Telepy Katalin: Benczúr. (A Nyíregyházi Jósa András Múzeum kiadványai, 3. Nyíregyháza, 1963)
sammenstosses auf die Leinwand bringen, da die Absicht der Besteller - die Betonung der Rechte der Habsburger - in der festlichen Auffassung des Geschehnisses viel ausdrucksvoller zur Geltung gelangt. Aber Benczúr's vaterländische Gefühle verstumpfen sogar hier nicht vollständig. Obwohl er in den Mittelpunkt des Gemäldes die Gestalt des Oberbefehlshabers Karl von Lothringen setzte, der wirkliche (Held ist doch - so fühlen wir - der verwundete David Petnehäzy, in ungarischer Kleidung, der sichtbar sein Blut für den Sieg geopfert hat. Die in kühner Verkürzung dargestellte Figur des berittenen Hornisten sichert das Gleichgewicht der Komposition und ist die schönste Figur des Gemäldes. Von den monumentalen Massenszenen Benczúr's ist die „Millenäre Huldigung" (gemalt 18971907) die grösste Leistung, wo er genötigt war aus siebzig Bildnissen eine im Wesen eintönige, konventionelle Bildnisfolge in harmonischer Komposition zusammenzuschmelzen. Der Versuch gelang über Erwarten und das seitdem vernichtete Werk errang die Anerkennung von gan^ Europa und wurde im Jahre 1910 in Berlin mit der grossen goldenen Medaille Deutschlands ausgezeichnet. Der Meister wurde mit Porträtbestellungen überhäuft und der Vielbeschäftigte, der jetzt schon in seinem eigenen Hause in der Lendvay utca wohnte, oft müde von der Erfüllung der seitens seiner Besteller diktierten Wünsche, fand bei seiner Familie Ruhe. Im Jahre 1892 heiratete er das zweite Mal, nachdem er die Mutter seiner vier Kinder verloren hatte. Kata Piroska Ürmössy erzog liebevoll die vier Waisen und blieb bis zum Ende eine treue Gafährtin ihres Mannes. Ihr ernstes, trotzdem anziehendes Wesen bewahren die zurückgebliebenen Porträts. Diese im warmen Tone der Liebe und Achtung konzipierten Porträts lassen nicht im Geringsten die finden wir diese Einstellung auf den bürgerlichen Bildnissen, besonders auch auf den nicht auf Bestellung gemalten Porträts, so auf dem einfachen, lyrisch eingestellten Bildnis von Sándor Petőfi (1910), oder auf dem lebenstreuen, ungezwungenen Porträt von Kálmán Mikszáth, welches im Jahre 1913 als Benczúr's akademische Antritts-Gabe in die Akademie gelangte. Es ist evident, dass Benczúr, den das offizielle Ungarn mit Bestellungen überhäufte, auch auf dem Gebiete der religiösen Malerei nicht untätig bleiben konnte. Das Altarbild der Basilika ,,Die Darbietung der Krone durch den heiligen Stefan" hat er, wie es aus seinen vorhandenen Skizzen ersichtlich ist, mehrmals umkomponiert bis zur endgültigen, barocken, prachtvollen Darstellung. Ebenfalls in der Basilika wurden die in ruhiger Schönheit erscheinenden Renaissance-Engel in den fünf Abteilungen, welche die Decke der Apsis schmücken, durch den Künstler der Venezianer Fabrik Salviati auf Grund der Kartons von Benczúr in Mosaik ausgeführt. Das als „Anbetung der drei Könige" betitelte Altarbild der evangelischen Kirche im Fasor, von ebenfalls barocker Auffassung, wiederspiegelt die betont ungarischen Gefühle von Benczúr: die den Rücken kehrende Figur, einer der drei Könige, trägt, ungarische Kleidung. Der unermüdliche, stets tätige, sich bildende Meister legte auch während er sich ausruhte, den Pinsel nicht aus der Hand. Zu seinem Vergnügen malte er mythologische Szenen, Putten, Amoretten mit vollem, rosafarbigem Körper in blumenreicher Umgebung, von welchen wir mehrere Varianten kennen. Doch hatte er hiefür wenig Zeit übrig, da er vom Jahre 1883 angefangen der gewissenhafte Apostel der Künstlererziehung geworden ist und während seines langen Lebens absolvierten eine ganze Reihe von Schülern seine Schule. Im Katalog der in 1921 arrangierten Ausstellung „Gyula Benczúr und seine Schüler" erwähnt Zoltán Takács von Felvinczy viele mittelmässige, aber auch einige über dem Durchschnitt stehende Künstler, nicht zu reden von Koszta, Fényes und Kernstock, die alle in der Meisterschule von Benczúr ihre erste künstlerische Ausbildung erhielten. Seine Schüler konnten ihre künstlerischen Ideen frei verwirklichen und gerade deshalb berührte Benczúr sehr empfindlich die Kritik, die um die Jahrhundertswende gegen ihn laut wurde. János Hock griff im Jahre 1898 in seiner in Buchform erschienenen übelwollenden Schrift betitelt „Künstlerische Reform" die „überholte akademische Methode" Benczúr's an und forderte auf dem Gebiete der Künstlererziehung Reformen. Die Jugend, die ohnehin zur Lockerheit neigt, wünschte eine Zeit lang nur mit den „modernen"