A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)
Régészet - Liana Vakulenko: Beiträge zur ethnischen Bestimmung des Gräberfeldes von Solonzi/Kisszelmenc (Karpatoukraine)
Liana Vakulenko 42.8), die eine Swastikfibel, eine eckige Silberblechfibel und ein Glasbecher des Typs E.233 in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts datieren. Meiner Meinung nach sollte man für die in Nasoburky gefundene Halskette die frühere Datierung akzeptieren. Denn die Zikadenform war, darauf möchte ich hinweisen, schon in der Hunnenzeit weit verbreitet (BONA 1991.196). Der aus Nasoburky stammende zikadenförmige Anhänger gehört mit seinen Verzierungsmerkmalen zur IV. stilistischen Gruppe der von LP Sassezkaja aufgestellten Klassifikation. Die Gegenstände dieser Gruppe waren im Zeitraum Ende 4. Jahrhundert - erste Hälfte 5. Jahrhundert von Kasachstan bis hin ins Rheinland verbreitet (SASSEZKAJA 1982.20-26). Offensichtlich als früher Zug ist im Falle der Halskette in Evidenz zu halten, daß an ihr der Anhänger mit Filigrantechnik, mit inkrustierter Zelltechnik sowie der einfache Anhänger mit farbiger Einlage gleichzeitig vorkommen. Zwei runde, durchbrochene Anhänger befanden sich im Grab 26 des germanischen Gräberfeldes Kortrat in Nordostfrankreich (BÖHME 1974. Taf. 118.8). Der Fundkomplex des Grabes ist aufgrund der zweiten Phase (180-420) der darin vokommenden TutulusFibel vom Typ Oldenburg, der dritten Phase (400450) der Nadel vom Typ Vermant sowie des Glasbechers mit blauen Punkten gut an den Anfang des 5. Jahrhunderts zu datieren (BÖHME 1974.313, Taf. 118.5,6,10,13). Schlußendlich lassen sich auch aus dem Kreis der späteren germanischen Funde Analogien des durchbrochenen Anhängers von Solonzi erwähnen. Eine Reihe ähnlicher Schmuckgegenstände (Taf. II. 8) ist unter anderem aus dem alemannischen Gräberfeld von Hüfmgen bekannt, das man in den Zeitraum Mitte bis zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts datiert (FINGERLIN 1985. Abb. 640,651). Ein ähnlicher Anhänger (Taf. II. 9) kam in Frankfurt am Main in einem merowingerzeitlichen Kindergrab (vor 680) ans Licht (HAMPEL 1994.79,80). Die vorderen und rückwärtigen Hälften der vier kapselförmigenAnhänger aus Solonzi wurden seitlich umlaufend zusammengelötet und auf beiden Seiten mit Filigran und Granulation verziert (Taf. 11.10-13). In der Mitte der einen saß ein kleiner blauer Stein (Taf. 11.11). Ihr Durchmesser beträgt 10-13 mm. Die Vorderseite einer Kapsel mit 11 mm Durchmesser ist ausgebeult (Taf. 11.13). Nach Meinung der Forscher erschienen die kapseiförmigen Schmuckgegenstände als eine Weiterentwicklung der römischen Bulle. Im allgemeinen fertigte man sie aus Bronze an, seltener aus Silber bzw. Eisen und noch seltener aus Gold. Goldexemplare sind außer den in Solonzi gefundenen Stücken nur wenige bekannt, gleichzeitig kommen jedoch Bronzekapseln mit Vergoldung oder appliziertem Goldblech vor. Die Oberfläche der Kapseln ist meist unverziert. In seltenen Fällen kann man auf der Vorderseite einfach gezeichnete Verzierungen, am häufigsten ein Kreuz, erkennen. Es gibt aber auch prächtigere Exemplare, wo man-wie bei den Stücken aus Solonzi - die Vorder- und Seitenwand reich mit Granulation und Filigran verzierte. Goldkapseln mit Verzierung kamen in Bersted und Thors bj erg in Dänemark zum Vorschein (Taf. III. 1-2, Taf. 11.15). Bronzekapseln mit appliziertem Goldblech sind aus Groß-Bestendorf (Taf 11.14) und Maharren (Taf. 11.17) bzw. ein Silberexemplar aus Elblag-Pole Novomeisk (Taf. 11.16) bekannt. Die drei letzten Stücke stammen aus dem polnischen Pomorza (Taf. III.3-5). Grundsätzlich ist das Verbreitungsgebiet der kapselförmigenAnhänger Deutschland und der an die Ostsee grenzende Teil Polens (Taf. III). Jeweils ein Exemplar taucht im Gebiet Tschechiens, der Slowakei, Mitteldeutschlands und Skandinaviens auf (KLEEMANN 1939. Abb. 10, RADDATZ 1957. Karte 14, BECKMAN 1973. Karte 15). Relativ häufig kommen sie an den Fundorten der Wielbark- und Przeworsk-Kultur vor (GODLOWSKI 1977.43-44, GRABARCZYK 1983.20). In jüngster Zeit stieß man auch an den westlichen Fundorten der Tschernjachov-Kultur, in den Gräbern von Tscherneliv-Russkij und von Gródek (Maslom^cz-Gruppe), auf kapseiförmige Anhänger (GERETA 1989. riss. 5.96.V., KOKOWSKI 1995.231, mapa 59). Ebenso findet man sie in den Komplexen germanisch geprägter Bestattungen, die in die Phase B 1 -Anfang Dl datiert werden (BECKMAN 1973.14). Die Tatsache, daß die frühesten Exemplare der Kapseln (Phase B 1) in Dänemark und auf der Insel Sylt zum Vorschein kamen, ermöglicht der Forschung die Annahme, daß sie auf dem Seeweg über das Baltische Meer in diese westlichen Teile Germaniens gelangten und vom Beginn der Phase B2 an im Kreis der Germanen und in anderen Gebieten zu einem allseits beliebten Schmuck wurden (RADDATZ 1957.136). Eine Ausnahme bilden vier kapselförmige Anhänger von Fundorten in Ungarn (3 St.) bzw. Rumänien (1 St.). Wie Vaday zurecht vermutet, haben die Sarmaten diesen Trachtenbrauch nicht im Karpatenbecken übernommen (VADAY 1989.54). Der Auffassung, daß sie während ihres Aufenthalts in den Steppen der Uferregion des Schwarzen Meeres zu den Stücken gekommen sein könnten, wo sie Kontakt zu den Bewohnern antiker Städte hatten, kann ich mich allerdings nicht anschließen. Meiner Ansicht nach sind die Exemplare auf dem Wege über deren gut bekannte 164