A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 37-38. - 1995-1996 (Nyíregyháza, 1997)
Régészet - János Makkay: Preciosissima amphora aurea nobilissimis gemmis undique adornata mire pulchritudinis, a tempore regis Ungarie Attile usque nunc in Ungaria conservata oder Die edelsteinbesetzte Goldschale der Arpaden und die Attila-Überlieferung
Preciosissima amphora aurea nobilissimis gemmis... Boden erheben. Auch der arme Soldat ging hin und nahm, Gott dankend, sein Eigentum an sich. 7 Laut Cyrill Horváth hat das Wunder in den von ihm erforschten Legenden keine Vorgeschichte, es dürfte also vermutlich die Erinnerung an ein Vdrader Gottesurteil sein. Dieser Annahme widerspricht jedoch die Tatsache, daß der in Nagyvárad kurz nach 1192, das heißt nach seiner Heiligsprechung, zu Beginn des 13. Jahrhunderts, verfaßte Psalmhymnus* auf Ladislaus den Heiligen den König selbst als gerecht urteilendes Gefäß bezeichnet: Királyoknak gyöngye, éke, László, mennynek sorsosa. Ég királyát ki követted, Országunkat védelmezzed, Légy hazádnak bajnoka. Magyaroknak menedéke, Angyaloknak társvezére, Égi kegynek edénye, Üdvözlégy, ó, kiváltságos, Jeles edény, igazságos ítéletnek edénye. (Sinngemäß: Ladislaus, du Perle und Zierde der Könige, der du dem Himmelskönig folgest, dein Land beschützest, sei Streiter für deine Heimat. Sei gegrüßt, oh Zuflucht der Ungarn, an der Spitze der Engel, Gefäß himmlischer Gnade, auserwähltes, vortreffliches Gefäß, Gefäß des gerechten Urteils.) Im Lateinischen lautet der Text der Hymne: Salve salus Hungarorum, rex coheres angelorum, vas caelestis gratiae. Ab aeterno vas electum, vas insigne, vas effectum, vendicans iustitiae. 9 Und in einem ungarischen Gedicht aus dem 15. Jahrhundert, dem Lied über König Ladislaus den Heiligen 10 , hieß es: Idvezlégy kegyelmes szent László kerály! Te szent léleknek tiszta edénye, Szűz Máriának választott vitéze. (Sinngemäß: Sei gegrüßt, gnadenvoller König Ladislaus der Heilige! Du reines Gefäß des Heiligen Geistes, auserwählter Streiter für die Heilige Jungfrau Maria.) Der italienische Maler Johannes Aquila lebte in der zum einstigen Burgkomitat Vas gehörenden GeAbb. 1 Szene der Kirchengründung mit dem Hirsch. Fresko von Johannes Aquila (1378). Velemér, Kom. Vas. 1. kép Templomalapítási jelenet a hímszarvassal. Aquila János feskója (1378) Velemér, Vas m. meinde Regede. Er war es, der Ende des 14. Jahrhunderts die Fresken in der Kirche von Velemér schuf. Auf diesem Wandgemälde ist die berühmte Szene der Kirchengründung mit dem Hirsch zu sehen (s. Abb. 1): Stephanus der Heilige, mit bekröntem Haupt, wendet seine Aufmersamkeit dem Hirsche zu, den der Jagdhund der Ritter verfolgt. Der hinter ihm reitende, ebenfalls bekrönte Herzog, d.h. der Sohn des Königs, Imre-Henricus reicht dem König den Kelch in dessen erhobene Hand. Wohl kaum, weil er dem König gerade einen Trunk anbieten will. Dem Kelch kommt hier symbolische Rolle und Bedeutung zu (FETTICH 1958.353- Abb. 1). Wir meinen, daß die Geschichte der Silberschale das alte, ursprünglich nahöstliche, sumerischsemitische und später christliche Symbol des Kelches Christi, des Grals, sowie eine gleichfalls alte, jedoch indoeuropäische Überlieferung, die erhalten gebliebene Erinnerung an das magische Gefäß der iranischpersischen und iranisch-skythischen Völker wieder zu einer Einheit verschmolzen und bewahrt hat. Die Vorstellung vom Gral war auch urpsünglich schon mit heidnischen, das heißt semitischen und althebräischen sowie den diesen entstammenden christlichen Elementen aus dem Nahen Osten vermischt. Was aber den iranisch-persisch-skythische Nachlaß betrifft, ist er unter diesem Aspekt ebenfalls auf nahöstliche Vorläufer zurückzuführen. Beispielsweise auf die Schale, welche die in Mari zum Vorschein gelangte Skulptur der Göttin Ischtar in ihrer Hand hält." Die aufgrund altchristlicher Überlieferungen der 1294 SZENTPÉTERY 1937-1938.524-525. Legenda S. l.adislai regis, c. 10. - Zu den ungarischen Übersetzungen s. HORVÁTH 1928.A.22-56., HORVÁTH 1928.B. 28. Die Übersetzung von Horváth ist nicht ganz exakt. Eine verläßliche, jedoch nicht vollständige Übersetzung (von Ágnes KURZ) s. in: László Király Emlékezete (Erinnerung an König Ladislaus), p. 57, Legenda Szent Lászlóról, Magyarország királyáról 1240 körül (Legende vom hl. Ladislaus. dem König Ungarns um 1240), cap. 10. - Bonfinis Variante weicht in einigen geringfügigen Details vom Text der Legende ab, als hätte er die Geschichte in Várad noch selber gehört: Er schreibt vom Streit zwischen einem Soldaten und einem wohlhabenden Herrn, bei dem der Krieger die Schale verpfändete. Als er nach einigen Monaten seine Schuld beglich und die Schale zurückforderte, gab der wohlhabende Herr sie ihm nicht, weil er Gefallen daran gefunden hatte, und behauptete noch dazu, die Schale befände sich nicht als Pfand bei ihm, sondern habe schon immer ihm gehört. Das Urteil des Richters lautete, die Schale möge demjenigen zugesprochen werden, der sie unbeschadet vom heiligen Ort, dem Grab des göttlichen Ladislaus, wegbringen kann. Ronfini: Rerum l Ingaricarum Decades 2.4. 295-299, übersetzt von Péter Kulcsár, Bp. 1995, p. 327 József Dank'ó: Vetus Hymnarium ecclesiasticum Hungáriáé. Budapest, 1893, pp. 175-176. Ihre ungarische Übersetzung aus der Féder von Béla Csanád in: László Király Emlékezete, pp. 27-29. Frühere Übersetzung GERÉB 1950?.52. MEZEY 1980.45., TÖRÖK 1980.148. László Király Emlékezete, i.m., auf der nicht numerierten S. 83 Beispielsweise die sog. flowing vase oder ferlili<iy vase, die nicht das Symbol einer jeweiligen Gottheit, sondern der Eruchtbarkeit und des Überflusses war. BLACK-GREEN 1992.184.,PARROT 1945.Abb. 32-34 A jósa András Múzeum Évkönyve 1997 207