A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)
Régészet - Liana Vakulenko: Beiträge zur ethnischen Bestimmung des Gräberfeldes von Solonzi/Kisszelmenc (Karpatoukraine)
Beiträge zur ethnischen Bestimmung des Gräberfeldes von Solonzi... germanische Beziehungen zu den Sarmaten gelangt. Räumlich stehen diese vier Stücke, zusammen mit einem Bronzeanhänger aus dem reichen germanischen Grab von Céke/Cejkov (Slowakei) (ONDRUCH 1975. 69-77, Tabl. 13.6), den Kapseln des Fundes von Solonzi am nächsten. Berücksichtigt man jedoch neben der Kapselform auch den Umstand, daß die in Solonzi gefundenen Anhänger aus Gold gefertigt und - was die Hauptsache ist - reich mit Filigran und Granulation verziert wurden, dann kommen als Analogien ausschließlich die in Dänemark und am Ufer der Ostsee, also in einem ziemlich weit von Solonzi entfernten Gebiet, zum Vorschein gelangten Parallelen in Betracht. Verwandte Stücke der anderen goldenen Schmuckgegenstände aus Solonzi waren in der Spätkaiserzeit an den an verschiedene Kulturen zu bindenden europäischen Fundorten weit verbreitet, wie beispielsweise die dreiarmige Lunule aus Goldblech (Taf. 11.22) oder die goldenen Eimeranhänger (Taf. II. 18-21). Die Mode der einfachen, glatten, dem Stück von Solonzi ähnelnden Lunulen ist am ehesten ins 4. Jahrhundert zu setzen (KARGOPOLZEV-BASCHAN 1993.116). Zahlreiche ähnliche Schmuckgegenstände kommen auch in den hunnenzeitlichen Fundkomplexen vom Ende des 4. - Anfang des 5. Jahrhunderts vor. Eine genaue Analogie der Lunule aus Solonzi befand sich beispielsweise in dem Hortfund von Valea Stnmbä/ Tekerőpatak - in Gesellschaft einer Münze des Gratianus (367-383), einer Schnalle mit langer Zwinge und einer einfachen Blechfibel (HOREDT 1982.Abb. 61) -, sowie in einem der Gräber von Intercisa, das aufgrund der Begleitfunde ins 4.-5. Jahrhundert gesetzt wird (ALFÖLDI 1957. 445, Abb. 96). Bei drei der in Solonzi gefundenen Eimeranhänger ist das untere Ende abgerundet bzw. bei einem Exemplar zylindrisch. Einen der Anhänger zieren Filigran und Granulation, der andere ist nur filigranverziert, und zwei weitere sind bescheidenere Stücke, die waagerechte Rippen gliedern. Ähnliche Gegenstände kommen in den Bestattungen der Tschernjachov- und Przeworsk-Kultur sowie der sarmatischen und dakischen Kultur vor, und auf jeden Fall erscheinen sie in den Fürstenbestattungen von Zakrzów, Opatów, Luboszyc, Cejkov und Hassleben (GODLOWSKI 1970. Pl. III.2 1, IX. 17, XX.2 1, KROPOTKIN 1972.264-269, BICHIR 1976.104-112, MARKEVICH-RIKMAN 1983.260-26 1,RAFALOVICH 1986. Tabl. XXII. 12, LUND HANSEN 1995. Taf. 22.7,8). Die Benutzung der goldenen Eimeranhänger reicht ebenfalls in die Phase D hinein (GODLOWSKI 1970, 85). Laut Beobachtungen von K. Godlowski ist für diesen Zeitraum die längliche Form kennzeichnend (GODLOWSKI 1970.40), die auch ein Unterscheidungsmerkmal der Exemplare von Solonzi ist. Die Stücke konischer Form sind zu einem gewissen Grad mit den Silberanhängern verwandt, die man im Grab 292 des Tschernjachow-Gräberfeldes von Dantscheni fand (RAFALOVICH 1986. Tabl. XLVI.2, 3). Neben den aus Gold gefertigten kamen in Solonzi auch eiserne Eimer- und Korbanhänger zum Vorschein. Diesen begegnet man zwar wesentlich öfter als ihren Verwandten aus Gold, dennoch ist ihre Verbreitung zeitlich und räumlich identisch. Relativ häufig kommen sie in den in die Phase D datierten Fundkomplexen vor (GODLOWSKI 1970. PI. IX. 17, SZYDLOWSKI 1974. Tabl. IX.k, CII.c-h, CLXXX.hz; ISTVÁNOVITS 1993/A. Abb. 6.8, 8.9, 13.6 und 8). Zwei Perlentypen ergänzen die Schmuckgarnitur von Solonzi. Poliedrische Karneolperlen sind an den an die verschiedenen spätkaiserzeitlichen Kulturen zu bindenden Fundorten häufig. Das gleiche trifft auf die kleine blaue, bikonische Glasperle zu. Man kennt sie aus Fundkomplexen angefangen von den zur frühen Phase der Tschernjachov-Kultur gehörenden Fundorten, wie dem Gräberfeld Ruschitschanka (VINOKUR 1979.130), bis hin zu den Funden der in der Phase D fortlebenden Gräberfelder des Typs Dobrodzieh (SZYDLOWSKI 1974. Tabl. CLXXXI.o-r; t, u, v). Schließlich verdient auch die in Solonzi gefundene Keramik einige Beachtung. In der Publikation nimmt das hier aufgelesene Keramikmaterial gewaltigen Umfangs (972 handgeformte und 15.265 scheibengedrehte Bruchstücke) leider nur einen sehr bescheidenen Platz ein. Obwohl eine detaillierte Analyse gerade deshalb nicht möglich ist, möchte ich dennoch auf zwei grundlegende Beobachtungen hinweisen. Beide berühren die Frage der ethnischen Bestimmung. Die Mehrzahl der aus Solonzi stammenden grauen, scheibengedrehten Keramikbruchstücke ist verziert. Die Art der Stempelverzierung macht es - wie auch V.G. Kotigoroschko richtig vermutet - sehr wahrscheinlich, daß man diese Waren als Produkte der Werkstatt von Beregsurány oder einer anderen, in der Nähe tätigen Werkstatt betrachten darf. Zugleich kommt natürlich auch stempelverzierte Keramik an Fundorten verschiedener Kulturen vor. Demnach eignet sich diese Ware nicht zur Bestimmung der kulturellen Zugehörigkeit, und auf keinen Fall läßt sie sich an das thrakische oder irgendein anderes Ethnikum binden (ISTVÁNOVITS 1993/B. 128, GUDEA-FILIP 1997. 10-12). Ebenso verhält es sich mit den handgeformten Gefäßen von Solonzi, an denen kein solcher charakteristischer Zug zu erkennen ist, der auf ihre 165