aus dem bodennahen Bereich des zweiten Töpferofens (Nr. 7) von Jakuszowice. Hier kam eine fertigungstechnisch einheitliche Serie von Fragmenten scheibengedrehter Gefäße zutage, die der frühmittelalterlichen Keramik zum Verwechseln ähnlich sind. Auf dem aus Scherben zusammengefügten Boden eines topfförmigen Gefäßes ist an der Außenseite ein konvexes Zeichen zu erkennen, das an die mittelalterlichen Töpfermarken erinnert (GODLOWSKI 1995A, 160, Abb. 11: 3-5) (Abb. 8: 3-5). Dem Äußeren nach entspricht dieses Material genau der Beschreibung der „pseudomittelalterlichen - germanischen Keramik", wie sie Bolko von Richthofen in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts für die Keramikscherben aus den Gräberfeldern von Tarnów und Chorula, Kreis Opole, gegeben hat. Diesen Terminus verwendete der Forscher für Fragmente von Drehscheibenkeramik mit körniger Faktur, die seiner Meinung nach in ungestörtem spätkaiserzeitlichem Kontext zum Vorschein kamen (RICHTHOFEN 1926,193-197, Abb. 6-9, Taf. XXII: 17-19; RICHTHOFEN 1928, 80-84, 86; GODLOWSKI 1977, 190). Eine Konzentration ähnlicher Keramikfunde mit den gleichen Zeichen am Bodenteil ist von den spätantiken Fundstellen in Noricum belegt. Sieben Bodenstücke dieser Art stammen aus dem Gräberfeld von Favianis-Mautern, wo sie in Grabkomplexen auftraten (POLLAK 1993, 62-64, 55, Liste 33, Taf. 7, 74: 1; Taf. 21, 181: 1). Ihrer Zeichnung nach stehen diese Bodenzeichen in der Mehrzahl der Fälle dem Exemplar von Jakuszowice sehr nahe. Diese Fundstücke dürften, unter anderem aufgrund der mit ihnen in Gräbern vergesellschafteten Münzfunde, in das 5. Jahrhundert

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