Telepy Katalin: Benczúr. (A Nyíregyházi Jósa András Múzeum kiadványai, 3. Nyíregyháza, 1963)
auf des Herrschers Befehl, die Geschichte dieser Zeit. Das Studium dieser Bilder macht die in seiner Kunst erfolgte Weränderung verständlich, so war dies, ausser den politischen Gesichtspunkten, eines der Faktoren der gänzlichen Umkomposition der „Taufe des Vajk." Noch vor der Vollendung des Bildes heiratete der bereits auch materiell gut fundierte Maler. Er nahm im Jahre 1873 Karoline Max, die Schwester seines Freundes zur Frau. Ihre Heirat vollzog sich unter recht traurigen Umständen. Am Tage seiner Trauung in Kaschau verlor er seine seit längerer Zeit kränkelnde Schwester Etelka und am selben Tage als erstes Opfer der jäh aufgetretenen Cholera-Epidemie, seinen Vater. Die Epidemie verfolgte das junge Paar bis München. Die jungvermählten verbrachten die Sommermonate am Ufer des Starnberger Sees, in Ambach. Die malerische Umgebung haben sie so liebgewonnen, dass bis 1910, obwohl sie bereits in Ungarn lebten, Benczúr und seine Familie den Sommer in seiner selbst erbauten Villa dort verbrachten, nach 1910 jedoch auf seinem, im Komitat Nógrád erworbenen Besitz in Dolány. Das kleine ungarische Dorf erhielt nach des Meisters Tod den Namen Benczúrfalva. Als Erinnerungen seiner jungen Ehe entstanden einige besonders schöne Bilder, inmitten der Natur gemalt und plein-air Problemen gewidmet. Eines derselben, die als „Frau im Walde" betitelte Skizze ist Eigentum der Ungarischen Nationalgalerie. Im Jahre 1876 ernannte Ludwig IL als Anerkennung seiner Kunst Benczúr zum Professor der Münchener Akademie, was Benczúr nur bei Aufrechterhaltung seiner ungarischen Staatsbürgerschaft annahm. Die für den Herrscher ausgefühsten malerischen Aufgaben hielten Benczúr auch weiterhin gefangen. Die langweiligen königlichen Bestellungen über die er in seinen Familie gerichteten Briefen klagte, konnten seine künstlerischen Bestrebungen nicht entwickeln. So kam es, als ihn im Jahre 1883 der Kultusminister Ágoston Trefort zum Leiter einer in Ungarn zu errichtenden Institution zur Ausbildung der Künstler einlud, Benczúr mit Freude die nicht leichte Aufgabe auf sich nahm. Anstelle des altehrwürdigen Gebäudes der Münchner Akademie, konnte hierzulande nicht einmal ein Atelier für ihn gesichert werden, die Gebäude im Epreskert wurden erst später fertiggestellt. Benczúr nahm die Schwierigkeiten als Leiter der Meisterschule gerne auf sich und die Gesellschaft nahm mit Dankbarkeit seine Opferfreudigkeit zur Kenntnis. Unter unseren grossen Künstlern schien er in dieser Zeit allein zur Verwirklichung der künstlerischen Ausbildung unserer Jugend fähig zu sein, da mehrere der grossen ungarischen Meister im Ausland lebten oder nicht bereit waren die Aufgabe einzugehen. Benczúr ist in dieser Zeit bereits ein anerkannter Porträtmaler, aber mit der im Jahre 1882 mit der grossen goldenen Medaille bedachten „Bacchantin" und mit seinem „Narcisuss" zeigt er auch andere Fähigkeiten seiner Kunst. Er hat auch seine zweite Italienreise hinter sich, aber die Lehren der Kunst von Rubens und Van Dyck zeigen sich ebenfalls in seinen Akten. Mit den rosafarbigen Nuancen der straffen Haut des gesunden weiblichen Körpers mit vollen Formen, mit der reichen Pracht der Vergegenwärtigung ist Benczúr ein Aktmaler mit reifem Talent. Der biegsame, muskulöse Jünglingsakt des Narzissus lässt auf italienische Vorbilder schliessen. Die mehr zusammengesetzte Form der Porträtdarstellung, die Lehren der holländischen Gruppenbilder in moderner Variation können an seinem zugrundegegangenen Bilde „Die Sitzung der Ersten Ungarischen Versicherungsgesellschaft" abgewogen werden. Die mit gesundem Sinn erfasste natürliche Konstruktion der Gruppenzusammenfassung und innerhalb derselben die Darstellung der charakteristischen Eigenschaften der einzelnen Figuren ist eine Duplizität, die der Künstler ausgezeichnet gelöst hat. Im allgemeinen können wir sagen, dass Benczúr's Stärke in der leichten, von jeglichem Zwang freien Bilderkonstruktion liegt. Der in der Reihe folgende grosse Auftrag war „Die Rückeroberung der Festung Buda" der ihn vom Anfang der 80-er Jahre bis zur endgültigen Lösung im Jahre 1896 beschäftigte. Das fertige Bild ist auch in europäischer Relation die monumentalste Lösung der Gattung. Er betrieb sorgsame geschichtliche Studien, stöberte Stiche aus dieser Zeit auf um eine wirkungsvollere Darstellung zu erreichen. In der Szene wollte er nicht die Kräfteanspannung des letzten Zu-