Istvánovits Eszter: International Connections... (Jósa András Múzeum Kiadványai 47. Aszód-Nyíregyháza, 2001)
Mária Lamiová-Schmiedlová: Eine Emailfibelwerkstatt in der Nordostslowakei
4. Ungefähr ein halbes Jahr nach Entdeckung der eben beschriebenen Exemplare wurde die Fibel Nr. 4 gefunden (sofern man den Angaben des Finders glauben darf) (Abb. 1: 4). Im Unterschied zu den Vorgenannten ist diese aus Silber, ihre Nadel blieb erhalten. Formkundlich steht sie der Fibel Nr. 2 am nächsten. Rückstände von Emaille waren nicht daran zu beobachten. Doch es scheint, als wären die Dreiecke, so wie bei der Fibel Nr. 1, braunrot und hellgrün gewesen. L. 4,45 cm. Vom Gebiet der Slowakei - hauptsächlich aus der Nähe des Donaulimes sind emailverzierte Fibeln bekannt. Doch abgesehen von dem Fragment eines dreieckigen Bügels aus Hurbanovo, der von einer ähnlichen Fibel wie die aus Hrabusice stammen könnte (RATIMORSKÁ-ZUNDÁLEK 1991, 99), gehören sie sämtlichst anderen Typen an. Fibeln mit dreieckigem Bügel und trapezförmiger Nadelrast aus dem mittelund osteuropäischen Barbarikum kennen wir aus Verchna Lipica in der Ukraine (ursprünglich Lipica Górna). M. Smiszko (SMISZKO 1932, 162-163) erwähnt ferner eine Analogie aus Drohiczna am Westbug sowie aus dem Ort Pakalniskiai in Litauen. Diese werden von den Autoren auch in neueren Arbeiten angeführt (AMBROS 1966, 29; STAWIARSKA 1981, Taf. XXXIX: 8). Weitere Exemplare hat man bislang nicht entdeckt. Daß die behandelten Fibeln in Südpannonien, namentlich in der Umgebung von Siscia, zahlreich vertreten sind, darauf verwies 1939 bereits I. Sellye (SELLYE 1939, 73). Hier findet man Analogien sowohl für die Fibeln mit trapezförmiger Nadelrast und Emailverzierung (SELLYE 1939, Taf. XI), als auch für ovale mit Ritzverzierung. Sellye - und im Einklang mit ihr andere Autoren (z.B. SVOBODA 1936/46, 46; AMBROS 1966, 29) - hielt Pannonién für das Gebiet, welches die Ware aus den Westprovinzen in das Barbaricum vermittelte. Die Fibeln mit Emailverzierung häufen sich hauptsächlich in Gallia Belgica, wo auch ihre Herstellung vermutet wird. Bisher ist es jedoch nicht gelungen, eine Werkstatt zu entdecken, wo sie hergestellt wurden (BÓNIS-SELLYE 1988, 7). Belege über Emailwerkstätten in den Westprovinzen sind aus Mainz, Linz und Britannien bekannt. In Britannien kam es zu einem großen Aufschwung der Emaillierung. Hier begann man auch, eine breitere Farbpalette (SVOBODA 1936/46, 46) und eine neue Applikationstechnologie anzuwenden, die es ermöglichte, größere Flächen mit Emaille zu bedecken. Einen neuen Einblick in die Verbreitung der mit Emaille verzierten Schmuckgegenstände gestattete das Fundmaterial aus Grabungen im Raum zwischen Donau und Theiß, der von Sarmaten bewohnt war. Während hier solche Erzeugnisse reichlich gefunden wurden (PÁRDUCZ 1941; PÁRDUCZ 1944), sind sie in Dazien, durch das der Handelsweg nach Osten geführt haben müßte, nur sporadisch vertreten. In Anbetracht dieser Tatsache äußerte A. Vaday (VADAY 1988/89, 82) die Annahme, daß in Dazien und Moesien Inferior die Grenze zwischen den Interessensphären der mit Waren aus den Westprovinzen handelnden Kaufleute und den Vermittlern von Erzeugnissen aus südrussischen Werkstätten verlief, die aufgrund zahlreicher Funde im pontischen Raum bekannt sind. Auf das Vorkommen von emailverzierten Fibeln im Baltikum, in Skandinavien, Litauen, Lettland und Estland verwiesen in den zitierten Arbeiten I. Sellye und A.K. Ambros. T. Stawiarska (STAWIARSKA 1981, 374-375) setzte sogar die Existenz einer