A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 44. (Nyíregyháza, 2002)
Régészet - János Makkay: Das metallgeschichtige Götterstandbild, die Axt als Attribut, und das rituelle Spinnen. Uralte hethitisch–protoslawische (und altslawisch–unungarische?) Kontakte im Hintergrund der Hexe Eisennase
János Makkay Allgemeinen nicht vorkommt. Mihály Tompa, ein namhafter ungarischer Dichter des 19. Jahrhunderts, hat eine Sage aufgeschrieben, deren uns betreffender Teil etwa folgendermaßen lautet: „Der Csörsz-Graben, wie ein von einem Riesenpflug gezogener Furchenweg, meilenweit von der Theiß zur Donau geht: wer sein hohes Ufer, warum und wann aufgeworfen? das bleibt im Nebel vergangener Jahrhunderte verborgen." (TOMPA 1846. 28., RÉső ENSEL 1875. 26.). Und genau das ist die Situation, reichen doch die Ursprünge der folgenden alten ukrainischen Legende weit in graue Vorzeit zurück. Die Geschichte erzählt, dass der Zauberschmied Kuz'mo-Dem'jan (oder zwei Schmiede, Kuz'mo und Dem'jan) 40 Jahre lang einen Pflug schmiedete(n), und dieser wunderbare erste Pflug wog 300 Pud (d.h. 4914 kg). Zu dieser Zeit litt das Land unter den Angriffen eines Drachens, der vom [Schwarzen] Meer kam; der Drache heißt manchmal sogar "Schwarzmeer-Drache". Der Schmied (die Schmiede) baute(n) eine feste Schmiede, wohin sich die Flüchtlinge vor dem Drachen retteten. Der Drache wurde vom Schmied (von den Schmieden) mit einer glühenden Zange an der Zunge gepackt und vor den ungeheuren Pflug gespannt, und so wurden riesige Furchen bis zum Dnjepr oder bis zum Meer gezogen. Soweit der uns jetzt interessierende Teil der Geschichte. Den Urkern der Legende datierten B. A. Rybakov bzw. G. Holzer (er nur vorbehaltlich) an den Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr., wobei der Erstere ihn mit den Protoslawen, der Letztere aber mit den eine frühiranische oder schon altiranische Sprache sprechenden Völkern der Spätbronzezeit in Verbindung brachte: der Drache repräsentiert die Kimmerier (RYBAKOV 1981. 538-539., HOLZER 1989. 218. und Anm. 237.). 1 Die Konsequenz daraus ist, dass die ungarische Variante von der Entstehung des Csörsz-Grabens nach Mihály Tompa theoretisch wirklich auf sehr frühe Zeiten zurückgehen muss: ihren Ursprung darf man gleichermaßen in der vorlandnahmezeitlichen iranischen oder slawischen Welt suchen. Soviel ist natürlich klar, dass sich, wenn die heimischen Csörsz-Gräben im 3. Jahrhundert n. Chr. (gegen dessen Ende) angelegt wurden, tausend oder tausendfunfhundert Jahre früher (während der Bronzezeit) keine mit ihnen verbundenen Legenden gebildet haben konnten; weder im Karpatenbecken, noch östlich der Karpaten. Ich deute die Datierung von Rybakov und Holzer daher so, dass vor der ungarischen Landnahme entstandene iranische und/oder slawische Sagen über den Bau der Csörsz-Gräben berichten könnten. Es gibt also im Themenkreis der Beziehungen zwischen ukrainischen und ungarischen Altertümern noch Bereiche, die der weiteren eingehenden Erforschung harren. Zu einer vergleichenden Untersuchung der mit dem Csörsz-Graben zusammenhängenden Legenden und Geschichten und des internationalen Märchenschatzes ist es bislang nicht gekommen, das ist bekannt. István Borzsák stellte sogar fest, dass nur ein kurzes lexikales Stichwort von Géza Nagy sich mit einigen wichtigen Fragen befasst hat (BORZSÁK 1996. 297.). Über den in einzelnen Gegenden Ungarns ördög-borozda (wörtlich soviel wie Teufelsfurche) genannten Csörsz-Graben schrieb der zu Unrecht übergangene, ausgezeichnete Géza Nagy l Holzers und Rybakovs noch weiter führende Hypothesen (über eine bronzezeitliche Datierung bzw. über Handelsund sonstige Beziehungen zwischen Kimmeriern und Protoslawen im 2. Jahrtausend v. Chr.) sind unwahrscheinlich. Für eine solche Datierung müsste auch eine ähnlich datierte Wehranlage vorhanden sein, doch diese gibt es vorerst nicht. Vgl. noch MAKKAY 1995A. 64-65.! 20