A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)

Régészet - Liana Vakulenko: Beiträge zur ethnischen Bestimmung des Gräberfeldes von Solonzi/Kisszelmenc (Karpatoukraine)

Beiträge zur ethnischen Bestimmung des Gräberfeldes von Solonzi... Pfostenlöcher, weiters stärker verbrannte sowie eine Verdichtung der Einäscherungsreste zeigende Stellen (SZYDLOWSKI 1974.14-15,40-44,100 Fot. 15.rys. 8­15 usw.). In diesen Gräberfeldern des Typs Dobrodzieh kamen sehr viele gut datierbare Funde zum Vorschein, deren Benutzungszeit in die Phase D gesetzt wird (GODLOWSKI 1978.220-222). Doch obwohl unter den Funden vom Typ Dobrodzieh - wie auch in Solonzi ­überwiegend einteilige Fibeln mit umgeschlagenem Fuß, große Mengen Eimer bzw. Eimeranhänger aus Eisen und Bronze sowie Schnallen mit verdickter Zwinge vorkommen, lassen sich die in den Keramik­komplexen und Grabfunden zu beobachtenden Unter­schiede selbst im Falle eines vorläufigen Vergleichs nicht von der Hand weisen. Wegen des sehr ab­weichenden Grades der Aufarbeitung und Veröffent­lichung der Funde von Solonzi bzw. vom Typ Dobrodzieh ist das Maß dieser Unterschiede zwar nur schwer abzuschätzen. In E. Szydlowskis Publikation der drei oberschlesischen Gräberfelder z.B. findet man eine detaillierte Zeichnung der Grabungs­quadranten, Schnitte von jeder einzelnen Grube, die Eintiefungen der Einäscherungsreste bzw. deren Verdichtung sowie Angaben zu sämtlichen Funden einschließlich der Markierung ihrer Fundstellen auf einer Zeichnung. Ähnliches enthalten leider weder die Publikation, noch die Grabungsdokumentation von V.G. Kotigoroschko. Gleichzeitig steht fest, daß die Gräber der oberschlesischen Gräberfelder Waffen enthielten, während in Solonzi keine Waffen gefunden wurden. Offensichtlich ist die Anwesenheit von Waffen in den Gräberfeldern des Typs Dobrodzieh ein kultureller Zug. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, daß die einzelnen Fundorte in verschiedenen Gebieten liegen. Es wäre also durchaus denkbar, daß die Gräberfelder vom Typ Dobrodzieh bzw. von Solonzi - abgesehen von ihrem ähnlichen Bestattungsritus - zu verschie­denen archäologischen Kulturen gehören, gleichzeitig jedoch Teile ein und desselben allgemeinen germa­nischen ethnischen Blockes sind. Einen besonderen Platz unter den Funden aus Solonzi nehmen die zehn Goldanhänger ein; darunter ein durchbrochener, vier runde Kapselanhänger, vier Eimeranhänger und eine Lunule. V.G. Kotigoroschko schenkte den Fundumständen der Goldanhänger weder in der Grabungsdokumentation, noch in seiner Publikation Aufmerksamkeit. Man weiß nicht, ob sämtliche Anhänger oder zumindest einige zusammen 1. Auf den Fund machte mich Eszter Istvánovits aufmerksam. Der Gegenstand wurde anhand einer Zeichnung im Archiv identifiziert (Archiv des Jósa-András-Museums). oder aber ob sie verstreut im Gebiet des Gräberfeldes zum Vorschein kamen. Somit läßt sich auch nicht feststellen, ob alle bzw. einige davon eine Halskette bildeten, oder ob es Einzelschmuckstücke waren. Der durchbrochene Anhänger wurde aus Filigran­draht gefertigt (Taf. II. 1), sein Durchmesser beträgt 15 mm. Ich möchte hinzufügen, daß man die dazu von V.G. Kotigoroschko angeführten Parallelen nicht als wissenschaftlich korrekte Analogien akzeptieren kann (KOTIGOROSCHKO 1987.188). Der Fund aus Grab 38 von Závod, auf den er Bezug nimmt, hat eine ganz andere Form und Verzierung, und ist auch kein Anhänger, sondern ein aufnähbarer Kleiderschmuck. Hinzu kommt, daß in Závod ein awarisches Gräberfeld freigelegt wurde. In dem erwähnten Grab kam zwar eine Münze des Constantinus zum Vorschein, die in diesem Fall jedoch keinen datierenden Wert besitzt (WOSINSZKY 1856.10-11). Gute Analogien des in Solonzi gefundenen durchbrochenen Anhängers sind aus der Theißgegend und anderen Gegenden Europas bekannt. Einen fand man auch in der Karpatoukraine, und zwar in der Umgebung von Beregovo/Beregszász (BERNIAKOVICH 1957.436). Er befindet sich gegenwärtig im Museum für historische Schätze der Ukraine in Kiew (Taf. II.2). Zwei sehr ähnliche Anhänger (Taf. II. 3-4) publizierte Éva Garam - als spätantike oder früh­byzantinische Arbeiten - aus der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums. Eines der beiden Stücke (GARAM 1993. Taf. 35.8) kam 1878 in der Gemarkung Kömörö in einer handgeformten Urne zusammen mit kalzinierten Knochen zutage (CZOBOR 1878.262-265).' Der andere Anhänger (GARAM 1993. Taf. 3.13) wird als Fund von Dunapentele geführt, obwohl ihn das Museum laut Beschaffungsbuch käuflich erwarb und sein Fundort unbekannt ist. Ebenfalls eine Analogie des Fundes von Solonzi ist einer der Anhänger der berühmten Halskette (Taf. II. 7), die bei Nasobürky (Mähren) gefunden wurde (TEJRAL 1982. obr. 46). Die Datierung von Nasobürky ist umstritten. J. Tejral datiert es unter Berufung auf die späten Parallelen des im Fund vorkommenden, mit Cloisonné-Technik gefertigten zikadenförmigen Anhängers ans Ende des 5. Jahrhunderts (TEJRAL 1982.128). B. Svoboda setzte den Fundort in den Zeitraum Ende 4. -Anfang 5. Jahrhundert (SVOBODA 1953.54), M. Jahn und E. Beninger datierten ihn ans Ende des 4. bis erstes Drittel des 5. Jahrhunderts (JAHN 1931.43, BENINGER 1932.68-71). M. Tempelmann­Ma^czyhska fiel auf (TEMPELMANN-MACZYNSKA 1986.379), daß in einer Bestattung von Nirup (Seeland) eine exakte Analogie der sechs Lunulen von Nasobürky gefunden wurde (LUND HANSEN 1971 .DK­163

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