A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 44. (Nyíregyháza, 2002)
Régészet - János Makkay: Das metallgeschichtige Götterstandbild, die Axt als Attribut, und das rituelle Spinnen. Uralte hethitisch–protoslawische (und altslawisch–unungarische?) Kontakte im Hintergrund der Hexe Eisennase
Das metallgesichtige Götterstandbild, die Axt als Attribut, und das rituelle Spinnen beispielsweise, dessen Name sei nichts anderes als die Übernahme des slawischen Begriffs certovskijarek (= Teufelsgraben) (NAGY 1883. 787.). Für uns ist jedoch momentan eine andere, in einer Faser des Märchenfadens auch an den mit glühender Zange bei der Zunge gepackten Drachen anknüpfende Sage wichtig. Sándor Solymossy (1864-1945) war eine der bedeutenden Gestalten der ungarischen Folkloreforschung. 2 Unter den Varianten der zum Typ Drachenfamilie gehörenden Märchen erwähnt Solymossy eine Szene, wo drei gegen Drachen kämpfende Jünglinge in ihrem letzten Abenteuer auf der Flucht zum Hause eines Schmiedemeisters, also zu einer Schmiede, gelangen. Sie verschließen das eiserne Tor des Hauses, so dass der sie gerade verfolgende Drache (in Gestalt einer hässlichen Alten, ähnlich der Hexe Babajaga) nicht an sie herankommt. „Drinnen werfen sie ein Eisen ins Feuer, erhitzen dieses bis es glüht, packen die nach Rache lechzende Hexe Eisennase, die mit ihrer raspelartigen Zunge schon ein Loch in das Tor gebohrt hat, an der Zunge und ziehen sie zum Tor." (SOLYMOSSY 1991. 49.) Von dem mit einer glühenden Zange an der Zunge gepackten altukrainischen Drachen über diese mit einem glühenden Eisen ebenfalls an der Zunge gepackte altungarische Drachenhexe führt der Weg zu meinen weiteren Überlegungen. Im Zentrum dessen steht eine der Urgestalten der bösen heidnischen Hexen, die Alte mit der Eisennase. Die erwähnte Studie von Sándor Solymossy 3 enthält bis heute die einzige ernsthafte Zusammenfassung dieser Frage, seit deren Erscheinen 1927 keine wesentlichen neuen Ergebnisse vorliegen. Laut Solymossy ist das besondere Attribut Eisennase in diesem Namen ein Rätsel, für das sich in der früheren Literatur keine Erklärung findet. Ein in der Vorzeit entspringendes Element des ungarischen Volksglaubens, obwohl schon seit längerem der Verdacht besteht, dass es als fremdes Element slawischen Ursprungs in die ungarischen Märchen einging. In den Altertümern mag es sich um eine Alte mit abstoßendem Äußeren handeln. Ebenfalls auf östlichen Ursprung deutet hin, dass in den aus Westeuropa zu uns gelangten Märchen im Allgemeinen die Hexe vorkommt, während in den ungarischen Märchen mit orientalischer bzw. türkischer Verwandtschaft, die ältere Elemente unseres Folkloreschatzes sind, hauptsächlich eine Alte mit Eisennase erscheint. Sie trägt verschiedene Namen: im Allgemeinen ist sie die Hexe Eisennase, mitunter die Hexe Eisenzahn und einmal sogar die eiserne Hexe. Viele ihre Züge wurden schon geklärt, fährt Solymossy fort, doch für eine ihrer Eigenschaften - nämlich das ständige Attribut Eisennase - lässt sich nirgendwo eine Erklärung finden. Allerdings kommen unter den Elementen der ungarischen Märchen, die östlicher (russischer und asiatischer, türkisch-tatarischer) Herkunft sind, solche Menschen verfolgende, sich aber nach irdischen Frauen verzehrende Geister vor, die merkwürdige Namen haben: Freund Bleikopf, der Mann mit dem Eisenkopf, eiserner Schwager, der Mann mit der Eisennase. Diese müssen in irgendeiner Weise mit dem Attribut Eisennase der mythischen Alten zusammenhängen. Jede Fassung deutet darauf hin, dass es sich um eine Frau und einen Mann handelt, die In seiner zu SOLYMOSSY 1991. verfassten Einführung merkt Kincső Verebélyi (S. 16) an, Solymossy habe Honti [János Honti] des „unnationalen, unpatriotischen Verhaltens und der Geringachtung der Ergebnisse der ungarischen Wissenschaft bezichtigt, was zum einen darauf hindeutete, dass Honti Jude und zum anderen, dass er als Germanist in den Sog der deutschen Wissenschaft geraten [war]". Kincső Verebélyi konnte den Umstand, der ihre Verwunderung über den zweiffellosen Widerspruch, dass Honti einerseits Jude war, andererseits aber in den Sog der Deutschen geriet, erklärt hätte, nicht kennen: der von Gyula Ortutay gehasste Märtyrer Honti nahm als verfolgter Jude finanzielle Hilfe aus der Kasse Heinrich Himmlers an! Die Angabe s. MAKKAY 2000. 72. mit weiteren Angaben. Die „Hexe Eisennase" und ihre mythischen Verwandten (SOLYMOSSY 1991. 40-70.). 21