A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 45. (Nyíregyháza, 2003)

Régészet - Katalin Tóth: Die Lage der Frühbronzezeitforschung in Ungarn

Tóth Katalin 1995, HORVÁTH M. 1995, BALOGH 1997, TÓTH 1997, TÓTH 1999). Dank der Veröffentlichung einiger älterer Fundmaterialien (KULCSÁR 2000, TROGMAYER 2001) sowie auf Grund der Siedlungs- und Grabkomlexe einer authentischen Freilegung jüngeren Datums (BENDE-LÖRINCZY 2002, BENDE-LÖRINCZY 2003) wissen wir heute, dass die Bevölkerung der Obéba-Pitvaros-Gruppe auch am rechten Theißufer vertreten war, und zwar bis zur Höhe von Sándorfalva. Zur gleichen Zeit gilt natürlich unverändert die von István Ecsedy getroffene Feststellung über die völlige Ungewissheit des Verbreitungsgebietes der einzelnen frühbronzezeitlichen Kulturen bzw. ethnischen Gruppen (ECSEDY 1995,18). Einer der Gründe dafür ist, dass die in diesem Zeitalter starken Einfluss ausübenden Beziehungen in der materiellen Kultur - in ziemlich großen Gebieten - ähnliche Formen hervorbrachten (ECSEDY 1995, 6). Ein beträchtlicher Teil unserer Denkmäler sowohl des Metall- als auch des Keramikhandwerks ist nicht „kulturspezifisch" sondern von einer im Gebiet der frühbronzezeitlichen Kulturen auftretenden allge­meinen Prägung, die man auf die Beziehungen zwischen den Kulturen zurückführen kann. Andererseits gibt es noch immer zu wenig größere, authentisch freigelegte Fundkomplexe, und die kulturelle Einordnung der kleineren, sporadischen, oftmals ohne genaue Fundumstände registrierten, eventuell als Bodenfunde aufgelesenen Fundmaterialien ist häufig ungewiss und kann fallweise irreführend sein. Infolgedessen ist die exakte Grenze zwischen der Somogyvar-Vinkovci-Kultur und der Makó-Kosihy-Caka-Kultur bis heute ungeklärt, ebenso wie die Untersuchung der Verbreitung der Óbéba-Pitvaros-Gruppe sowie der Nagyrév- und der Perjámos-Kulturen auch weiterhin ein Problem darstellt. Was die Ausarbeitung der innerhalb der Verbreitungszonen der einzelnen Kulturen erkennbaren territorialen Unterschiede angeht wurden im Falle der Somogyvár-Vinkovci-Kultur (KALICZ-SCHREIBER 1991,9) und der Makó-Kosihy­Caka-Kultur (TÓTH 2001 a, 126-129, Abb. 21-23) die ersten Schritte getan. Im Kreis der relativchronologischen Fragen sind ebenfalls beträchtliche Fortschritte zu verzeichnen. Das Nacheinander der Makó-Kosihy-Caka-Kultur und der Nyírség-Kultur in den von beiden Ethnika besiedelten Gebieten konnte erhärtet werden (SZATHMÁRI 1999,75-76; MÁTHÉ-CSÁNYI­TÁRNOKI-DANI-HAJDÚ-RACZKY 1997,60; DANI 1999,68). Gleichzeitig ist in jenen Gebieten im westlichen Teil Nordostungarns, wo in der Phase II der Frühbronzezeit weder die Nyírség-Kultur noch die Nagyrév­Kultur verbreitet war, mit einem frühbronzezeitlichen (Phase II) Weiterleben der Bevölkerung der Makó-Kosihy-Caka-Kultur zu rechnen (Koós 1998,10, Abb. 13.1). Im nordwestlichen Transdanubien erschien die Somogyvár-Vinkovci-Kultur unmittelbar nach der Makó-Kosihy-Caka-Kultur, teilweise mit dieser in Berührung kommend (FIGLER 1994,23-25, Abb. 1-3). Klärung fand, dass in Nordostungarn (ähnlich dem Érmellék-Gebiet im nordwestlichen Rumänien) die Szaniszlo/Sanisläu-Gruppe der Periode Ill/a und die frühe Ottomány/Otomani-Kultur (Érendréd/Andrid-Typ) der Periode Ill/b der Frühbronze­zeit entsprechen (NÉMETI-DANI 2001, 15). Immer mehr Befunde deuten daraufhin, dass die späten Gruppen des Volkes der Kurgane mit Grabgruben den Beginn der Frühbronzezeit erlebt haben (letzte Zusammenfassung: DANI 2001, 130-131). Stark umstritten ist dagegen weiterhin die relativ­chronologische Lage der Somogyvár-Vinkovci-Kultur. Ähnlich wie im Fall der territorialen Unterschiede wurden erste Schritte unternommen, um die innere Chronologie der Makó-Kosihy-Caka-Kultur (KALICZ­SCHREIBER 1991, 13-14;KULCSAR 1998,38,40; KULCSÁR 1999,122) bzw. der Somogyvár-Vinkovci-Kultur (ECSEDY 1979,109-110; KALICZ-SCHREIBER 1991,10-14) auszuarbeiten. Im Hinblick auf die Lebensweise, die Wirtschaft, die Siedlungs- und Gesellschaftsstruktur liegen vorerst leider nur bescheidene Teilergebnisse vor. Erwähnung verdient unter anderem, dass einige aus mehreren Objektgruppen bestehende Siedlungen der Makó-Kosihy-Caka-Kultur zum Vorschein gelangt sind (SZATHMÁRI 1999A) und in den Siedlungen Erscheinungen beobachtet wurden, die auf einen relativ längeren Aufenthalt an einem Ort hindeuten. In Kenntnis der Ergebnisse der jüngst erfolgten großflächigen Freilegungen bot sich die Möglichkeit, das Siedlungsgeflige der Makó­Kosihy-Caka-Kultur (TÓTH 2000) und der Somogyvár-Vinkovci-Kultur (BONDÁR 1995,230, Fig. 19) 110

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