A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)

Néprajz - László Fábián: Reinigungsgewohnheiten und -gelegenheiten um die Jahrhundertwende in der Umgebung von Csenger

Fábián László Reinigungsgewohnheiten und -gelegenheiten um die Jahrhundertwende in der Umgebung von Csenger Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit einem Teilgebiet eines größeren, umfassenderen Themen­kreises, der Volkshygiene (Haar- und Bartpflege, Waschen, Reinemachen, Ungezieferbekämpfung, Randprobleme im Zusammenhang mit den körper­lichen Bedürfnissen usw.). Die an „Komfort" gewöhnte Generation der Gegenwart kann die damaligen Hygienebedingungen kaum noch be­greifen, und der Forschung bleibt auf diesem Gebiet nicht mehr viel Zeit. Die Studie skizziert der Reihe nach die Kompo­nenten im Zusammenhang mit dem Reinigen und geht auch auf deren Grundelemente wie die Wasser­versorgung (Brunnen, Fluß Szamos) sowie die Qualität des Wassers ein. Im Anschluß folgt eine Analyse der zum Reinigen dienenden Gegenstände, deren detaillierte Untersuchung bzw. Beschreibung ihrer Herstellungsweise in Verbindung mit den Reinigungsgewohnheiten und -gelegenheiten vor­gestellt werden. Bestimmend für die Häufigkeit und Art und Weise der Reinigungsgewohnheiten waren die Jahreszeit und der Charakter der verrichteten Arbeit. Hinzu kamen noch die Vermögenslage und die sich daraus ergebenden Wohnumstände sowie die ererbten oder angeeigneten hygienischenAnsprüche - die Familien­traditionen. Zeitlich ist dieses Thema gut einzu­grenzen, es handelt sich um die 1920er­1930er Jahre. Dessen ungeachtet darf man ohne weiteres mit plus­minus dreißig Jahren rechnen, da der Ausbau der öffentlichen Werke - im Falle von Csenger bis 1970 - nur wenig an den hygienischen Möglichkeiten geändert hat. Nach diesen Gesichtspunkten behandelt die Studie die einzelnen Gewohnheiten des Reinigens und illustriert sie auch mit den individullen Beschrei­bungen der Ortsbewohner, die darüber berichteten. Zuerst erfährt man vom frühmorgendlichen „Waschen" im Sommer und anschließend vom Reinigen nach den schweren Sommerarbeiten, wie z.B. nach dem Mähen, Lastentragen oder Dreschen. Herbst und Winter verlangten andere hygienische Formen. Die Arbeiten waren weniger schmutzig und staubig, dafür umso „wohlriechender", wenn man z.B. an das Ausmisten denkt. Zugleich erschwerten die Kälte und räumliche Enge (das Haus) die Körper­pflege. Umgehen konnte man sie dennoch nicht. Denn in der Winterzeit lebten die Menschen auf engem Raum miteinander und das volkstümliche Gesell­schaftsleben trat in den Vordergrund. Daneben geht die Studie auf das Waschen bzw. Baden zu besonderen Gelegenheiten oder aus besonderen Anlässen ein, die ein gründlicheres und sorgfaltigeres Reinigen bedeuteten. Erwähnt werden mußten, ob nun beim sommerlichen oder winterlichen Waschen, auch die Art und Weise bzw. Möglich­keiten der intimen Körperpflege beider Geschlechter. Ein sehr ausfuhrlicher Abschnitt beschreibt die vollkommenste Reinigungsform - das Baden. Man erfahrt, daß es im behandelten Zeitraum ernsthafte Vorbereitungen seitens der ganzen Familie erforderte und daß sich für alle damit verbundenen Tätigkeiten eine Art Ritual herausbildete. Die Reihenfolge, in der die Familienmitglieder verschiedenen Geschlechts und Alters badeten, war in den einzelnen Familien unterschiedlich. Am Schluß der Studie stehen die ergänzenden Reinigungsgewohnheiten. Hier finden unter anderem die Zahn- bzw. Nagelpflege Erwähnung. (Ein volkstümliches „Heilmittel" der Zahnpflege ist z.B. der Szatmárer Pflaumenschnaps.) Zusammenfassend: Gemessen an den Umständen hat man sich auch im bäuerlichen Leben selbst bei größter Armut bemüht, die Mindestanforderungen der persönlichen Hygiene einzuhalten, obwohl das oft nur unter großen Anstrengungen und mit Erfindergeist zu lösen war. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann László FÁBIÁN Museum für Ortsgeschichte, Csenger H-4765 Csenger Hősök tere 3. 328

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