A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 43. (Nyíregyháza, 2001)

Régészet - Eszter Istvánovits: Reste einer frühslawischen Siedlung in der Gemarkung von Kisvárda

Istvánovits Eszter Reste einer frühslawischen Siedlung in der Gemarkung von Kisvárda In den Jahren 1992-1993 legten wir in der Gemarkung von Kisvárda (Kom. Szabolcs­Szatmár-Bereg) die Überreste einer frühslawischen Siedlung frei. Der Fundort erstreckt sich an der Westseite des im Großen und Ganzen nordsüdlich verlaufenden Hügelrückens neben dem Fernsehturm (Abb. 1). Oberflächenspuren konnten nicht beobachtet werden. Die Freilegungen brachten drei mit Sicherheit an den frühslawischen Zeitraum zu bindende Objekte ans Licht: zwei Häuser (Objekt 3 und 4) sowie ein größeres gebäudeartiges Objekt mit zwei Öfen (Abb. 3). Die Abmessung der Häuser beträgt 12,1 bzw. 11,2 m 2 (Abb. 4, 6-7). Beide waren mit einem im Durchmesser ca. 50 cm messenden Herd ausgestattet. In der Umgebung der Öfen fanden wir gebrannte Steinstücke sowie Dutzende von kleineren oder größeren rundlichen und ovaloiden, ebenfalls gebrannten Tongegenständen (Abb. 10). Auf die Stützkonstruktion der Gebäude hindeutende Spuren gelang es nicht zu beobachten. Objekt 6 hat eine Grundfläche von ca. 12,5 m 2 , die ein unregelmäßiges Viereck beschreibt, an der nordöstlichen bzw. nordwestlichen Ecke mit jeweils einem aus der Mauerflucht hervorspringenden Herd (Abb. 14). Es ist nicht auszuschließen, dass auch dieses Haus den beiden vorgenannten Gebäuden ähnelte und man lediglich den Herd erneuert hat. In allen drei Objekten kamen nur relativ wenig Funde zum Vorschein. Die Mehrzahl davon war Keramik, darüber hinaus bargen wir einige Tierknochen in sehr schlechtem Erhaltungszustand. Unter den Scherben befand sich keine Drehscheibenware, die Fragmente gehören zu Gefäßen vom sog. Typ Prag-Korcsak. Auf Grund der Gefäßtypen und des Fehlens von Drehscheibenkeramik ist die Siedlung am ehesten in das späte 6. Jahrhundert zu datieren. Die Anwesenheit von Slawen im gepidischen Zeitraum kann ausgeschlossen werden. István Bona vermutet bewusste gepidische Politik und hebt im Hinblick darauf hervor, dass diese besonders in der Gegend der oberen Theiß und des Szamos-Flusses zur Geltung gelangt sein dürfte (BONA 1986a. 177.). Mit slawischer Anwesenheit ist erst nach dem Erscheinen der Awaren zu rechnen, was bedeutet, dass die Siedlung von Kisvárda kaum früher als im letzten Drittel des 6. Jahrhunderts entstanden sein kann. Einen Teil der Slawen trieben die Awaren als Stoßtrupp vor sich her und siedelten sie in ihrem Umkreis an, ihre Unterkünfte gleichsam durch einen Ring schützend. Sehr wahrscheinlich wurden sie zu Steuerzahlern der Awaren (KNIEZSA 1941/1999. 22.). 182

Next

/
Thumbnails
Contents