A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 46. (Nyíregyháza, 2004)

Régészet - Tibor Paluch: Die Bestattungen der Körös-Starčevo-Kultur

Paluch Tibor Die Bestattungen der Körös-Starcevo-Kultur Eine Zusammenfassung über die Bestattungen der das frühe Neolithikum im Karpatenbecken bedeutenden Körös-Starcevo-Kultur, die Anspruch auf Vollständigkeit erheben könnte, fehlt bis zum heutigen Tag. In vielen Fällen sind die Angaben äußerst lückenhaft. Und obwohl, wie gesagt, noch keine umfassende Analyse der Bestattungen der Kultur erstellt wurde, gibt es dennoch einige Publikationen, die sich auf die frühneolithischen Bestattungssitten in einem jeweiligen Gebiet beziehen. Die letzte als vollständig zu bezeichnende Zusammenfassung über die Bestattungen der ungarländischen Körös­Kultur hat vor mehr als dreißig Jahren Ottó Trogmayer veröffentlicht (TROGMAYER 1968; TROGMAYER 1969). Im seither vergangenen Zeitraum sind zwar bei Grabungen in Ungarn etliche frühneolithische Bestattungen zum Vorschein gelangt, von einigen kleineren Aufsätzen abgesehen (RACZKY 1988,21-22; KALICZ 1990, 45-47) jedoch keine zusammenfassenden Studien mehr erschienen. Lediglich in anthropologischer Hinsicht sieht die Situation anders aus; in Verbindung mit der Bestattung von Dévaványa-Barcéi kishalom hat man versucht, die anthropologischen Kenntnisse zusammen-zufassen (ZOFFMANN 1997). Was die Forschungen außerhalb unserer Grenzen anlagt, gab es neben Fundort­publikationen bzw. auf kleinere Gebietseinheiten beschränkten Auswertungen (COMSA 1995) Versuche, sowohl die Anthropologie (NECRASOV-CRISTESCU 1965; MIKIC 1988) wie auch die Bestattungsbräuche (CHAPMAN 1983;LEKOVIC 1985; MINICHREITER 1999) eingehender zu analysieren. Einen hervorragenden Platz darunter nimmt die Zusammenfassung von Clemens Lichter ein, mit einer nach Vollständig strebenden und wahrscheinlich lange Zeit brauchbaren Sammlung der Bestattungen des südost­europäischen Neolithikums und der Kupferzeit (LICHTER 2001). Allgemeines Charakteristikum des südosteuropäischen Frühneolithikums ist, dass es keine gut einzugrenzenden Gräberfelder gibt, die Gräber in den Siedlungen scheinbar nach dem Zufallsprinzip platziert sind und die Bestattungen wenig Anzeichen von Totenritualen bzw. Pflege aufweisen (RACZKY 1988, 21). Die außergewöhnlich niedrige Gräberzahl ist ein typischer Zug der Siedlungen der Körös­Staröevo-Kultur. Die zum Vorschein gelangten Gräber repräsentieren einen sehr geringen Anteil der ehemaligen frühneolithischen Bevölkerung. Nach den Angaben der Fachliteratur sind im Verbreitungsgebiet der Kultur von 79 Fundorten 305 Bestattungen bekannt (Abb. 1, Tabelle 1). I. Bestattungsbräuche Schon früher wurde die Beziehung der Bestattungen der Körös-Starcevo-Kultur zur Umgebung des Hauses bzw. zu den Abfallgruben hervorgehoben (BANNER 1932, 45; KUTZIÁN 1944, 93-97; TROGMAYER 1968, 115-134; TROGMAYER 1969, 13). Auf Grund der gut beobachteten freigelegten Gräber von Dévaványa-Barcéi kishalom (LOSITS 1983, 11;ORAVECZ 1997,18), Dévaványa-Katonaföldek (Abb. 2; ECSEDY 1972,61), Suceava (COMSA 1995,248), Vörs-Máriaasszony-sziget (Abb. 3; KALICZ ET AL. 2002,17) und Zlatara (LEKOVIC 1988,108; KALICZ 1990,46) ist das Vorhandensein ehemaliger Grabgruben verifizierbar. In den Gräbern findet man überwiegend Skelette in Hockerstellung vor. Die Zahl der davon abweichenden Körperpositionen ist sehr gering: Deszk-I. sz. olajkút (Abb. 6; TROGMAYER 1968, 120; TROGMAYER 1969, 6), Hódmezővásárhely-Kotacpart-Vata-tanya (BANNER 1932, 20), Lánycsók (Abb. 4; KALICZ 1990, 45), Maroslele-Pana (TROGMAYER 1964, 67). In vielen Fällen kann man die einstige Bestattung anhand der zum Vorschein gelangten Knochen lediglich vermuten: Baöki Monostor-Opoljenik (GUBITZA 1905, 247; TROGMAYER 1969, 7), Endröd-119 (MAKKAY 1992, 133), Hódmezővásárhely-Kopáncs-Zsoldos-tanya (BANNER 1932, 7; TROGMAYER 1968, 116, 118, 120), Kamenjar (MIKIC 1988, 21), Szarvas-Szappanos (MRT 8, 385). 48

Next

/
Thumbnails
Contents