Istvánovits Eszter: International Connections... (Jósa András Múzeum Kiadványai 47. Aszód-Nyíregyháza, 2001)
Mykolas Michelbertas: Neue Funde der norisch-pannonischen Fibeln in Litauen
Neue Funde der norisch-pannonischen Fibeln in Litauen Mykolas Michelbertas Mit den Handelsbeziehungen zwischen dem römischen Reich und dem Territorium des heutigen Litauen beschäftigen sich mehrere Forscher. Ein Teil der in Litauen gefundenen römischen Gegenstände von norisch-pannonischem Gebiet wurde noch Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht (DÖRING 1883, 35; ASPELIN 1884, fig. 1888, 1890). J. Puzinas (PUZINAS 1950, 189-199) und der Verfasser des vorliegenden Beitrages (MICHELBERTAS 1972,25-33; MICHELBERTAS 1992,279-284) haben die norischpannonischen Funde in Litauen ausführlich besprochen. Erwähnt werden sie darüber hinaus von HJ. Eggers (EGGERS 1951, 157-158), J. Garbsch (GARBSCH 1965, 63-64, 70-71), W. Nowakowski (NOWAKOWSKI 1985, 63-106) sowie in den Arbeiten anderer Autoren. Bisher finden sich unter den römischen Gegenständen aus dem Mitteldonaugebiet die kräftig profilierten Fibeln der Typen A67 und A69 bzw. die Flügelfibeln der Typen A238r und 238m. Es ist interessant, daß bislang alle diese Fibeln in Hügelgräberfeldern Zemaitijas und Nordlitauens bzw. in Gräberfeldern Zentrallitauens zum Vorschein kamen. Das sind Kulturgebiete baltischer Stämme, die recht weit von der Bernsteinküste der Ostsee entfernt sind. Die Entfernung der Fundorte der genannten Fibeln beträgt zwischen 50 und 180 km ostwärts von der Ostsee. Es scheint, daß die Hauptzentren des Bernsteinhandels im 1.-2. Jahrhundert n.Chr. an der Ostseeküste gelegen haben, wohin eine Abzweigung der Bernsteinstraße führte. Von hier gerlangten die römischen Gegenstände in die entfernter liegenden baltischen Gegenden. Eine wichtige Rolle im Handelsverkehr haben die Flüsse gespielt, zum Beispiel der Nemunas mit seinen Nebenflüssen Jura, Dubysa bzw. Nevë^is, und es gab wohl auch Handelsstraßen zu Lande. Unklar ist, warum die norisch-pannonischen Fibeln unter den Beigaben der westlitauischen Gräberfelder mit Steinkreisen nicht bekannt waren, obwohl recht viele Gräberfelder dieser kulturell-ethnischen Gruppe der Baltenstämme untersucht wurden. Übrigens fanden sich dort nur wenige Gräber aus dem 1. Jahrhundert, wohingegen in den Gräbern vom Ende des 2. - Mitte des 3. Jahrhunderts römische Gegenstände in Hülle und Fülle zum Vorschein kamen - vor allem Münzen und Glasperlen. Ebenfalls unbekannt waren die Fibeln norisch-pannonischer Herkunft bei den anderen ethnischkulturellen Gruppen der Westbalten, die von Gräberfeldern am Unterlauf des Nemunas repräsentiert werden. Diese Gruppe steht, was ihre materielle Kultur und die Bestattungsriten anbelangt, Westlitauen sehr nahe. Neue oder bisher unveröffentlichen Funde haben unsere Kenntnisse über die Verbreitung römischer Gegenstände in Litauen korrigiert. So wurde 1990 im Gräberfeld Pailgotis (Rayon Silalë) ein Fragment einer großen bronzenen Fibel gefunden (STANKUS 1992, 122). Dieses Fragment möchten wir den Flügelfibeln des Typs 238r nach Almgren-Garbsch zuweisen (Abb. 1). Die Fibel hat einen profilierten Bügelknopf, ihr