A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 43. (Nyíregyháza, 2001)
Néprajz - László Fábián: „Szatmárer Pflaume” (Szatmárer Pflaumenschnaps) – früher und heute
Fábián László „Szatmárer Pflaume" (Szatmárer Pflaumenschnaps) - früher und heute Eine nicht zu vernachlässigende „Episodenrolle" in der Ernährungskultur des ungarischen Volkes kommt den aus verschiedenen Obstsorten gebrannten Spirituosen zu, und an herausragender Stelle darunter steht der Pflaumenschnaps, dessen wahre Heimat das den Windungen des Szamos-Flusses folgende, Szamoshát genannte Hügelland bzw. Szatmár ist. Von dieser Gegend erhielt er seinen Namen: Szatmárer Pflaume, der nun schon als Markenzeichen aufgefasst werden darf. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Rolle, die dieses edle Getränk - bzw. sein Ausgangsmaterial, die Pflaumen - in der älteren und teilweise jüngeren Vergangenheit im Leben von Csenger gespielt hat. Das aus den 1800er Jahren stammende Protokoll der Stadt dient mit zahlreichen interessanten und detaillierten Angaben zu diesem Thema. In damaliger Zeit lieferten halbwilde, dschungelartige Pflaumenplantagen, die auf dem von Jahr zu Jahr mit Schlamm gedüngten Boden im Inundationsgebiet des SzamosFlusses wuchsen, das Grundmaterial für den Schnaps. Man erfahrt von den verschiedenen Pflaumensorten und erhält anhand des Protokolls einen Einblick in fast alle Beschäftigungen, die sich um die Pflaumen drehten. Auf den kaum gepflegten Bäumen der Pflanzungen reiften gewaltige Mengen davon. Die nicht geringe Zahl der in Csenger wohnhaften jüdischen Kaufleute trug in bedeutendem Maße zum An- und Weiterverkauf der Pflaumen bzw. zu ihrer Verarbeitung vor Ort bei. Man kann verfolgen, wie aus dem Obst zunächst trüber, unangenehm riechender sog. Maisch - ein in alkoholischer Gärung befindlicher Brei - und nach weiteren Arbeitsgängen dann der fertige, trinkbare Schnaps entsteht. Wichtigster Teil dieser Arbeiten ist das große Umsicht erfordernde Brennen. Zeitgenössischen Prozessunterlagen kann man die Destillationstechnologie nahezu ins Detail gehend entnehmen. Ein Teil des Schnapses wurde abgegeben, doch eine ansehnliche Menge davon verbrauchten unsere Vorfahren mit geübter Kehle selber. Der Beitrag schildert zahlreiche Anlässe, Bräuche, Art und Weisen des Schnapstrinkens zu Anfang des 19. Jahrhunderts - und natürlich auch deren Folgen. Erwähnung finden die ältesten Schenken von Csenger und deren Lage in der Stadt ebenso wie die schon damals nicht umbekannten Missbräuche. Da es sich bei den Schankrechten um Grundherrenrechte bzw. Regaleinkünfte handelte, wurden die Wirtshäuser von Pächtern betrieben. Die Pächter beklagten ständig den „heimlichen" Alkoholausschank, die Stadtbewohner dagegen beschwerten sich über die Pächter wegen der Menge und Qualität des ausgeschenkten Schnapses. Illustriert mit zahlreichen Archivangaben behandelt die Studie der Reihe nach die älteren bzw. und noch vorhandenen Elemente der mit dem Schnaps zusammenhängenden Traditionen und skizziert auch die heute üblichen, an Kalendereireignisse oder Wendepunkte im Leben der Menschen gebundenen Bräuche - Zutrinken, Trinkanlässe - des Schnapskonsums. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann László FÁBIÁN Museum für Stadtgeschichte Csenger H-4765 Hősök tere 3. 508